Nachhaltiges Wirtschaften
Nachhaltiges Wirtschaften schafft eine gesunde Balance zwischen wirtschaftlicher, ökologischer, und sozialer Verantwortung für Mensch, Umwelt und Gesellschaft. Für einen Wirtschaftsstandort und eine Großstadt wie Leipzig ist es ein essenzielles Thema und hat Einfluss auf die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit von Unternehmen.
Das Amt für Wirtschaftsförderung unterstützt dabei, Nachhaltigkeit in Unternehmensstrategien und -prozessen zu verankern, indem wir beraten, fördern und Menschen verbinden.
Neue Wirtschaftsweise für eine nachhaltige Ökonomie
Betriebliche Strategien zu Klimaneutralität und Energieeffizienz
Klimaschutz, Energieeffizienz, erneuerbare Energien und der Energieträger Wasserstoff sind wichtige Zukunftshemen für uns alle. Gerade wenn die Märkte nahezu aller Branchen durch die Energiekrise massiv unter Druck geraten, sind neue Lösungen gefragt, die die hiesige Wirtschaft unabhängiger und krisensicherer machen. Denn viele Unternehmen in Leipzigs Wirtschaftsclustern sind direkt oder indirekt von den gestiegenen Energiepreisen betroffen und brauchen Perspektiven, um ihre Existenz zu sichern. Erneuerbare Energien und Wasserstoff-Konzepte können – oder müssen sogar – hier den Weg in die Zukunft weisen. Die Stadt Leipzig treibt diese Entwicklung aktiv voran, unter anderem mit der Entwicklung des Innovations- und Klima- Hub in Leipzig, dem Netzwerk HYPOS oder Projekten wie Leipzig Hydrogen Value Chain for Leipzig (Lhyve).
Das Amt für Wirtschaftsförderung unterstützt Unternehmen dabei, ihren ökologisch nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz leisten zu können. Eine wesentliche Rolle spielen dabei Emissionen. Wie können Unternehmen Emissionen reduzieren? Im ersten Schritt motivieren wir Unternehmen dazu, ihre Emissionen zu erfassen. Danach gilt es, Emissionen zu vermeiden, zu reduzieren oder, wenn dies nicht möglich ist, diese zu kompensieren. Eine Möglichkeit dieser Kompensation ist ein Ausgleichsvorhaben. Dies hilft Unternehmen oder Projekten klimaneutral zu arbeiten. Wir organisieren hierzu Informationsveranstaltungen und Workshops mit Unternehmen und zeigen Lösungsansätze auf. Zudem bieten wir eine Erstberatung unter anderem zu Förderprogrammen und nachhaltigen Energielösungen an und stellen Kontakt zu externen Expertinnen und Experten her.
Ansiedlungen nach ökonomischen Gesichtspunkten
Im Auftrag der Stadt Leipzig unterstützt die Invest Region Leipzig GmbH als regionale Ansiedlungs- und Akquisitionsagentur Unternehmen bei ihren Investitions- und Erweiterungsprojekten. Dabei reicht das Angebot von der Planung und Marktanalyse, über die Begleitung bei der Suche nach dem geeigneten Standort und Fachkräften bis hin zu Informationen zu Fördermöglichkeiten. Wir suchen Unternehmen, die zum Selbstverständnis des Standortes als nachhaltig agierende Region passen. Die Invest Region Leipzig GmbH orientiert sich dabei an den Nachhaltigkeitskriterien ihrer Gesellschafter – der Stadt Leipzig sowie des Landkreises Leipzig.
Nachhaltigkeitsberichterstattung mit Zertifizierung
Eine durchdachte Nachhaltigkeitsstrategie hilft Unternehmen bei der Verbesserung ihrer Aktivitäten und Leistungen. Unternehmen, die berichtspflichtig bezüglich ihrer Nachhaltigkeit sind, müssen gemäß den Vorgaben anerkannter Berichtsstandards erklären, ob sie eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen. Hierzu finden sich verschiedene Berichtsstandards, Siegel, Zertifikate und ähnliche Nachweise. Nachhaltigkeitsberichterstattung wird zunehmend auch Bedingung, um sich für Fördermittel zu qualifizieren.
Wir bieten zu diesen Themen eine Erstberatung an.
Ökologie zur Schonung natürlicher Ressourcen
Ökologische Gewerbeflächenentwicklung
Das Amt für Wirtschaftsförderung entwickelt stadteigene Flächen zu modernen Gewerbegebieten. Dabei stehen die Klimaziele der Stadt Leipzig im Fokus, angefangen bei einem nachhaltigen Regenwassermanagement bis hin zur Einbettung von regenerativen Energien. Möchte ein Unternehmen ein kommunales Grundstück bebauen, vergibt die Stadt Leipzig die Fläche in der Regel über Erbbaurecht. Sie bevorzugt dabei jene Unternehmen, die klimasensitiv bauen und betreiben, sowie qualifizierte Arbeitsplätze schaffen. Diese Vorgaben sind zum Beispiel:
- hohe Arbeitsplatzdichte und dadurch Minimierung des Flächenverbrauches
- Ausschluss von nichtproduktionsgebundener Logistik
- Bau von nachhaltigen und energetisch optimierten Gebäuden
- Installation von Photovoltaikanlagen auf dem Dach oder
- Begrünungsmaßnahmen wie Fassaden- und Dachbegrünung
- hochwertige Arbeitsplätze, gern Tarifentgelte
Auch bestehende Gewerbegebiete werden wir nach und nach auf ihre energetischen Potentiale hin untersuchen. Die ansässigen Unternehmen werden dabei gezielt in den Dialog mit der Stadtverwaltung und den Energieunternehmen der Stadt einbezogen. Ein Beispiel hierfür ist das Altindustriegebiet an der Ludwig-Hupfeld-Straße. Hier werden Potenziale für die Entwicklung des Gebietes analysiert und Handlungsempfehlungen zur Aktivierung erarbeitet.
Umweltverträgliches Mobilitätsmanagement für Arbeitswege
Betriebliches Mobilitätsmanagement hilft, den Arbeitsweg der Mitarbeiter/-innen effizient, umwelt- und sozialverträglich zu gestalten. Zusätzlich kann und sollten betriebliche Fahrten in den Blick genommen werden. Ziel ist es, verschiedene Verkehrsträger so zu kombinieren, dass Wege verkürzt und der Verbrauch von Treibstoffen, Verkehrsaufkommen reduziert wird. Das Cluster Logistik des Amts für Wirtschaftsförderung initiierte zusammen mit Unternehmen im Industriepark Nord eine Kampagne für Mitfahrgelegenheiten. Darüber hinaus berät das Amt für Wirtschaftsförderung zu Themen wie Elektromobilität oder Mobilitätsbudget. E-Fahrzeuge können den Fuhrpark eines Unternehmens attraktiver und nachhaltiger gestalten, während mit dem Mobilitätsbudget Unternehmen ihren Mitarbeitenden Alternativen zu Fahrten mit dem Firmenwagen bieten können – zum Beispiel durch die Nutzung einer Bahncard, Carsharing-Angeboten oder ein Jobticket für den öffentlichen Nahverkehr. Wie solche Alternativen konkret aussehen können und welche Förderungsmöglichkeiten die Stadt, das Land oder der Bund dafür anbieten, erklären wir gerne in einem persönlichen Erstgespräch.
Wasserstoffstadt Leipzig
Die Stadt Leipzig arbeitet daran, sich in den nächsten Jahren als Wasserstoffstadt zu profilieren. Das Amt für Wirtschaftsförderung startet im Rahmen dieses Projektes verschiedene Initiativen. Als neues Mitglied im Netzwerk Hydrogen Power Storage & Solutions East Germany e. V. (HYPOS) verbessern wir den Austausch mit dem überregionalen Netzwerk der Wasserstoffwirtschaft.
