Leipziger Wissenschaftspreis 2009 geht an Prof. Dr. Frank Zöllner
Mit einem Festakt im Alten Rathaus und in Anwesenheit der Sächsischen Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Eva-Maria Stange, wurde heute der Leipziger Wissenschaftspreis 2009 an Prof. Dr. Frank Zöllner, Kunsthistoriker an der Universität Leipzig, verliehen.
In seiner Laudatio betonte Magnifizenz Prof. Dr. Franz Häuser: "Ich gratuliere Herrn Professor Zöllner namens der Universität sehr herzlich für die hohe Auszeichnung. Sächsische Akademie, Universität und Stadt würdigen die großartigen Werke Zöllners, vor allem über Leonardo da Vinci und Michelangelo, aber auch sein Engagement im Leipziger Kunstbetrieb...." Der Preis wurde zum vierten Mal verliehen und ist mit 10^000 Euro dotiert. Der Rektor der Universität Leipzig zeigte sich erfreut, dass im Jahr des 600. Bestehens Deutschlands zweitältester Hochschule die Auswahl auf einen Wissenschaftler der Alma mater Lipsiensis gefallen sei.
Zum Preisträger
Frank Zöllner wurde 1956 in Bremen geboren, 1976 bis 1982 Studium der Kunstgeschichte und Germanistik; 1983 bis 1985 Aby-Warburg-Stipendium in London, The Warburg Institute; 1987 Promotion an der Universität Hamburg mit einer Arbeit über das Thema 'Vitruvs Proportionsfigur'; 1988 bis 1992 Assistent an Bibliotheca Hertziana, Rom (Max-Planck-Institut); 1995 Habilitation an der Universität Marburg mit einer Arbeit über 'Ausdruck und Bewegung bei Leonardo da Vinci'; seit 1996 Professor für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte an der Universität Leipzig und Direktor des Instituts für Kunstgeschichte; zahlreiche Publikationen zur Kunst der Renaissance und der Klassischen Moderne (Paul Klee, Vincent van Gogh); Verfasser der maßgeblichen Werkkataloge zu Leonardo da Vinci (2003), Sandro Botticelli (2005) und Michelangelo (2007).
Daneben mehrere Veröffentlichungen zu wichtigen Themen der Leipziger Kunstgeschichte, u.a.: unter dem Titel "Speicher der Erinnerung" eine Publikation zur mittelalterlichen Ausstattung der 1968 gesprengten Leipziger Universitätskirche St. Pauli (2005); eine Monographie zu dem Leipziger Architekten Georg Wünschmann (2006); der Ausstellungskatalog "Griffelkunst" (2007) zum 150sten Geburtstag Max Klingers; der Bestandskatalog der Gemälde der Tübke Stiftung Leipzig (2008, zusammen mit Annika Michalski).
Die Publikationen entstanden ausgehend von Projektseminaren mit Beiträgen von Studierenden und befassen sich in allen Fällen auch mit Forschungsdesideraten der lokalen Kunstgeschichte. So ist beispielsweise "Speicher der Erinnerung" die erste nach dem Krieg erschienene Publikation zur mittelalterlichen Ausstattung einer Leipziger Kirche; die Veröffentlichung zu Georg Wünschmann war damals die erste umfassende Werkmonographie zu einem Leipziger Baumeister der wichtigen Jahre zwischen Historismus und Neuem Bauen. Diese Veröffentlichungen dokumentieren zudem die wichtige Verzahnung von Lehre und Forschung sowie die Bedeutung der Zusammenarbeit des Instituts für Kunstgeschichte mit anderen Institutionen der Stadt, beispielsweise mit dem Amt für Denkmalpflege oder der Tübke Stiftung.
Leipzig - Stadt der Wissenschaften und Kultur
Leipzig ist eine Stadt der Wissenschaften und der Kultur mit einer national wie international gewichtigen Forschungs-, Bildungs- und Wissenschaftslandschaft. Der Leipziger Wissenschaftspreis der alle zwei bis drei Jahre von der Stadt Leipzig, der Universität Leipzig und von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig verliehen wird soll dies öffentlich dokumentieren, indem er eine Arbeit prämiert, die höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen genügt und Leipzigs Ruf als Stadt der Wissenschaften festigt.
Mit dem diesjährigen Preisträger wird nicht nur einer der renommiertesten deutschen Kunsthistoriker geehrt. Diese Preisvergabe würdigt zudem den Rang der Leipziger Geisteswissenschaften.", unterstrich Oberbürgermeister Burkhard Jung bei der Preisvergabe. "Der Leipziger Wissenschaftspreis prämiert eine wissenschaftliche Arbeit und Leistung, die eine öffentlich wahrnehmbare Verbindung zwischen dem Namen und der Stadt Leipzig mit den Wissenschaften in der Region oder auch zu wissenschaftlichen Ergebnissen über die Stadt und Region nachhaltig herstellt. Dabei ist für die Sichtbarkeit der Wissenschaften in der Region entscheidend, dass auch die Vielfalt und Breite der hier angesiedelten Wissenschaften angemessen zur Geltung gebracht wird." so der Präsident der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Prof. Dr. Pirmin Stekeler-Weithofer, über die Auswahlkriterien zum Leipziger Wissenschaftspreis.
Bei den eingereichten Arbeiten kann es sich um Habilitationsschriften, aber auch um andere Arbeiten ausgewiesener Wissenschaftler handeln. Dem interdisziplinären Aspekt der Arbeiten wird dabei ein besonderes Gewicht beigemessen.
Jury des Leipziger Wissenschaftspreises 2009
Über die Verleihung des Preises entscheidet eine Jury von neun Wissenschaftlern. Die Jury arbeitet ehrenamtlich und hat eine Amtszeit von vier Jahren.
Die Jury für den Leipziger Wissenschaftspreis 2009 bestand aus folgenden Mitgliedern:
- Präsident Professor Dr. Pirmin Stekeler-Weithofer, Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
- Magnifizenz Professor Dr. Franz Häuser, Universität Leipzig
- Professor Robert Ehrlich, Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy
- Professor Dr. Georg Teutsch, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung UFZ
- Professor Dr. Svante Pääbo, Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, Preisträger des Leipziger Wissenschaftspreises 2003
- Professor Dr. Jörg Kärger, Universität Leipzig
- Professor Dr. Lothar Kreiser, Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
- Professor Dr. Ulrich Brieler, Stadt Leipzig
- Dr. Michael Schimansky, Stadt Leipzig
PmG<br publish_date_day{Bisherige Preisträger des Leipziger Wissenschaftspreises:
- 2001: Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland des Instituts für Länderkunde Leipzig
- 2003: Professor Dr. Svante Pääbo, Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie
- 2006: Professor Dr. Jürgen Haase, Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden und Universität Leipzig
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Prof. Dr. Frank Zöllner
Curriculum Vitae
Ausgewählte Publikationen
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