Anmeldungen dafür sind jetzt wieder unter www.luft-leipzig.de möglich. Die Untersuchungen sind Teil des Projektes "WTimpact", das vom Bundesforschungsministerium gefördert wird und in dem Institute der Leibniz-Gemeinschaft neue Methoden des Wissenstransfers untersuchen. Da nur eine begrenzte Anzahl von Messrucksäcken zur Verfügung stehen, ist eine Anmeldung unabdingbar.
Voraussetzungen
Interessierte sollten mindestens 18 Jahre alt sein, einen eigenen PC mit Internetanschluss besitzen, sich etwa eine halbe Stunde pro Tag durch Leipzig bewegen und nicht zuletzt Zeit und Lust haben, an diesem Projekt teilzunehmen. Vorwissen ist im Gegensatz zu anderen sogenannten Citizen-Science-Projekten nicht nötig. Lediglich etwa zehn bis zwölf Stunden Freizeit werden benötigt, um die Messungen durchzuführen, die Daten hochzuladen, zu sichten, auszuwerten und zu diskutieren sowie Fragebögen zu beantworten. Insgesamt sind drei Feldphasen zur Messung der Luftqualität geplant. Eine Feldphase wird etwa acht Wochen dauern. Die Teilnehmenden können sich in einer Feldphase für eine Woche eintragen und dann die Messungen durchführen.
Enger Kontakt und Betreuung durch die Wissenschaft
Nach der Messung werden die Daten automatisch auf eine Internetplattform hochgeladen. Dort können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projektes ihre gemessenen Daten grafisch darstellen, auswerten und mit anderen vergleichen. Durch die Diskussion im Forum und die Betreuung durch die Forschung bekommen die Teilnehmenden einen Überblick über die Luftqualität in Leipzig. Außerdem bekommen sie so die Möglichkeit, selbst die wissenschaftliche Arbeit durch das Durchführen von Messungen und die Auswertung der Daten im Austausch mit anderen kennenzulernen. Bei den Teilnehmenden wächst so das Verständnis für Fragen der Luftqualität und der Atmosphärenforschung.
Aber auch die Wissenschaft bekommt durch die Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern neue Impulse, um künftige Projekte zu verbessern. Gerade die Leibniz-Gemeinschaft hat sich auf die Fahnen geschrieben, Wissenschaft in die Breite der Gesellschaft zu tragen und testet daher neue Formen des Wissenstransfers.
Nachrichten aus der ersten Testphase
Die erste Feldphase des Teilprojekts "Luft in Leipzig" wurde von Anfang April bis Mitte Juni 2019 durchgeführt. Daran nahmen 23 Leipzigerinnen und Leipziger teil, die insgesamt rund 250 Stunden lang die Luft in der Stadt gemessen haben und dabei rund 800 Kilometer zurückgelegt haben. Das entspricht etwa der Entfernung von der Ostseeküste bis zu den Alpen. Die Ergebnisse aus der ersten Feldphase waren sehr eindrucksvoll. Die Teilnehmer haben ein unglaubliches Engagement und Forscherdrang an den Tag gelegt. Neben Boots- und Straßenbahntouren wurde auch die Luftqualität im gesamten Stadtgebiet zu den unterschiedlichsten Tages- und Nachtzeiten erfasst. Ein Teilnehmer hat sogar auf dem Augustusplatz und auf dem Uni-Riesen gemessen, um zu sehen, wie sich die Verschmutzung mit der Höhe ändert. Insgesamt haben die Teilnehmer bewusst verschiedenste Situationen wie Baustellen, Parks, Kreuzungen und Innenräume im Vergleich gemessen. Eine derartige Vielfalt städtischer Luftqualitätszustände könnte innerhalb einer klassischen Messkampagne so kaum erreicht werden.
Das Verbundprojekt "WTimpact"
WTimpact ist ein Forschungsprojekt, in dem wie in vielen anderen auch Wissenschaftlerinnen und Bürger zusammenarbeiten. Man spricht bei dieser gemeinsamen Forschung auch von Bürgerwissenschaft oder Citizen Science (CS). Citizen Science-Projekte helfen der Wissenschaft, Daten und Informationen zu gewinnen und vermitteln gleichzeitig Kenntnisse über das jeweilige Forschungsfeld und die wissenschaftliche Arbeitsweise an die mitforschenden Bürger, die wiederum über ihre Forschungserlebnisse Auskunft geben können. WTimpact ist ein Verbundprojekt des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) in Berlin, des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung (TROPOS) in Leipzig, des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und der Mathematik (IPN) in Kiel und des Leibniz-Instituts für Wissensmedien (IWM) in Tübingen. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.