Bedeutung des Bodens
Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2015 zum Internationalen Jahr des Bodens ausgerufen. Der Bundesverband Boden betont, dass damit ein vielfältig genutzter und auch übernutzter Naturkörper stärker ins Bewusstsein der Menschen gerückt werden soll.
Internationaler Tag des Bodens
Der Weltbodentag, der jedes Jahr am 5. Dezember stattfindet, ist ein Aktionstag für den Boden.
Initiiert wurde der Tag durch die Internationale Bodenkundliche Union um auf die Relevanz des Bodens für den Menschen und die Natur hinzuweisen.
Der Internationale Tag des Bodens ist Anlass für das Umweltbundesamt (UBA) auf die Bedeutung intakter Böden hinzuweisen:
"Im Vergleich zu den Medien Wasser und Luft wird der Boden oft noch mit Füßen getreten. Der Mensch lebt aber nicht nur auf sondern von intakten und gesunden Böden. Fruchtbare Böden sind Rohstoff- und Nahrungsquelle, Speicher für Nährstoffe, Wasser oder Treibhausgase und Lebensraum zugleich. Altlasten, der Ausbau von Siedlungen und international die Ausbreitung der Wüsten gefährden die Rolle von Böden zunehmend. Effizienter Bodenschutz ist ein Gebot der Vernunft", sagte UBA-Präsident Jochen Flasbarth.
Am Weltbodentag wird der Boden des Jahres für das folgende Jahr präsentiert. Diese Aktion des Kuratoriums Boden des Jahres wurde vom Bundesverband Boden (BVB) und der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft (DBG) ins Leben gerufen und wird vom Umweltbundesamt (UBA) in Dessau gefördert. Die jeweiligen Böden werden hinsichtlich ihrer Merkmale, ihrer Entstehung, ihrer Bedeutung für die Menschen, ihrer Gefährdung und ihrer Vorkommen ausführlich beschrieben.
Grundwasserböden oder Gley - Boden des Jahres 2016
Ein Gley ist ein vom Grundwasser beeinflusster Boden und Namensgeber der Bodenklasse Gleye.
Ihr Vorkommen umreißt nicht nur ein in Bezug auf den Grundwasserschutz sensibles Gebiet, sondern sind darüber hinaus oft ökologisch wertvolle Standorte.
Stauwasserböden - Boden des Jahres 2015
Das Kuratorium hat den Stauwasserboden für das Jahr 2015 zum Boden des Jahres gekürt.
"Unsere Böden sind zentraler Bestandteil des Naturhaushaltes und sind zugleich schützenswerte Archive der Natur- und Kulturgeschichte", erklärte NRW-Umweltminister Remmel: "Wenn es uns gelingt den Wert unserer Böden stärker im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu verankern, schaffen wir damit auch neue Möglichkeiten, unsere Böden besser zu schützen."
Weinbergsböden - Boden des Jahres 2014
Das Kuratorium Boden des Jahres hat sich für das Jahr 2014 nicht auf einen einzelnen Boden, sondern gleich auf eine ganze Gruppe festgelegt: die Weinbergsböden.
Beim Weinbau handelt es sich um eine landwirtschaftliche Sonderkultur, die in Deutschland auf rund 0,5% der landwirtschaftlichen Anbaufläche betrieben wird.
Plaggenesch - Boden des Jahres 2013
Der Plaggenesch ist zum Boden des Jahres 2013 gewählt worden. Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie Niedersachsen teilt dazu folgendes mit:
"Der Plaggenesch ist ein Boden, der durch eine spezielle Bewirtschaftungsform entstanden ist. Die "Plaggenwirtschaft" wurde etwa 1.000 Jahre lang vor allem auf der Geest in Nordwestdeutschland praktiziert. Plaggen wurden aus dem oberen durchwurzelten Bereich des Bodens zusammen mit Teilen der Vegetation (Grassoden, Heide) entnommen. Sie wurden als Einstreu im Stall genutzt und später, angereichert mit dem Dung der Tiere, als Dünger auf die Äcker aufgebracht. Durch den jahrhundertelangen Auftrag von organischer Substanz ist ein stark humoser, nährstoffreicher Boden entstanden, der bis heute einen guten Ackerstandort bietet."
Niedermoor - Boden des Jahres 2012
Das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) beschreibt:
"Moore sind bedeutende Stoff- und Wasserspeicher. In Zeiten des Klimawandels rückt ein weiterer Aspekt der Moore in den Mittelpunkt, ihre Fähigkeit Kohlendioxid zu speichern. Moore umfassen drei Prozent des globalen Festlandes, speichern aber 20 bis 30 Prozent der gesamten Kohlenstoffvorräte aller Böden. Das entspricht 40 bis 60 Prozent des Kohlendioxidgehaltes der gesamten Atmosphäre.
