In Zusammenarbeit mit dem Amt für Jugend, Familie und Bildung befragten die Statistiker im vergangenen Jahr Schülerinnen und Schüler in Klassen ausgewählter Leipziger Oberschulen, Gymnasien, berufsbildender Schulen und Förderschulen zu jugendrelevanten Themen.
Freunde und Familie sehr wichtig
Mit den Beziehungen zu ihren Freunden (Anteil "sehr zufrieden" und "zufrieden" 86 Prozent), ihrer Wohnsituation (85 Prozent) und der Beziehung zur Mutter (83 Prozent) sind die Jugendlichen besonders zufrieden. Zufriedener als 2010 sind die Jugendlichen vor allem mit ihren Freizeitmöglichkeiten und mit dem Geld, das sie zur Verfügung haben. Den größten Einfluss auf die allgemeine Lebenszufriedenheit hat in allen Altersgruppen die Zufriedenheit mit den Beziehungen zu Freunden.
Bei den eigenen Lebenszielen sind den Jugendlichen Freundschaften, Familie und das Leben genießen gleichermaßen wichtig. Im Vergleich zu 2010 sind Gesundheitsbewusstsein und politisch-partizipative Ziele wichtiger geworden.
Insgesamt sind die Jugendlichen positiver gegenüber Ausländern eingestellt als die Leipziger Erwachsenenbevölkerung. Wenn Vorbehalte gegenüber Ausländern bestehen, dann sind sie eher kultureller Natur oder betreffen den Lebensstil. Bedenken wegen Konkurrenzsituationen auf dem Arbeitsmarkt spielen demgegenüber kaum eine Rolle.
Bildungsempfehlung keine Einbahnstraße
Der angestrebte Schulabschluss ist vielfach mit der besuchten Schulart verknüpft, dennoch strebt ein Viertel der Oberschüler/innen die allgemeine Hochschulreife an. Knapp drei Viertel der Förderschüler/innen möchten den (qualifizierten) Hauptschulabschluss oder einen Realschulabschluss schaffen.
Jede/r fünfte Befragte nimmt im laufenden Schuljahr Nachhilfe in Anspruch. Am häufigsten tun dies Gymnasiastinnen und Gymnasiasten.
Freizeit, Taschengeld und Sport
Im Mittel haben die Schülerinnen und Schüler täglich knapp 5 Stunden Freizeit zur Verfügung. Schülerinnen und Schüler beruflicher Gymnasien haben den geringsten Freizeitumfang, Schülerinnen und Schüler der Berufsvorbereitung den höchsten. Der Freizeitumfang von Schülerinnen und Schülern an Gymnasien und Oberschulen ist in den Klassen 7 und 8 fast gleich, erst in den höheren Klassen haben Gymnasiastinnen und Gymnasiasten weniger freie Zeit.
An allgemeinbildenden Schulen erhalten mehr als 80 Prozent der Schüler/innen Taschengeld. Ein vergleichsweise hohes Taschengeld lässt jedoch nicht immer auf eine gute finanzielle Situation der Jugendlichen schließen. Ein Viertel der Schüler/innen verdient zudem eigenes Geld.
Ihre Freizeit nutzen die Jugendlichen vornehmlich zum Ausruhen und Erholen und zum Freunde treffen. Familienunternehmungen haben im Vergleich zu 2010 an Bedeutung gewonnen. Schüler/innen an Ober- und Förderschulen betätigen sich seltener musisch und künstlerisch in ihrer Freizeit als Gymnasiastinnen und Gymnasiasten.
Fast zwei Drittel der Befragten treiben mehrmals in der Woche Sport. Die Häufigkeit des Sporttreibens nimmt bei den älteren Schülerinnen und Schülern ab. Jungen treiben zudem häufiger Sport als Mädchen. Sind die Eltern nur eingeschränkt oder gar nicht erwerbstätig, treiben Jugendliche seltener Sport und sind auch häufiger gar nicht sportlich aktiv.
Jeder 11. Befragte sucht regelmäßig einen Jugendtreff auf. Jugendliche mit persönlichen Problemlagen und Benachteiligungen suchen vergleichsweise häufiger einen Jugendtreff auf und können somit dort betreut werden.
Mediennutzung der Jugendlichen
Das Handy bzw. Smartphone dominiert die Mediennutzung der Jugendlichen: 92 Prozent der Jugendlichen nutzen es mindestens einmal täglich. Computerspiele und Tablet-PCs werden häufiger von männlichen Befragten genutzt. Smart-Phones sind bereits mit 14 Jahren weit verbreitet.
Klassische Print-Medien haben bei der jungen Generation deutlich weniger Bedeutung. Fast die Hälfte liest nie Tageszeitungen, 31 Prozent lesen nie Zeitschriften.
Neun von zehn Schülerinnen und Schülern nutzen den Computer für schulische Zwecke. Das Internet bleibt die Informationsquelle Nummer 1.
Suchtmittel und außerschulische Probleme
Am häufigsten sorgen sich die Jugendlichen um ihre persönliche Zukunft; Mädchen wesentlich häufiger als Jungen. Circa jeder vierte Jugendliche hat dauerhafte Auseinandersetzungen mit den Eltern, Mädchen fast doppelt so häufig wie Jungen. Jeder elfte Junge hatte schon Konflikte mit der Polizei oder dem Gericht.
Benachteiligungen werden nur selten zum Ausdruck gebracht, am ehesten wegen des eigenen Wohnstandortes. Bewohnerinnen und Bewohner in den nördlichen Stadtgebieten, im nördlichen Bereich von Grünau sowie im inneren Osten fühlen sich eher räumlich benachteiligt.
15 Prozent der 12- bis 17-Jährigen trinken regelmäßig Alkohol, das sind 2 Prozentpunkte mehr als im bundesweiten Durchschnitt. An Gymnasien ist der Alkoholkonsum verbreiteter als an anderen Schulen. Ab 16 Jahre ist eine deutliche Zunahme des Rauschtrinkens zu beobachten - dennoch liegen die Werte für Leipzig unter dem Bundesdurchschnitt.
Jeder zehnte Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren raucht (fast) täglich. Im bundesweiten Durchschnitt trifft das tägliche Rauchen auf 5 Prozent dieser Altersgruppe zu.
Die am stärksten verbreiteten illegalen Drogen unter Leipziger Jugendlichen sind Cannabis, Haschisch und Marihuana. 19 Prozent der 12- bis 17-Jährigen haben diese Substanz mindestens einmal konsumiert, das ist ein Anstieg um 6 Prozentpunkte seit 2010. Deutschlandweit liegt dieser Wert bei 8 Prozent (2014). Andere illegale Drogen werden von den Jugendlichen wesentlich seltener konsumiert. 2 Prozent aller befragten Schüler/innen geben an, mindestens einmal Crystal konsumiert zu haben.