Moderne Wartehäuschen für Leipzigs Haltestellen - Informationen zum Umbau
Die Straßenbahn- und Bushaltestellen der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) erhalten moderne Wartehäuschen. Seit Juli 2019 bis zum Ende des Jahres wurden die 670 bestehenden Wartehäuschen an den Haltestellen abgebaut und die neuen Wartehäuschen aufgebaut. Weitere 230 Wartehäuschen werden bis 2023 zusätzlich an Haltestellen errichtet, die bisher noch keinen Unterstand haben. Hintergrund dieses Um- und Ausbaus ist die Neuvergabe der Werberechte inklusive Wartehäuschen an den neuen Dienstleister RBL Media GmbH, der sich in einer öffentlichen Ausschreibung mit dem besseren Angebot gegenüber den Mitbewerbern durchsetzte.
Moderne Wartehäuschen mit Klimabonus
Die neuen Wartehäuschen überzeugen neben ihrer klaren und transparenten Gestaltung durch umwelt- und klimafreundliche Ausstattungsmerkmale. Dazu gehören Bänke mit einer Sitzauflage aus Bambus, eine energieeffiziente LED-Ausleuchtung der Fahrplanaushänge und je nach Standort wahlweise eine Bedachung mit Solarzellen oder eine Dachbegrünung. Mit im kommenden Jahr dann insgesamt 900 modernen Wartehäuschen wird der Zugang zum öffentlichen Nahverkehr in Leipzig weiter an Attraktivität gewinnen.
Einschränkungen während der Umbauzeit
Durch den abschnittsweise vorgenommenen Ab- und Aufbau der Wartehäuschen kann es zu Einschränkungen an den Haltestellen kommen, die so gering wie möglich gehalten werden. Geplant ist es, pro Woche stadtweit circa 30 Wartehäuschen ab- und neu aufzubauen. Der Umbau muss an einigen Standorten in der bus- und straßenbahnfreien Zeit erfolgen. Aus Gründen der Verkehrssicherheit kann der Ab- beziehungsweise Aufbau nur in den Nachtstunden ausgeführt werden. Leider können dabei kurzfristige Lärmbeeinträchtigungen für die Anwohner nicht ausgeschlossen werden.
Ab dem 01.07.2019 wurden alle Toiletten auf öffentlichen Flächen außer Betrieb genommen. Der neue Vertragspartner RBL Media GmbH nahm die erste Toilette im März 2021 in Betrieb. Im Juni werden die Standorte Riemannstraße und Stuttgarter Allee folgen. Insgesamt sind 20 Standorte geplant.
Warum neue Wartehäuschen? Was passiert mit den alten?
Hinter der Abkürzung RBL Media GmbH steht das Unternehmen Reclamebureau Limburg. RBL Media GmbH wurde 2015 gegründet, um die mit der Errichtung von unter anderem 430 Wartehäuschen verbundene Werbekonzession der Stadt Aachen zu übernehmen. Hinter RBL Media stehen als Gesellschafter unter anderem die niederländische RBL Outdoor BV und die EPSiLON NV aus Belgien, zwei seit langem etablierte Firmen der Stadtmöblierung.
Errichtung und Unterhaltung der Wartehäuschen ist Teil eines Vertrages, den die Stadt zur Vergabe der Rechte, auf öffentlichen Flächen Werbung betreiben zu dürfen, mit einem privaten Werbepartner abschließt. Nach aktuellem europäischen Recht ist die Stadt verpflichtet, solche Verträge spätestens alle 15 Jahre neu auszuschreiben. Da der alte Vertrag bereits seit dem Anfang der 1990er Jahre bestand, war eine neue, europaweite Ausschreibung notwendig.
Bei dieser hat sich mit der RBL Media GmbH ein neuer Werbepartner mit dem für die Stadt besten Angebot durchgesetzt. Da der bisherige Vertragspartner nicht bereit war, die von ihm errichteten und in seinem Eigentum stehenden Wartehäuschen zu verkaufen und es dazu keine vertragliche Verpflichtung gab, musste er diese zum Vertragsende zu seinen Lasten abbauen. Im selben Zuge hat der neue Vertragspartner die von ihm finanzierten und hergestellten neuen Wartehäuschen aufgebaut. Der neue Vertrag enthält für die Stadt nun auch die Option, die Wartehäuschen beim Auslaufen des Vertrages im Jahr 2034 vom Werbepartner erwerben zu können.
