Klimabewusst wohnen
Im Haushalt benötigen wir rund um die Uhr Energie, deren Verbrauch in den letzten Jahren stark gestiegen ist. Das liegt zum einen an der steigenden Anzahl an Energieverbrauchern je Haushalt und ist zum anderen darauf zurückzuführen, dass die Geräte immer seltener auch tatsächlich ausgeschaltet werden. Übers Jahr gerechnet verursachen wir damit knapp 30 Prozent unserer jährlichen Treibhausgasemissionen.
Im Hinblick auf die aktuelle politische Lage sowie der unklaren zukünftigen Entwicklung hinsichtlich der Versorgungssicherheit Deutschlands mit Erdgas hat die Stadt Leipzig einen mehrstufigen Maßnahmenplan zur Aufrechterhaltung und Sicherung des kommunalen Betriebes beschlossen. Unter dem Motto „Jede kleine Maßnahme zählt!“ listet der mehrstufige Plan verschiedene Handlungsfelder auf. Diese reichen von der Motivation zu energiesparenden Maßnahmen durch die Bürgerinnen und Bürger über das Abschalten der „Effekt-Beleuchtung“ von Gebäuden bis hin zur Überprüfung aller Gebäudeinnenbeleuchtungen der Stadtverwaltung.
Auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen alltagsnahe Energiespartipps und Informationen zum Stromverbrauch vorstellen. Mit den richtigen Maßnahmen kann bereits viel Energie und natürlich Geld gespart werden.
Tipps für klimabewusstes Wohnen
Die Beleuchtung im Haushalt macht rund 7 Prozent des gesamten Stromverbrauchs aus.
Oft haben kleine Ursachen große Wirkung! Tragen Sie durch richtiges Verhalten entscheidend zur Senkung des Stromverbrauchs bei:
Nutzen Sie das Tageslicht effektiver! Wussten Sie schon, dass Vorhänge und Gardinen bis zu 50 Prozent des Tageslichtes schlucken? Beachten Sie bei den nächsten Veränderungen in Ihrer Wohnung, dass helle Wände, Decken und Möbel das Licht reflektieren und den Raum heller und auch größer erscheinen lassen
Vermeiden Sie Dauerbeleuchtung! Beispielsweise durch Zeitschaltuhren oder Bewegungsmelder. Öfter einmal ausschalten gilt im Übrigen auch für Energiesparlampen. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass das Einschalten von Energiesparlampen überdurchschnittlich viel Energie verbraucht.
Wechseln Sie Glühlampen aus! Beim Tausch einer 60-Watt-Glühlampe gegen eine Energiesparlampe (zum Beispiel LED-Leuchtmittel) sparen Sie über den durchschnittlichen Nutzungszeitraum über 100 Euro.
Wissenswertes über Licht, effiziente Leuchtmittel im Haushalt sowie Hinweise zur umweltgerechten Entsorgung hat die sächsische Energieagentur (SAENA) in einer digitalen Broschüre (PDF 607 KB) zusammengestellt.
Zirka 16 Prozent des Strombedarfs in privaten Haushalten werden für die Erzeugung von Kälte benötigt. Da Kühlgeräte rund um die Uhr betrieben werden müssen, wirken sich Energieeinsparungen besonders vorteilhaft aus.
- Kühl- und Gefrierschränke sollten nach Möglichkeit in einem kühlen Raum aufgestellt werden, beziehungsweise vor Hitzeeinwirkungen durch Herde, Heizungen oder direkte Sonneneinwirkungen geschützt werden. Jedes Grad, um das die Raumtemperatur gesenkt wird, spart dabei circa 3 Prozent Energie bei Gefrier- und 6 Prozent Energie bei Kühlgeräten.
- Besitzen Sie Geräte ohne Abtauautomatik, tauen Sie diese regelmäßig ab, spätestens dann, wenn sich eine dickere Eisschicht gebildet hat.
- Bevor erwärmte Lebensmittel in den Kühl- oder Gefrierschrank gestellt werden, sollten sie auf Zimmertemperatur abgekühlt werden. Neben der Vermeidung unnötiger Kühlleistung verhindern Sie im Gefrierschrank auch das Antauen bereits gefrorener Lebensmittel.
