Fördergebiete im Leipziger Westen
Als "Leipziger Westen" wird der Stadterneuerungsbereich westlich der Innenstadt, zwischen Leipziger Auwald und der Großwohnsiedlung Grünau, bezeichnet. Er umfasst eine Fläche von circa 700 Hektar und erstreckt sich über die Ortsteile Altlindenau, Neulindenau, Lindenau und Plagwitz sowie über Teile von Kleinzschocher und den südlichen Zipfel von Leutzsch.
Der Stadtraum ist geprägt von einer weitgehend erhaltenen geschlossenen Blockrandbebauung, die Ende des 19. Jahrhunderts im Zuge der gründerzeitlichen Stadterweiterung planmäßig als Arbeiterwohnquartier angelegt wurde und vor allem in Plagwitz und Lindenau stark mit gewerblichen Nutzungen durchsetzt war. Heute präsentiert sich der Leipziger Westen als ein heterogener Wohn- und Arbeitsort mit einem Nebeneinander von noch entwicklungsbedürftigen und bereits stabilen Bereichen unterschiedlicher Dynamik. In der starken Durchmischung von gewerblichen, sozialen und kulturellen Nutzungen sowie den großen gewerblichen Brachflächen liegt das besondere Entwicklungspotenzial.
Die Entwicklung des Gebietes
Mit der Festsetzung großer Bereiche als Sanierungsgebiete Mitte der 1990er Jahre und dem massiven Einsatz von Städtebaufördermitten konnte der weitere Gebäudeverfall gestoppt und die wertvolle gründerzeitliche Wohnbausubstanz weitgehend gesichert werden.
Darüber hinaus gelang es, ehemals industriell bebaute oder durch die Eisenbahn genutzte Flächen großzügig frei zu räumen und einer neuen Nutzung zuzuführen (Stadtteilparks, Radwegenetz, Stadthäuser).
Durch die Förderung der nachhaltigen Stadtentwicklung aus EU-, Landes- und kommunalen Mitteln mit den Programmen:
- URBAN II 2000 bis 2006 (siehe Publikationen zu dieser Förderung)
- EFRE 2007-2013 (siehe Bilanz)
- EFRE 2014-2020 (mehr Informationen)
- ESF 2014-2020 (mehr Informationen)
- der Aufnahme 2003 in das Programm Stadtumbau-Ost sowie
- der Aufnahme 2011 der Magistrale Georg-Schwarz-Straße in das Programm "Aktive Stadt- und Ortsteilzentren"
wurde es der Stadt Leipzig ermöglicht, gemeinsam mit privaten Stadtteilakteuren über einen längeren Zeitraum Maßnahmen der integrierten Stadtteilentwicklung für den Leipziger Westen zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen.
Sichtbare städtebauliche Aufwertungserfolge führten, begünstigt von einer guten wirtschaftlichen Gesamtentwicklung, seit etwa 2011 im Leipziger Westen zu stabilen baulichen Strukturen, zu erheblichen Einwohnerzuwächsen und zu einer hohen Ansiedlungsdynamik bei kleinen Unternehmen, insbesondere der Kreativwirtschaft.
In Teilen des Stadtgebietes, insbesondere im Einzugsbereich der Lützner Straße und entlang der Dieskaustraße in Kleinzschocher, konzentrieren sich jedoch noch städtebauliche Missstände:
- Wohnungs- und Gewerbeleerstände,
- brachliegende beziehungsweise untergenutzte Flächen und
- relativ schlechte energetische Sanierungszustände des gründerzeitlichen Gebäudebestandes.
Ebenfalls problematisch ist die Bündelung verschiedener sozialer Problemlagen im Leipziger Westen, abzulesen an einer überdurchschnittlich hohen SGB II-Quote und einem relativ niedrigen Bildungsniveau breiter Bevölkerungsschichten.
Abrundung und Verstetigung des Fördergebiets Leipziger Westen
Aktuell liegt der Fokus auf der Abrundung und Verstetigung der städtebaulichen Erneuerung durch Realisierung/ Komplettierung großer Infrastrukturmaßnahmen
- Fernwärmeerschließung
- Grünzug Plagwitzer Bahnhof
und der Förderung wichtiger energetischer Sanierungsvorhaben
- Philippuskirche
- Musikalische Komödie.
Dabei gewinnen die Themen Energieeffizienz, CO²-Einsparung und Klimafolgenanpassung zunehmend an Bedeutung. Um dem Rechnung zu tragen, wurde 2015 ein Klimaschutzkonzept für Lindenau/ Plagwitz erstellt, welches Energieeinsparpotenziale aufzeigt und konkrete Maßnahmen vorschlägt (siehe Klimaquartier).
In sozialer Hinsicht geht es verstärkt um die Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit und die Stärkung des sozialen Zusammenhalts im Leipziger Westen. Stadtteilvorhaben zur Umsetzung dieser Ziele werden seit 2016 aus dem ESF-Programm "Nachhaltige Soziale Stadtentwicklung" gefördert.
Stadtteilbüro Leipziger Westen
Seit 2010 betreibt das Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung in der Karl-Heine-Straße 54 eine Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger, die sich zu Themen der integrierten Stadtteilentwicklung austauschen oder durch das Stadtumbaumanagement beraten lassen möchten. Das Stadtteilbüro beherbergt auch einen Jobpoint, der Arbeitssuchende aus dem Leipziger Westen berät und Kontakte zu Unternehmen herstellt.