Die neuen Wartehäuschen gehören dem jetzigen Werbepartner, der RBL Media GmbH. Im neuen Vertrag wurde jedoch eine Kaufoption für die Wartehäuschen festgeschrieben, so dass die Stadt entscheiden kann, ob sie diese nach Ablauf des Vertrages im Jahr 2034 kaufen und weiter nutzen möchte.
Alles rund um den Umbau der Wartehäuschen
Der Umbau begann Anfang Juli 2019 und dauerte bis Anfang des Jahres 2020. Nach Abschluss des Austausches an den bisher mit Wartehäuschen ausgestatteten Haltestellen folgte ab 2020 der Austausch statt eigener Wartehallen. Ab 2021 wird der Neuaufbau an bisher noch nicht ausgestatteten Haltestellen beginnen.
An etwa 20 Prozent der Haltestellen kann der Umbau nur in der Nacht erfolgen, weil die im Fahrbetrieb der Straßenbahn notwendigen Durchgangsbreiten für die Fahrgäste an den Haltestellen nicht gewährleistet sind. Zudem gibt es leider unvermeidliche Lärmbelastungen während der Schneid- und Aufbrucharbeiten vor Ort.
Die Haltestellen werden während des Umbaus umfassend bedient. Es kann notwendig sein, an einigen Haltestellen den Zustieg ausnahmsweise kurzzeitig um einige Meter zu verschieben. Allerdings sollen die Beeinträchtigungen für die Nutzer des ÖPNV so gering wie möglich gehalten werden.
Der Auf- und Abbau der Wartehäuschen ist ein komplexer Prozess mit vielen Beteiligten. So kann es zu kurzzeitigen und punktuellen Einschränkungen des Fußgänger- beziehungsweise Straßenverkehrs kommen. Die Beeinträchtigungen werden so gering wie möglich gehalten.
Alles rund um die neuen Wartehäuschen
Nach dem Umbau wird es circa 500 Wartehäuschen mit einem Gründach und circa 400 Wartehäuschen mit einem Solardach geben. Die Wartehäuschen mit Solardach haben keinen Stromanschluss, die benötigte Energie für die Fahrplanausleuchtung wird hier umwelt- und klimafreundlich direkt vor Ort aus dem Sonnenlicht generiert. Dort, wo für die Beleuchtung der Werbevitrinen ein Anschluss an das Stromnetz nötig ist, erhalten die Wartehäuschen ein Gründach, welches einen positiven Beitrag für ein angenehmes Mikroklima leistet.
Der neue Werbepartner bewirtschaftet und pflegt die aufgestellten Wartehäuschen und die dazugehörigen Gründächer.
Das Solardach funktioniert auch bei wenig Sonne. Durch eingebaute Speichermodule ist eine dauerhafte Funktion der Beleuchtung gesichert.
Es wird wie gewohnt Vitrinen für Fahrplanaushänge (mit LED-Beleuchtung) und Fahrkartenautomaten geben. Darüber hinaus sind die neuen Wartehäuschen mit Bänken ausgestattet, die eine zum Sitzen angenehme Bambusauflage erhalten.
Es ist geplant, jede Haltestelle, die derzeit ein Wartehäuschen hat, auch mit einem neuen Wartehäuschen auszustatten. Zusätzlich können mit dem neuen Vertrag circa 230 weitere und so insgesamt 900 Haltestellen mit einem Wartehäuschen ausgestattet werden. Es wird allerdings nicht möglich sein, alle circa 1.340 Haltestellen mit einem Wartehäuschen auszustatten.
Die Stadt hat in Zusammenarbeit mit den Leipziger Verkehrsbetrieben die Bewertungskriterien zur Prioritätensetzung der Haltestellenausstattung erarbeitet. Dazu gehören neben der jeweiligen Anzahl der Einsteiger an einer Haltestelle auch die Fragen, ob es sich um eine Stadtbahnhaltestelle handelt, die einen wichtigen Verkehrsknoten- beziehungsweise Umsteigepunkt darstellt, ob sie schon barrierefrei ausgebaut ist und ob die Örtlichkeit alternative Unterstellmöglichkeiten bietet. Weiterhin wurde darauf geachtet, dass in den weniger dicht besiedelten Randbereichen der Stadt künftig mindestens 50 Prozent aller Haltestellen mit einem Fahrgastunterstand ausgestattet werden.
Karte
Die nachfolgende Karte informiert haltestellengenau über die geplanten Termine des Austauschs. Alle Daten werden fortlaufend aktualisiert. Kurzfristige Änderungen im Bauablauf können jedoch nicht ausgeschlossen werden.