Die Bewerbung schließt einerseits einen Verbund an Musikstätten ein, zu dem Thomaskirche, Nikolaikirche, Alte Nikolaischule, Bach-Archiv, Hochschule für Musik- und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy", Mendelssohn-Haus, Schumann-Haus, Verlagshaus C. F. Peters mit Grieg-Begegnungsstätte sowie Gewandhaus gehören.
Andererseits sind damit Musikerpersönlichkeiten von internationaler Ausstrahlung verbunden: Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann, Edvard Grieg, Leoš Janáček, Richard Wagner und Gustav Mahler.
Musik als prägendes Element
"Aus unserem einzigartigen Musikerbe erwuchs nichts weniger als das Modell für das europäische bürgerliche Musikleben, wobei Musik als Medium der urbanen Selbstverständigung entdeckt wurde, das bis heute in immer neuen Aktualisierungen gültig bleibt.", ist Kulturbürgermeister Michael Faber überzeugt. "Die Leipziger Musikstätten siedeln sich nicht schlechthin in der Stadt an, sie haben das Verständnis von Leipzig und der europäischen Stadt selbst verändert."
Seit vielen Jahren wird dieses Musikerbe durch die Initiative "Leipziger Notenspur" im öffentlichen Bewusstsein verankert und in der Stadt sichtbar gemacht.
Der Freistaat, bei dem Leipzig die Bewerbung eingereicht hat, entscheidet über eine Empfehlung an die Kultusministerkonferenz, die voraussichtlich im Herbst aus allen deutschen Vorschlägen zwei auswählt und der EU-Kommission übermittelt. Eine europäische Jury kürt dann die Stätten, die sich mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel schmücken können.
Aspekte aus der Bewerbung
Leipzigs Selbst- und Fremdwahrnehmung verbindet sich eng mit dem Musikleben. Über Jahrhunderte war Musik maßgebend an der Entwicklung der Handels- und Bildungsmetropole beteiligt.
Die bis heute ununterbrochene Anziehungskraft erklärt sich nicht zuletzt aus den namhaften Persönlichkeiten, die mit Leipzigs Musikerbe-Stätten eng verbunden sind:
- Johann Sebastian Bach wirkte 27 Jahre als Thomaskantor und Director musices in der Stadt.
- Felix Mendelssohn Bartholdy war Gewandhauskapellmeister und Studiendirektor des Konservatoriums.
- Gustav Mahler setzte Maßstäbe als Kapellmeister an der Oper.
- Robert Schumann gründete die Neue Zeitschrift für Musik als Sprachrohr für die Moderne und beschäftigte Auslandskorrespondenten.
- Die Genannten, zudem Edvard Grieg, Richard Wagner und andere, welchen Leipzig wichtige Impulse verdankt und auf das Kulturleben der Stadt zurückwirkten, schufen Werke, die im Kanon europäischer Musik einen unverzichtbaren Platz haben.
Das Europäische Kulturerbe-Siegel
Das Europäische Parlament und der Rat der Europäischen Union haben im November 2011 beschlossen, mit einem "Europäischen Kulturerbe-Siegel" das Zugehörigkeitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger zur Union zu stärken und den interkulturellen Dialog anzuregen.
Das Siegel zeichnet Stätten aus, die die europäische Einigung, die gemeinsamen Werte sowie die Geschichte und Kultur der EU symbolisieren. Die Auszeichnung zielt insbesondere darauf ab, jungen Menschen den Zugang zum europäischen Kulturerbe zu erleichtern und ihr Bewusstsein für eine europäische Identität zu stärken.