Beide Bauwerke sowie der Küchenanbau des Saales mussten vor der Neuerrichtung abgerissen werden. Während sich das Gebäude Wolffstraße 2 nun in zeitgemäßer Architektur präsentiert, zeigt sich das Kneipengebäude als historischer Nachbau. Die Fassade wurde rekonstruiert, im Gastraum fand die alte gusseiserne Säule erneute Verwendung. Das Erdgeschoss des Gebäudes Wolffstraße 2 wird mit seinem Foyer neuer zentraler Anlaufpunkt und Eingangsbereich des Anker. Zudem kann das Foyer durch einen angrenzenden Veranstaltungsraum vergrößert werden.
Der Anker e.V. zieht nun in die fertiggestellten Räumlichkeiten ein und wird sie am 1. September 2016 mit einem großen Fest einweihen.
Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke: "Ich freue mich, dass wir heute bereits den Neubau und die Kneipe an den Anker e. V. übergeben können. Damit kann der in freier Trägerschaft arbeitende Verein einen großen Teil seines umfangreichen Programms wieder am vertrauten Ort, aber unter verbesserten Bedingungen anbieten."
Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau verweist zudem auf den enormen baulichen Aufwand: "Ein so kompliziertes Bauvorhaben, das von immer wieder neuen Überraschungen in der vorgefundenen Bausubstanz und dem, wie man sie vor Jahrzehnten hemdsärmlig und ohne Ergänzung der Bauunterlagen verändert hat, geprägt war, hat die Stadt wahrscheinlich in den letzten 25 Jahren nicht gehabt. Wenn 2018 auch der Saal wieder nutzbar ist, wird eine außergewöhnliche Baugeschichte abgeschlossen, die sich so zu Beginn der Arbeiten keiner vorgestellt und den Bauämtern alles abgefordert hat."
Konsole im Foyer
Mit der Überlassung des Gebäudes geht gleichzeitig die künstlerische Gestaltung des Foyers an den Anker e. V. über. Für deren Umsetzung hatte das Kulturamt einen Kunst-am-Bau-Wettbewerb durchgeführt. Sieger des zweistufigen Verfahrens mit insgesamt 41 eingereichten Beiträgen wurde das Leipziger Büro vonbirken. Der Siegerentwurf von Christian Göthner und Michael Hensel unter dem Titel "Konsole" setzt für das Foyer verschiedene gebrauchte und nachempfundene Tontechnikelemente wie Mischpulte und Lautsprecherboxen als Ausgangspunkt und Bausteine der Gestaltungsidee um.
Solche sogenannte Beschallungstechnik prägt den Alltag des "Anker" seit vielen Jahren. Unter Verwendung dieser Elemente entstand für das Foyer ein Tresen und eine Wandinstallation mit integrierter Hörstation, an der zukünftig Hörproben der im "Anker" gastierenden Musiker oder auch Livemitschnitte abgespielt werden können. Zur künstlerischen Gestaltung zählen weiterhin Monitoreinfassungen, ein Plakathalter, eine Medienkonsole und die Deckenbeleuchtung. Im Gesamtbild wird durch die Vielfalt und künstlerische Gestaltung aller Elemente eine hohe Aufenthaltsqualität für die Gäste geschaffen.
Am 24. Juli 2015 wurde der Grundstein für den Neubau des "Anker" gelegt und bereits am 14. Oktober Richtfest gefeiert. Gegenwärtig sind für die umfangreiche Gesamtmaßnahme Kosten von rund 5,2 Millionen Euro eingeplant, wovon ein Drittel der Kosten aus dem Förderprogramm "Aktive Stadt- und Ortsteilzentren (SOP) Georg-Schumann-Straße" durch die Sächsische Aufbaubank (SAB) gefördert wird. Voraussichtlich 2018 wird die Baumaßnahme mit der Fertigstellung des Saalgebäudes beendet sein.