- Wenn Sie Lebensmittel aus dem Gefrierschrank über Nacht im Kühlschrank auftauen lassen, kann die gespeicherte Kälte des Gefriergutes im Kühlschrank genutzt werden.
- Die Türdichtungen sollten regelmäßig geprüft werden.
- Passen Sie die Kühltemperaturen den Erfordernissen an. In der Regel sind – 18º C im Gefrierteil und +7º C im Kühlteil ausreichend.
- Bei "guter Planung" haben Sie Ihren Kühlschrank bis zum Urlaubsbeginn geleert und können ihn abschalten. Dabei sollten Sie die Gerätetüren offen lassen, um Schimmelbildung zu verhindern.
Beim Kauf von elektrischen Geräten zahlt sich die Beachtung der folgenden Tipps für Ihren Geldbeutel und den Klimaschutz aus!
- Kaufen Sie energieeffiziente Geräte möglichst der Effizienzklasse A+++. Diese Geräte benötigen deutlich weniger Strom als vergleichbare Geräte der Effizienzklasse A+. Jedes Jahr sparen Sie circa 40 Euro an Stromkosten aufgrund der höheren Energieeffizienz.
- Wählen Sie das Gerät in passender Größe. Bei einer vierköpfigen Familie geht man von 50 bis maximal 80 Litern Nutzinhalt pro Person aus.
Beachten Sie folgende Tipps und Sie sparen beim Waschen Strom und Wasser!
- Den meisten Strom verbrauchen Waschmaschinen, um das Wasser auf die benötigte Temperatur zu bringen. Es ist deshalb sinnvoll, öfter mit einer Waschtemperatur von 30° C oder 40° C und nur bei stark verschmutzter Wäsche mit 60° C zu waschen. Wer bei 40° C statt bei 60° C wäscht, verbraucht nur halb so viel Strom. Auf eine Vorwäsche kann bei normaler Verschmutzung verzichtet werden.
- Beladen Sie alle Geräte immer nur mit der in der Gebrauchsanweisung empfohlenen Menge! Die Nutzung von Sparprogrammen mit halber Ladung ist weniger effizient. Zweimal halbvoll gewaschen, verbraucht wesentlich mehr Strom und Wasser als eine volle Ladung.
Etwa 8 % des Stroms werden in einem durchschnittlichen Haushalt zum Kochen benötigt. Meist allgemein bekannte "kleine" Maßnahmen wirken sich auch hier auf den Geldbeutel aus.
- Kochen mit dem passenden Deckel spart etwa 75 Prozent Energie.
- Kochen Sie mit einer der Menge angepassten Topfgröße und dann auf einer Herdplatte, die nicht größer ist als der Topfdurchmesser. Ist der Durchmesser des Topfes nur 3 Zentimeter kleiner als die Kochplatte, gehen circa 30 Prozent Energie verloren.
- Bei einem Backofen ist das Arbeiten mit Umluft die energiesparendste Variante. Die Hitze verteilt sich besser und es kann folglich eine geringere Temperatur gewählt werden.
- Beim Kochen von Kartoffeln und Gemüse reicht es, den Topf circa 2 Zentimeter mit Wasser zu füllen. Dadurch sparen Sie viel Energie und zusätzlich bleiben wertvolle Vitamine erhalten.
Womit stromsparend und umweltschonend kochen?
- Setzen Sie das passende Gerät ein, zum Beispiel den Schnellkochtopf bei Speisen mit längerer Kochzeit. Damit sparen Sie bis zu 60 Prozent Strom und auch 60 Prozent CO2.
- Und nutzen Sie den Wasserkocher für Tee- und Wassererhitzung und einen speziellen Eierkocher.
Ein Großteil der Wohnnebenkosten entfällt auf das Heizen. Mit wenig Aufwand lassen sich von jedem Euro, den Sie bisher für das Heizen bezahlen, 20 Cent sparen.
Richtige Raumtemperatur wählen:
Die optimale und angenehme Raumtemperatur liegt in Wohnräumen bei 19 bis 20° C. Jedes Grad darüber erhöht die Heizkosten um bis zu sechs Prozent. Geld, das sich problemlos sparen lässt. Die Temperatur sollte in der Nacht um vier Grad abgesenkt werden. Schlafzimmer und Flure können kühler sein, jedoch nicht unter 16° C, sonst könnte Feuchtigkeit an den Außenwänden kondensieren. Tagsüber sollten die Türen zwischen warmen und kühlen Räumen geschlossen sein. Beim Verlassen der Wohnung sollte die Heizung nur herunter geregelt, aber nicht komplett ausgeschaltet werden.
