Verkehrssicherheit in Leipzig
Leipzig wächst - und mit ihm das Verkehrsaufkommen. Die Zunahme der Einwohnerzahl in Verbindung mit einer ständig steigenden Zahl von Pendlern führt auch zu weiter zunehmendem Verkehr auf den Straßen. Waren es 2016 noch 250.184 zugelassene Fahrzeuge, stieg die Zahl bis Ende 2020 auf 268.059. Mit der wachsenden Einwohnerzahl steigt ebenso natürlich auch die Zahl der Menschen, die mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs sind.
Eine der Herausforderungen einer wachsenden Stadt ist es, trotz der zunehmenden Verkehrsdichte die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer zu gewährleisten. Die jährliche Anzahl der Verkehrsunfälle ist von 13.758 im Jahr 2016 auf 13.192 Ende 2020 gesunken. Dies zeigt, dass mit mehr Verkehr nicht automatisch ein höheres Gefahrenpotential einhergehen muss. Eine umfangreiche Verkehrsüberwachung hilft, Risiken zu minimieren. Stadtverwaltung und Polizei analysieren fortlaufend das Unfallgeschehen auf Leipzigs Straßen und entwickeln gezielte Maßnahmen, um Unfallschwerpunkte (sogenannte Unfallhäufungsstellen) zu entschärfen.
Ab 2022 wird die Verkehrssicherheitskampagne "Leipzig passt auf" für mehr Vorsicht und Rücksicht auf Leipzigs Straßen werben. Denn neben den infrastrukturellen Maßnahmen ist auch ein Umdenken der Verkehrsteilnehmer wichtig, damit alle stress- und unfallfrei durch den Verkehr kommen.
Achtsamkeit im Straßenverkehr!
Verkehrsunfälle in Leipzig kosten jedes Jahr Menschenleben. 2020 waren es insgesamt 14 Todesopfer, schwere Verletzungen zogen sich 474 Menschen zu. Vor allem die Unfälle mit Todesfolge ereignen sich häufig gerade nicht an den Unfallschwerpunkten, sondern sind tragische Einzelfälle, die verkehrsplanerisch nicht abgefangen werden können. Sie basieren auf unterschiedlichem, individuellem Fehlverhalten im Straßenverkehr (siehe Hauptunfallursachen), nicht auf systematischen Mängeln an der Verkehrsanlage, die beseitigt werden können. Deshalb ist Vorsicht und Rücksicht aller im Straßenverkehr so wichtig.
Auf der nachfolgenden Karte sind die Unfälle mit Todesfolge der vergangenen 12 Monate verzeichnet. Per Klick auf die Markierung können Sie Informationen zum Unfalldatum, -ort und -hergang aufrufen.
Verkehrsunfallkommission der Stadt Leipzig
Um den Verkehr sicherer zu machen, ist es unter anderem notwendig, Unfallschwerpunkte im Verkehrsnetz ausfindig zu machen und entsprechend zu beseitigen. Einen entscheidenden Beitrag dazu leistet die Verkehrsunfallkommission der Stadt Leipzig. Darin arbeiten die Straßenverkehrsbehörde, die Straßenbaubehörde, die Verkehrsplanungsabteilung des Verkehrs- und Tiefbauamtes sowie die Polizei eng zusammen, um Unfallhäufungen
- zu erkennen
- zu analysieren
- Maßnahmen zu ihrer Beseitigung zu beschließen
- die Umsetzung der Maßnahmen sicherzustellen
- die Wirkung der Maßnahmen zu kontrollieren
Die Erkenntnisse der Unfallanalysen führen zu Maßnahmen gegen das festgestellte Unfallgeschehen: bei der Polizei zur Einsatzplanung von Überwachungsmaßnahmen, bei der Straßenverkehrsbehörde zu verkehrsregelnden Maßnahmen und bei der Straßenbaubehörde zu straßenbaulichen Maßnahmen.