Niedermoore werden im Gegensatz zu Hochmooren durch mineralreiches Grundwasser gespeist. ... Vor allem im nordostdeutschen Tiefland gab es einst eine Vielzahl von Niedermooren, sie säumten Flüsse und Seen. Davon sind nur noch weniger als fünf Prozent in ihrem ursprünglichen Zustand vorhanden. Sie wurden entwässert, um landwirtschaftliche Nutzfläche zu gewinnen, der Torf diente jahrhundertelang als Brennstoff. Dadurch verschwanden auch viele Tier- und Pflanzenarten und angrenzende Gewässer wurden in Mitleidenschaft gezogen."
Bodenschutzkonzept der Stadt Leipzig (Stand: 2014):
Durch das Leipziger Stadtgebiet verläuft "das Niederungsgebiet der Weißen Elster, welche im Bereich der Südvorstadt die Pleiße und bei Gohlis die von Osten kommende Parthe aufnimmt.
Die in diesen Talgebieten vorkommenden Auenböden besitzen auch in größeren Abschnitten naturnahen Charakter. Je nach Grundwasserflurabstand sind als Bodentypen Auengley, Vega-Gley und Gley-Vega sowie Vega (Auenbraunerde) ausgebildet. In der Partheaue bei Mockau sind im Auenbereich häufig Niedermoorareale vorhanden. Am Zschampertgraben bei Rückmarsdorf ist ein lokales Kalkniedermoor dokumentiert als Standort des Bodenlehrpfades Bienitz."
Brauner Auenboden - Boden des Jahres 2011
Die Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft (DBG) und der Bundesverband Boden (BVB) haben den "Braunen Auenboden" zum Boden des Jahres 2011 gekürt.
Entstehung:
Das Ausgangsmaterial bilden Flusssedimente in der regelmäßig überschwemmten Aue. Dabei handelt es sich überwiegend um andernorts abgetragenes Braunerdematerial, daher die tiefreichende braune Farbe und der für einen Sandboden relativ hohe Humusgehalt im Unterboden.
Verbreitung:
In den Flusstälern mit sandigen bis lehmigen Sedimenten, vorherrschend im ufernahen Bereich.
Besondere Hinweise:
Im Überflutungsbereich natürlicher Grünlandstandort mit sehr guter Bewertung der Bodenschätzung.
Eigenschaften:
- Mäßig humos
- Mittlere Nährstoffversorgung, die durch Überflutungen immer wieder aufgebessert wird;
- arm an Magnesium
- Mittlere nutzbare Feldkapazität; ausreichende Wasserversorgung wird durch zeitweises Ansteigen des Grundwasserstandes und kapillare Nachlieferung sichergestellt
- Gute Durchlüftung im gesamten Profil, an den Talrändern mit zunehmendem Ton- und Schluffgehalt zurückgehend
- Mittlere bis gute Erwärmung
- Hauptwurzelraum: bis 70 cm Tiefe
- Nutzbare Feldkapazität im Hauptwurzelraum: 118 mm
Auenböden sind im Leipziger Auwald der vorherrschende Bodentyp. Aufgrund der beschriebenen Eigenschaften sind Auenböden besonders schutzwürdig und vor anthropogenen Beeinträchtigungen freizuhalten.
Stadtboden - Boden des Jahres 2010
Boden des Jahres 2010 ist der "Stadtboden", um das Bewusstsein auf die Böden unmittelbar unter unseren Füßen zu richten. Böden in Städten sind trotz teilweise höherer Belastungen für Wasserhaushalt und Klima besonders wichtig.
Nachdem im Jahr 2009 die "Kalkmarsch" zum Boden des Jahres gekürt wurde, richtet sich nunmehr der Fokus des vorsorgenden Bodenschutzes auf die städtischen Böden mit ihren vielfältigen Ausprägungen (Böden auf anthropogen geprägten Flächen, Hortisole, natürliche Bodentypen).
Tag des Geotops
Der dritte Sonntag im September ist jährlich der "Tag des Geotops".
Der "Tag des Geotops" geht zurück auf eine Initiative der Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien e. V., ehemals Akademie der Geowissenschaften zu Hannover. Ähnlich wie beim Tag des offenen Denkmals sollen geologische Sachverhalte und die Bedeutung der Geotope und des Geotopschutzes der interessierten Bevölkerung näher gebracht werden. Geotope werden dann als wertvoll erachtet, wenn ein Interesse an ihnen besteht, das sowohl wissenschaftlicher, als auch ästhetischer Natur sein kann.
Sie prägen nicht nur das Landschaftsbild einer Region - oft sind sie auch im Bewusstsein der Menschen durch alte Sagen, Legenden und Mythen verankert. Geotope sind also nicht nur Naturdenkmale oder Wissenschaftsobjekte sondern auch Kulturgüter, die es zu schützen und zu erhalten gilt.
Diese Mischung aus kulturgeschichtlichen Hintergründen und geowissenschaftlichen Inhalten macht den "Tag des Geotops" nicht nur für Fachleute sondern gerade auch für interessierte Laien und unternehmungsfreudige Familien gleichermaßen zu einem interessanten und abwechslungsreichen Event. (Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften)