Feinstaub - Infos und aktuelle Werte in Leipzig
Als Feinstaub wird ein Teil der in der Luft enthaltenen Schwebstoffe (Schwebstaub) bezeichnet. Auf englisch werden diese als "Particulate Matter" bezeichnet. Daher kommt die für Feinstaub verwendete Abkürzung "PM". Diese Schwebstoffe bestehen aus festen oder flüssigen Partikeln, die nicht sofort zu Boden sinken, sondern eine gewisse Zeit in der Atmosphäre verweilen, also schweben. Diese werden je nach Größe in verschiedenen Klassen unterteilt:
- PM10: alle Partikel deren Durchmesser kleiner als 10 Mikrometer (das sind 10 Millionstel Meter) ist
- PM2,5 oder "Feinfraktion": Partikel, deren Durchmesser weniger als 2,5 Mikrometer beträgt.
- PM0,1 oder "ultrafeine Partikel": Partikel die kleiner als 0,1 Mikrometer (100 nm) sind. Häufig auch UP für "Ultrafine Particles".
Feinstaub-Appell
Aktuell kein Feinstaubappell
Messwerte und wetterbedingtes Austauschvermögen der Luft im normalen Bereich
Alle haben bespielsweise im Internet oder über eine App die Möglichkeit sich zur aktuellen Luftqualität zu informieren. Der Feinstaub-Appell soll im Vorfeld einer absehbar hohen Partikelbelastung informieren. Er beruht auf einer Prognose der Wettersituation. Mit dem Feinstaub-Appell besteht die Möglichkeit das persönliche Verhalten auf die Situation anzupassen.
Der Feinstaub-Appell ist nur in der Zeit von Oktober bis April des Folgejahres aktiv. In dieser Zeit treten die höchsten Feinstaubkonzentrationen auf.
Hohe PM10-Konzentrationen treten gehäuft auf, wenn der Luftaustausch eingeschränkt ist. Die Luft über der Stadt wird kaum mit höheren Luftschichten ausgetauscht, Schadstoffkonzentrationen werden dadurch nicht mehr verdünnt. Im Gegenteil, es kommt zu einem Anstieg der Konzentration an Luftschadstoffen. Bei derartigen Wetterlagen spricht man häufig von einer Inversion, eine warme Luftschicht liegt auf der kälteren bodennahen Luftschicht. Diese Wetterlagen treten überwiegend in der kalten Jahreszeit auf, in einer Zeit, mit erhöhter Freisetzung von Feinstaub durch beispielsweise Heizung und Kraftfahrzeugverkehr. Hinzu kommt, dass in der Winterperiode großräumig aus östlichen bis südöstlichen Richtungen heran getragene Luftmassen bereits hohe Feinstaubbelastungen mit sich führen und diese sich zu den städtischen Emissionen addieren.
Der Appell wird ausgelöst, wenn an mindestens zwei aufeinanderfolgenden Tagen eine hohe Feinstaub(PM10)-Konzentration zu erwarten ist, bei welcher die Gefahr besteht, dass der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Tageswert von 45 Mikrogramm pro Kubikmeter überschritten wird. Dies ist der Fall, wenn der aktuelle Tageswert der PM10-Konzentration bereits 35 Mikrogramm pro Kubikmeter beträgt und die meteorologischen Verhältnisse in den kommenden Tagen einen stark eingeschränkten Luftaustausch erkennen lassen. Die Wettervorhersage und die Bewertung der Austauschverhältnisse erfolgt durch den Deutschen Wetterdienst (DWD).
Bei Niederschlag von weniger als 0,3 Liter pro Quadratmeter und einer bodennahen Inversion ist die Auswaschung von luftgetragenen Partikeln kaum gegeben und der Luftaustausch bereits eingeschränkt. Treten mindestens drei weitere der nachfolgenden genannten Kenngrößen hinzu, wird der Luftaustausch als stark eingeschränkt bewertet:
- Windgeschwindigkeit von weniger als 3 Meter pro Sekunde
- Wind aus östlichen Richtungen
- Lufttemperatur von weniger als 0 Grad Celsius
- charakteristische Großwetterlage
Aktueller Feinstaubwert (Leipzig-Mitte)
Situation in Leipzig
Der gesetzliche Grenzwert für das Jahresmittel der Konzentration wird an allen Messstationen in Leipzig sicher eingehalten. Probleme bereitet teilweise die Einhaltung des Grenzwertes für das Tagesmittel der Konzentration in Höhe von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter. Schwankungen zwischen den einzelnen Jahren sind überwiegend auf meteorologische Einflüsse zurückzuführen. Gesetzlich erlaubt ist eine Überschreitung an maximal 35 Tagen im Jahr. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt eine Begrenzung auf drei Tage im Jahr.