Eine von uns in Auftrag gegebene Studie untersucht die Potenziale hinsichtlich der Nutzung des Energieträgers Wasserstoff. Sie zeigt beispielsweise, dass Wasserstoff in der Energieerzeugung von Nutzen sein kann. Die Leipziger Stadtwerke planen, das Kraftwerk Süd bis zum Jahre 2030 „H2-ready“ zu machen. Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen wie die Fraunhofer-Institute IMW, IMWS und IGB, das Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme, das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) sowie das Deutsche Biomasseforschungszentrum (DBFZ) arbeiten an Pilotprojekten und treiben so die Weiterentwicklung der regionalen Wasserstoffwirtschaft voran. Außerdem verfügt Mitteldeutschland als historisch gewachsener Energie- und Industriestandort und eine von nur zwei Regionen in Deutschland bereits über eine Wasserstoffinfrastruktur und -kompetenz. Ziel ist es daher, Handlungsfelder und Maßnahmen zu entwickeln, die Leipzig als Wasserstoffstandort etablieren. Darüber hinaus sollen konkrete Projekte angeregt und gefördert werden.
Aus der Studie leiten sich spezifische Schwerpunktthemen hinsichtlich der Weiterentwicklung von Wasserstofftechnologien und -anwendungen ab. So wurden beispielsweise die Wertschöpfungsstufen Speicherung und Erzeugung besonders für die Region hervorgehoben.
Das Amt für Wirtschaftsförderung nimmt perspektivisch eine wichtige Rolle mit Förderung der Vernetzung und Bedarfsermittlungen für die Unternehmen ein, indem es untereinander und mit Forscher/-innen vernetzt, Bedarfe ermittelt und Trend-Prognosen erstellt.
Logistik und Urban Hubs
Ein Paket von der Haltestelle aus mit nach Hause zu nehmen. Mehrere Bestellungen von Hermes, DHL und anderen gleichzeitig anzunehmen, das ist eine schöne Vorstellung. Urban Hubs und Mikro-Depots können dabei helfen, dass weniger Lieferfahrzeuge in den Wohngebieten unterwegs sind. Sie dienen der ressourcenschonenden Zustellung und Abholung von Gütern auf der „letzten Meile“, dem letzten Weg bis zum Empfänger. In Leipzig sollen Urban Hubs und Mikro-Depots als Sammelorte für Pakete im Stadtraum entstehen. Ziel ist es, Flächen und Ressourcen für verschiedene Paketdienstleister nutzbar zu machen und wenn möglich auf Kraftfahrzeuge zu verzichten sowie auf Lastenräder umzusteigen.
Wir moderieren den Prozess beteiligter Paketdienstleister und Vertreter der Immobilienwirtschaft und beraten und informieren in Kooperation mit der Leipziger Gewerbehof GmbH über die Bereitstellung geeigneter Flächen.
Soziale Nachhaltigkeit und der Mensch im Mittelpunkt
Public Value Award
Nachhaltig zu wirtschaften und sich am Gemeinwohl zu orientieren, ist kein Widerspruch. Der Public Value Award zeichnet jährlich Start-ups aus, die mit ihren Angeboten einen Nutzen für die Gesellschaft stiften und einen Beitrag zum Gemeinwohl leisten. Mit dem Award zeichnet das Amt für Wirtschaftsförderung Unternehmer aus, die unsere Gesellschaft mit ihrem Geschäftsmodell grüner, demokratischer, solidarischer und gerechter machen.
Der Träger des Public Value Awards ist der gemeinnützige Verein Forum Gemeinwohl e. V. Neben den Initiatoren Handelshochschule Leipzig (HHL) und den Unternehmen EY und ZEISS, sind die Stadt Leipzig und die Leipziger Foren weitere Partner. Gemeinsam richten sie den Public Value Award aus und möchten damit die Verankerung des Gemeinwohldenkens in jungen Unternehmen im deutschsprachigen Raum voranbringen.