Kleingartenböden
Im Zusammenhang mit der verstärkten Erfassung von Umweltbelastungen in den neuen Bundesländern nach 1990 wurde auch über die Belastungssituation von Kleingärten nachgedacht.
Anlass zur Besorgnis der Belastung der oberen Bodenhorizonte ergeben sich durch:
- Ein beträchtlicher Teil der Kleingartenanlagen ist historisch auf Standorten entstanden, die für andere Nutzungsinteressen nicht in Frage kamen, wie ehemalige Auffüll- und Ablagerungsflächen und Flächen in der Nähe von Deponien und Kläranlagen.
- Individuelle Bearbeitungsmaßnahmen der Kleingärtner, wie das Aufbringen von Klärschlamm, Gießwassernutzung aus benachbarten Gewässern, das Einarbeiten von unvollständig verbrannten organischen Materialien.
Aus diesem Grund erfolgten in den Jahren 1996 bis 2007 systematische Untersuchungen in 107 der 278 existierenden Kleingartenanlagen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in der Kleingartenkonzeption der Stadt Leipzig veröffentlicht.
Böden in Kleingärten - Untersuchungsergebnisse
Im Rahmen der Untersuchungen wurde festgestellt, dass die Hauptbelastung bei der Stoffgruppe der Polycyclischen Aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) – Prüfwertüberschreitungen in 33 Anlagen – sowie dem Stoff Cadmium – Prüfwertüberschreitungen in 18 Anlagen – liegt.
Die Bewertung der Bodenuntersuchungen erfolgt gemäß Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG). Nach gegenwärtigen wissenschaftlichen Berechnungen ist bei Einhaltung der festgelegten Prüfwerte der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) eine Gefährdung der Menschen im Allgemeinen auszuschließen.
Aus diesem Grund werden für alle Gärten, in denen Prüfwerte überschritten werden, entsprechende Maßnahmen festgelegt:
- Werteüberschreitungen über den Prüfwerten des Wirkungspfades Boden-Nutzpflanze führt zum Aussprechen von Anbaubeschränkungen gegenüber den betroffenen Kleingärtnern,
- Werteüberschreitungen über den Prüfwerten des Wirkungspfades Boden-Mensch führt zu zusätzlichen Nutzungseinschränkungen, wie zum Beispiel ein generelles Anbauverbot sowie Herstellung einer geschlossenen Vegetationsdecke zur Unterbindung des direkten Bodenkontaktes (war bisher nur in Einzelfällen notwendig).
Die Nutzungssituation in den 107 untersuchten Kleingartenanlagen kann wie folgt zusammengefasst werden: