Auswirkungen von Lärm (Lärmwirkung)
Lärmwirkungen beginnen bereits ab einem Schallpegel von 50 dB(A).
Eine Abnahme der Silbenverständlichkeit bei gleich bleibender Satzverständlichkeit kann ab mittleren Schallpegeln von 60 dB (A) nachgewiesen werden. Die dadurch geforderte höhere Konzentration löst Stresswirkungen aus. Unter anderem nimmt die psychische Anspannung zu, der Noradrenalinpegel und der Blutdruck steigen meistens an.
Physiologisch werden zwei Arten von Hörschäden durch Lärm unterschieden, zum einen temporäre und zum anderen permanente Schäden.
- Temporäre Hörschwellenverschiebungen dauern Minuten oder Stunden an und können infolge einer Stoffwechselermüdung der Haarsinneszellen im Innenohr auftreten.
- Dauerhafte Schädigungen der äußeren Haarsinneszellen im Innenohr gehen oftmals mit einem Hörverlust von bis zu 60 dB im Hochtonbereich einher. Sind die Belastungen noch stärker, kommt es zu Schädigungen der inneren Haarsinneszellen und nachfolgenden neuronalen Degenerationen der Nervenfasern. Häufig treten nach Lärmbelastungen auch Ohrgeräusche, Tinnitus genannt, auf.
Länger andauernde Lärmbelastungen können ein Lärmtrauma bedingen und wirken sich folgendermaßen auf das Hörvermögen aus:
- im empfindlichsten Hörbereich zwischen 3 kHz und 6 kHz kommt es zum beidseitigen Hörverlust,
- das Frequenzunterscheidungsvermögen ist eingeschränkt,
- das Tonhöhenempfinden ist häufig gestört und geht mit einer frequenzbezogenen Fehlhörigkeit (Diplakusis) einher,
- das Lautheitsempfinden verändert sich pathologisch,
- das Sprachverstehen ist, vor allem bei Störgeräuschen, eingeschränkt,
- das Richtungshören ist beeinträchtigt,
- die zentral-auditive Signalverarbeitung kann gestört werden und
- es treten vorübergehende oder dauerhafte Ohrgeräusche auf.
Neben den Auswirkungen auf das Hörvermögen kommt es auch zu anderen gesundheitlichen Problemen durch Lärm.
- Das Herzinfarktrisiko erhöht sich bereits bei Schalldruckpegeln ab 65 dB(A). Pegel dieser Größenordnung sind an stark befahrenen Straßen normal.
- Bei einer Schallexposition von mehr als 90 dB(A) wird das sympathische Nervensystem stimuliert.
- Dadurch kommt es zur Erhöhung des Blutdrucks, der Blutfette und des Herzzeitvolumens.
Gehörschadenrisiko:
Je höher der Pegel ist, umso schneller kann eine Schädigung der Ohren eintreten. Bei einem Pegel von 85 dB über 40 Stunden ergibt sich also die gleiche Wirkung wie bei 115 dB über 2 Minuten (Diskobesuch).