Durch die Arbeit der Verkehrsunfallkommission lassen sich Unfallschwerpunkte - sogenannte "Unfallhäufungsstellen" - in der Stadt identifizieren. Zur Einordnung, ab wann etwas als Unfallhäufungsstelle gilt, gibt es festgelegte Kriterien. Wichtig ist dabei vor allem die Betrachtung der Unfalltypen. Folgende Typen gibt es:
- Fahrunfall (zum Beispiel Abkommen von der Fahrbahn oder in den Gegenverkehr fahren)
- Abbiege-Unfall (zum Beispiel Kollision mit entgegenkommendem oder überholendem Fahrzeug beim Abbiegen)
- Einbiegen-/ Kreuzen-Unfall (zum Beispiel Nichtbeachten der Vorfahrt)
- Überschreiten-Unfall (zum Beispiel Unfall mit einem Fußgänger beim Überqueren der Fahrbahn)
- Unfall durch ruhenden Verkehr (zum Beispiel Kollision eines Radfahrers mit einer geöffneten Autotür)
- Unfall im Längsverkehr (zum Beispiel Auffahren oder Kollision beim Ausscheren zum Überholen)
- sonstiger Unfall
Unfallhäufungsstellen an innerstädtischen Kreuzungen und Einmündungen sind durch folgende Kriterien gekennzeichnet:
- mindestens 5 Unfälle gleichen Typs in 12 Monaten
- mindestens 5 Unfälle mit Personenschaden in 36 Monaten
Unfallhäufungsstellen auf innerstädtischen freien Strecken sind durch folgende Kriterien gekennzeichnet:
- mindestens 5 Unfälle gleichen Typs in 12 Monaten auf maximal 50 Metern Strecke
- mindestens 5 Unfälle mit Personenschaden in 36 Monaten auf maximal 50 Metern Strecke
Ab 15 Unfällen des gleichen Typs innerhalb von 12 Monaten spricht man von einer Massen-Unfallhäufungsstelle. Diese tritt insbesondere dann auf, wenn eine Verkehrsanlage in ihrer Gestaltung und Dimensionierung nicht den verkehrlichen Gegebenheiten entspricht - zum Beispiel dem hohen Verkehrsaufkommen nicht gerecht wird. Diese Massen-Unfallhäufungsstellen können häufig leider nicht mit den Mitteln der Verkehrsunfallkommission abgestellt werden, sondern bedürfen einer vollständigen Neuplanung. In Leipzig sind das zum Beispiel die Kreuzungen Tröndlinring/ Goerdelerring, Tröndlinring/ Gerberstraße, Martin-Luther-Ring/ Karl-Tauchnitz-Straße und Wundtstraße/ Karl-Tauchnitz-Straße sowie der Willy-Brandt-Platz und der Friedrich-List-Platz.
Hauptunfallursachen
Liegt die Unfallursache an strukturellen Mängeln, fehlenden Geschwindigkeitsbegrenzungen oder ähnlichem, kann die Stadtverwaltung verkehrsregelnd beziehungsweise verkehrsplanerisch eingreifen und das Unfallrisiko verringern. Oft geschehen Unfälle jedoch aus mangelnder Voraussicht, Unachtsamkeit oder ungenügender gegenseitiger Rücksichtnahme seitens der Verkehrsteilnehmer. Hauptunfallursachen im Jahr 2020 waren:
- Nichtbeachten der Vorfahrt
- Fehler beim Abbiegen
- ungenügender Sicherheitsabstand
- Fehler der Fahrzeugführer bei der Straßenbenutzung
- nicht angepasste Geschwindigkeit
- Fehler beim Einfahren in den fließenden Verkehr
- Fehler beim Wenden oder Rückwärtsfahren
- Alkohol- und Drogeneinfluss
Die effektivsten Maßnahmen für die Verkehrssicherheit bleiben, Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer zu nehmen und stets mit der nötigen Vorsicht und Aufmerksamkeit im Straßenverkehr unterwegs zu sein.