Grundwasser in Leipzig
Das für die Entwicklung der heutigen Grundwasserverhältnisse im Leipziger Raum prägende Zeitalter war die Eiszeit. Im Pleistozän (Eiszeitalter, vor 1,8 Millionen bis vor 10.000 Jahren) wurde das mitteldeutsche Gebiet mehrmals vom Inlandeis "überfahren". Dabei wurden Geschiebemergel und Schmelzwassersande abgelagert. Zwischen den Eisvorstößen lagerten die Saale, Elster und Mulde mit ihren Nebenflüssen zum Teil mächtige Schotterkörper ab. In Abhängigkeit von den lokal vorherrschenden hydrogeologischen Standortverhältnissen wird im Großraum Leipzig Grundwasser bereits ab wenigen Dezimetern, bereichsweise aber auch erst ab 20 Metern unter Geländeoberkante angetroffen.
Der Hauptgrundwasserleiter ist ein Komplex aus frühsaalekaltzeitlichen (Grundwasserleiter 1.5) und frühelsterkaltzeitlichen (Grundwasserleiter 1.8) Flussschottern, Niederterrassenschottern (Grundwasserleiter 1.1) und Auekiesen (Grundwasserleiter 1.0). Die Fließrichtung des Hauptgrundwassers im Leipziger Raum ist zur Elster-Luppe-Aue gerichtet.
Die Grundwasserstände sind nicht statisch, sondern schwanken in Abhängigkeit von natürlichen Bedingungen wie Niederschlag und Nähe zu einem oberirdischen Gewässer, aber auch durch vielfältige menschliche Einflüsse wie Wasserentnahmen, bergbauliche Tätigkeiten und andere bauliche Eingriffe in den Boden.
Entwicklung der Grundwasserstände
Die Entwicklung der Grundwasserstände wird im Großraum Leipzig seit fast 120 Jahren beobachtet. Seit 1991 werden regelmäßig sogenannte Stichtagsmessungen des Grundwasserstandes im Großraum Leipzig durchgeführt, die letzte im Mai 2017 an circa 1.250 Grundwasser- und circa 190 Oberflächenwassermessstellen. Das Bearbeitungsgebiet hatte eine Fläche von 621 Quadratkilometern.
Ein Vergleich der Messungen ist insbesondere interessant, da verschiedene Faktoren zu erheblichen Veränderungen der Grundwassersituation führten. Zum einen ist dabei die Außerbetriebnahme von Wassergewinnungsanlagen sowohl für die öffentliche Wasserversorgung als auch für Produktionszwecke zu nennen. Ebenfalls ausschlaggebend war die Einstellung der an die Stadt angrenzenden Tagebaue zur Braunkohlengewinnung verbunden mit der Flutung der verbliebenen Restlöcher nach 1991.
Thematische Karten
In Auswertung dieser Stichtagsmessung im Mai 2017 wurden die nachfolgende thematischen Karten im Maßstab 1 : 25.000 erstellt.
Zum Zeitpunkt der Messung lagen die Grundwasserstände bezogen auf das langjährige Schwankungsverhalten überwiegend im Bereich mittlerer Grundwasserstände, insbesondere im westlichen Teil des Untersuchungsgebietes teilweise auch deutlich darunter.
Hinweis: Aufgrund des Bearbeitungsmaßstabes und der großräumigen Betrachtungsweise sind die Darstellungen Übersichtsdarstellungen und können standortkonkrete Baugrunduntersuchungen nicht ersetzen.
Hydroisohypsenkarte des jeweils obersten und des Hauptgrundwasserleiters
Bei der Hydroisohypsenkarte handelt es sich um einen sogenannten Grundwassergleichenplan, welcher für einen bestimmten regionalen Bereich die Tiefenlage und Fließverhältnisse des Grundwassers darstellt. Die Datenerfassung für diese Karte erfolgte im Mai 2017.
Karte des Grundwasser-Flurabstandes für den jeweils obersten Grundwasserleiter
In einer Flurabstandskarte wird der Höhenunterschied zwischen Gelände- und Grundwasseroberfläche dargestellt.
Karte der Grundwasserstandsdifferenzen zwischen 1991 und 2017
Die Differenzenkarte beschreibt die Unterschiede der Grundwasserstände zwischen den Stichtagsmessungen 1991 und 2017.