Stoßlüften:
Beim Dauerlüften über gekippte Fenster geht viel Energie verloren. Besser mehrmals täglich Stoßlüften im Winter (5 bis 10 Minuten) und dabei die Heizkörperventile schließen. Geschlossene Gardinen oder Rollläden verringern Wärmeverluste in der Nacht.
Wärmestau vermeiden:
Heizkörper müssen die Wärme frei an die Raumluft abgeben können. Deshalb dürfen sie nicht durch Vorhänge oder Möbel verstellt werden. Eine zusätzliche Dämmung der Wand hinter dem Heizkörper ist in vielen Fällen sinnvoll. Entsprechende Dämmplatten gibt es im Baumarkt.
Heizkörper entlüften:
Heizkörper können nicht optimal funktionieren, wenn sich Luft in ihnen angesammelt hat. Mit einem Entlüftungsschlüssel aus dem Baumarkt oder Fachhandel lässt sich der Heizkörper schnell und einfach entlüften.
Fenster und Türen abdichten:
Durch undichte Türen und Fenster entweicht kontinuierlich warme Luft aus der Wohnung. Einfache und effektive Abhilfe gegen feuchte Zugluft bieten selbstklebende Dichtungen zum Abdichten von Fenstern und Türen, die man im Baumarkt bekommt.
Elektronische Heizkörperventile einsetzen:
Mit elektronischen Heizkörperreglern wird die Raumtemperatur nach einmaliger Einstellung automatisch geregelt. So ist das Bad morgens zum Duschen bereits warm, kühlt aber tagsüber, wenn es nicht gebraucht wird, auf sparsame 16° C herunter. Ein unnötiges Durchheizen nicht benutzter Räume wird so ganz automatisch vermieden. In anderen Fällen verhindern sie beispielsweise, dass ein Herunterregeln der Heizungen im Wohnzimmer vor dem Schlafen gehen vergessen wird. Programmierbare Thermostatventile sparen also Geld und steigern den Komfort.
Weitere Möglichkeiten
Sollten Sie Eigentümer sein, gibt es natürlich noch weitere Maßnahmen, um Ihr Haus energieeffizient und günstig auszustatten. So können Sie in wenigen Sekunden prüfen, ob Ihnen kostbare Heizenergie verloren geht. Im Umweltinformationszentrum erhalten Sie dafür kostenfrei ein Kartenthermometer im Postkartenformat.
Weitere Informationen finden Sie unter klimabewusst bauen
Energieverluste durch "Stand-by" und "Schein-Aus"
Eine immer größere Energiemenge geht in den Haushalten mit vielen elektrischen Geräten verloren, wenn sich diese im Leerlauf befinden. Die Mehrzahl der Geräte befindet sich oft nur in einem Bereitschaftsmodus. Dabei unterscheidet man zwischen dem "Stand-by-Modus", der üblicherweise durch eine Leuchtdiode angezeigt wird und einem so genannten "Schein-Aus", wo unbemerkt Energie verbraucht wird.
- Das Netzteil vieler Geräte (unter anderem Radios, Fernseher, Telefon, Halogenlampen, Computer, Drucker) ist beim Ausschalten oder wenn ein Akku-Ladevorgang abgeschlossen ist, immer noch angeschlossen und verbraucht ständig Strom.
- So kann der Verbrauch im Stand-by-Modus zum Beispiel bei manchen Kompaktstereoanlagen bis zu 25 Watt betragen. Ein PC mit Monitor benötigt zum Beispiel auch im Schein-Aus bis zu 10 Watt. In einem durchschnittlichen Haushalt mit Fernseher, DVD-Player, PC, Monitor etc. kommen so schnell unnötige Stromkosten von circa 100 Euro jährlich zusammen.
Den Energieverbrauch Ihrer Geräte im Stand-by-Betrieb, im Aus-Zustand oder im Normalverbrauch können Sie ganz einfach mit einem Strommessgerät (Energiemonitor) herausfinden. Diese Geräte können Sie kostenlos bei uns im Umweltinformationszentrum oder bei der Verbraucherzentrale Sachsen ausleihen.