Auswirkungen auf die Gesundheit
Welche Auswirkungen Feinstaub (PM10) auf die Gesundheit hat, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören zum Beispiel die Partikelgröße, die Dauer der man Feinstaub ausgesetzt ist oder die chemische Zusammensetzung.
Kleinere Partikel dringen tiefer in den Körper ein
Je kleiner die Partikel sind, umso tiefer können sie in den Körper eindringen. Partikel mit einem Durchmesser kleiner als 10 Mikrometer (PM10) werden mit der Einatemluft bis in die Bronchien und Bronchiolen transportiert. Kleinere Partikel (PM2,5) können bis in die Lungenbläschen vordringen. Ultrafeine Partikel (PM0,1), hierzu zählt der besonders toxische Dieselruß, können in die Blutbahn übertreten und ihre schädigende Wirkung im Blut oder in anderen Organen (Leber, Herz, Gehirn) entfalten. Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO (2012) belegt zudem, dass Dieselabgase krebserregend sind. Zu den gesundheitlichen Wirkungen von Feinstaub wurden bereits zahlreiche Untersuchungen durchgeführt.
Bekannte Folgen
Zu den dokumentierten Kurzzeiteffekten zählen beispielsweise erhöhte Krankenhausaufnahmen und Arztbesuche wegen Atemwegs- und Herz-Kreislauferkrankungen unmittelbar nach kurzzeitig erhöhter Feinstaubbelastung. Die Ergebnisse der Untersuchungen zur Langzeitexposition gegenüber Feinstaub zeigen einen Anstieg der Sterblichkeit in Folge von Herz-Kreislauferkrankungen und Lungenkrebs. Weitere Studien belegen zudem, dass erhöhte Feinstaubkonzentrationen zugleich die Empfindlichkeit der Allergiker gegenüber Pollen erhöht, was bedeuten würde, dass die Sensitivität gegenüber Pollenallergenen in den Städten verstärkt ist.
Hohe Feinstaubwerte - was bedeutet das für mich?
Ist in den kommenden Tagen eine hohe Belastung der Luft mit Feinstaub zu erwarten, sollten Sie an diesen Tagen körperliche Anstrengungen soweit möglich im Freien vermeiden. Das regelmäßige Joggen beispielsweise also lieber auf einen anderen Tag verlegen oder mal ausfallen lassen. Anderenfalls können negative Wirkungen auf die Gesundheit auftreten. Betroffen sind insbesondere empfindliche Personen wie Kinder und in ihren Atemwegen vorgeschädigte Menschen.
Kann ich einen persönlichen Beitrag zur Verbesserung der Situation leisten?
Hohe Feinstaubbelastungen sollten bestenfalls gar nicht erst auftreten. Sie können mithelfen diese zu verringern, indem Sie mehr Bus und Bahn fahren, zu Fuß gehen oder das Fahrrad nutzen. Auch ein Verzicht auf Zusatzheizungen, wie zum Beispiel Kamine hilft Feinstaub zu vermeiden. Vor allem aber bei hohen Feinstaubbelastungen sollten Sie vorübergehend öffentliche Verkehrsmittel nutzen, zu Fuß gehen oder das Fahrrad nutzen, aber auch hier zu hohe körperliche Anstrengung besser vermeiden.
Welche Maßnahmen ergreift die Stadtverwaltung bei ausgelöstem Feinstaub-Appell?
Die Mitarbeiter werden über eine separate Information zusätzlich in Kenntnis gesetzt und aufgefordert, zur Erledigung von Dienstgeschäften vorrangig Bus und Bahn zu fahren, zu Fuß zu gehen oder das Fahrrad zu nutzen. Ebenso wird an das private Verhalten appelliert, zusätzliche Feinstaubemissionen unter Verzicht auf das Betreiben von Zusatzheizungen, Grillschalen und dergleichen zu vermeiden. Darüber hinaus ist vorgesehen, auf den Hinweistafeln an den Autobahnen die Nutzung von Park & Ride vor dem Hintergrund der Feinstaubsituation in Leipzig zu bewerben.
Im Übrigen trägt die Stadt Leipzig durch vielfältige Maßnahmen mittel- bis langfristig zu einer Verbesserung der Luftqualität bei. Neben dem Luftreinhalteplan bewirken der Green City Plan oder die im Lärmaktionsplan sowie im Energie- und Klimaschutzprogramm beschlossenen Maßnahmen und Aktivitäten der Stadt im Rahmen des European Energy Awards (EEA) eine Verringerung der Luftschadstoffbelastung."