Achten Sie beim Kauf elektronischer Heim- und Bürogeräte auf den Verbrauch. Kleine Netzteile verbrauchen weniger Strom. Kaufen Sie nicht das Gerät, das alles kann, sondern das, was Sie brauchen. So sind z. B. moderne Laptops leistungsfähig und flexibel, verbrauchen aber wesentlich weniger Strom als PCs.
Die EU hat eine Internet-Seite zur Information über Modelle mit dem niedrigsten Stromverbrauch und der Energy Star-Norm eingerichtet: www.eu-energystar.org/de/index.html
Tipp: Steckerleisten mit Schaltfunktion!
Immer dann, wenn die Geräte nicht benötigt werden, zum Beispiel in der Nacht oder bei längerer Abwesenheit, sollten Fernseher, Unterhaltungselektronik und PC vom Netz getrennt werden. Bei Geräten, die über keinen Netzschalter verfügen oder bei denen der Netzschalter nur schwer erreichbar ist, bieten Steckerleisten mit Schaltfunktion komfortable Abhilfe. Sparen Sie hier nicht beim Preis und schaffen Sie sich eine hochwertige Steckerleiste an, die beispielsweise auch einen integrierten Überspannschutz (Gewitter, Blitzeinschlag) hat.
Rund 12 Prozent der in den Haushalten aufgewendeten Energie wird zur Bereitstellung von Warmwasser benötigt.
Unsere Spartipps zur effektiven Warmwasserbereitung:
- Temperieren Sie das Wasser mit einer modernen Mischbatterie auf eine angenehme Temperatur. Damit werden lange Einregelzeiten mit Wasser- und Energieverlusten überflüssig. Die Einstellung von Brauchwasser auf 55º C ist meist ausreichend. Durch höhere Temperaturen entstehen sonst größere Speicherverluste und Kalk.
- Ein tropfender Wasserhahn kann bei einem Tropfen pro Sekunde im Laufe eines Tages zu einem nicht gewollten Wasserverbrauch von circa 20 Litern führen.
- Beim Zähne putzen den Wasserhahn abdrehen.
- Öfter Duschen statt ein Vollbad nehmen! Für ein Vollbad wird im Vergleich zu einer sechs Minuten dauernden Dusche etwa die dreifache Warmwassermenge benötigt. Für einmal Duschen wird 2 Kilowattstunden und für ein Vollbad 6 Kilowattstunden an Energie verbraucht. Mit der eingesparten Energie könnten Sie beispielsweise eine Energiesparlampe mit 12 Watt zwei Wochen lang ununterbrochen brennen lassen.
- Erfolgt die Warmwasserbereitung über einen Boiler, setzen Sie eine Zeitschaltuhr ein! Damit kann das Warmwasser pünktlich erhitzt werden, zum Beispiel für die tägliche Dusche. So braucht der Boiler das warme Wasser nicht über einen längeren Zeitraum vorzuhalten.
- Je weniger Warmwasser benötigt wird, desto weniger muss erhitzt werden: Der Handel bietet für Duschköpfe und Mischarmaturen Aufsatzköpfe an, die den Wasserstrahl mit Luft anreichern. Dadurch wird die Durchflussmenge an Wasser verringert.
Vor allem nach Süden ausgerichtete Räume oder Dachräume werden im Hochsommer schnell zu warm. Die Luft kann dann oft in der Nacht nicht wieder ausreichend abkühlen. Wer am Morgen die Fenster mit einem möglichst lichtundurchlässigen Rollo verdunkelt und in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden lüftet, verhindert schon von Beginn eine Aufheizung der Räume.
Jedes Jahr verschwenden Privathaushalte und Büros durch Leerlaufverluste etwa so viel Strom, wie die Städte Berlin und Hamburg zusammen verbrauchen. Das kostet jährlich rund vier Milliarden Euro. Der unnötige Stromverbrauch belastet das Klima mit jährlich rund 14 Millionen Tonnen Kohlendioxid.
Mit einem Energie-Messgerät kann der Stromverbrauch verschiedener Geräte ermittelt werden. Der Stromverbrauch lässt sich ablesen und errechnen, sodass Leerlaufverluste und Stromfresser erkannt werden können. Im Umweltinformationszentrum können entsprechende Energie-Monitore ausgeliehen werden.