Geschichte des Areals Bayerischer Bahnhof
Der Bayerische Bahnhof, mit seiner klassizistischen Architektur, wurde von 1841 bis 1844 nach Entwürfen der Leipziger Architekten Christian August Eduard Pötzsch errichtet. Er war der nördliche Endpunkt der Sächsisch-Bayerischen Eisenbahn, die am 18. September 1842 in Betrieb ging. Die damalige Strecke führte von Leipzig über Plauen, Hof, Bamberg, Nürnberg und ab dem Jahre 1856 bis nach München. Mit seiner Eröffnung im Jahr 1842 galt er lange Zeit als der älteste erhaltene Kopfbahnhof Deutschlands.
Am 7. September 1883 wurde der Bayerische Bahnhof mit einer Straßenbahntrasse an das Nahverkehrsnetz der Stadt Leipzig angeschlossen. Zunächst befanden sich dort bis 1897 Pferdebahnen, die dann durch moderne elektrische Straßenbahnen ersetzt wurden.
Seit dem 1. Oktober 1912 fuhren die Schnell- und Eilzüge über die Bahnstrecke von Leipzig-Connewitz zum 1915 neueröffneten Leipziger Hauptbahnhof. Von da an diente der Bayerische Bahnhof nur noch dem Nah- und Güterverkehr und als Haltepunkt für Sonderzüge, die zu Messetagen fuhren.
Teilweise Zerstörung im 2. Weltkrieg
Wie der Hauptbahnhof, wurde auch der Bayerische Bahnhof durch Bombenangriffe am 4. Dezember 1943 sowie 20. Februar 1944 teilweise zerstört. Der Portikus blieb dabei wie durch ein Wunder nahezu unversehrt. Die Bahnhofshalle, die größtenteils aus Holz erbaut wurde, brannte hingegen fast vollständig ab. Daher musste der Ostteil des Bahnhofs größtenteils abgebrochen werden.
Auch das Verwaltungsgebäude sowie die sich anschließenden Gebäude der Ostseite mussten aufgrund starker Beschädigungen nach dem Krieg zu großen Teilen abgerissen werden.
Nach Ende des Krieges fehlten dann die Mittel, um die zerstörten Gebäude zu sanieren oder neu zu errichten.
Denkmalschutz
Nachdem der Bahnhof 1975 unter Denkmalschutz gestellt wurde, entstanden um 1978 Pläne, Teile des Bahnhofes in eine ständige Schauanlage umzuwandeln. Zudem sollte eine Museumsbahn zwischen dem Bayerischen Bahnhof und der Technischen Messe eingerichtet werden, die während der Messezeiten und anderen Anlässen betrieben werden sollte.
Mitte der 1980er Jahre wurden die Stellwerke unter Nutzung der vorhandenen Hochbauten erneuert, aus Gründen des Denkmalschutzes behielt man die Formsignale an den Bahnsteiggleisen bei.
Der Portikus wurde 1991 denkmalschutzgerecht saniert. Bis 2001 wurde der Bahnhof noch für Regionalverkehr genutzt. Von Anfang 2011 bis Mai 2012 erfuhr der Portikus nochmals eine äußerliche Sanierung. Die wiederholte Feststellung, dass die Bausubstanz maroder war als erwartet, verzögerte die Fertigstellung mehrfach. Am 25. Mai 2012 wurde der Abschluss der Sanierung mit einem Festakt gefeiert.
City-Tunnel
Im Zuge des Baus des City-Tunnels zum Hauptbahnhof entstand am Bayerischen Bahnhof bis Dezember 2013 eine unterirdische Station. Der Bahnhof wurde in das neu gestaltete Netz der S-Bahn Mitteldeutschland integriert. Betrieblich handelt es sich allerdings nur noch um einen Haltepunkt. Ein weiterer Haltepunkt Leipzig MDR entstand an der Semmelweisstraße auf der Höhe des ehemaligen Bahnbetriebswerkes. Er liegt ebenfalls noch auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände.
Um für den Bau des City-Tunnels Platz zu schaffen, wurde der 20 Meter hohe, 30 Meter breite und 6 Meter tiefe sowie 2.800 Tonnen schwere Portikus am 10. April 2006 mit Hilfe spezieller Gleitlager um 30 Meter nach Osten verschoben und das Fundament mit Beton ummantelt. Nach dessen Erhärtung wurden HEB-Stahlträger durch das Fundament eingebracht, auf denen das Bauwerk angehoben und verschoben wurde. Nach der Fertigstellung des Rohbaus der City-Tunnel-Station am Bayerischen Bahnhof schob man den Portikus am 30. Oktober 2009 wieder an seine alte Stelle zurück. Die Inbetriebnahme des Tiefbahnhofs als Teil des City-Tunnels erfolgte am 15. Dezember 2013.
Nun wird das Gelände des Bayerischen Bahnhofs schrittweise zu einem neuen Stadtraum entwickelt. Es entstehen circa 1.600 Wohnungen, eine Grundschule, ein Schulcampus mit Oberschule und Gymnasium und über 300 Kita-Plätze. Hier finden Sie mehr Informationen zu den Planungszielen.
Historie des ältesten erhaltenen Kopfbahnhofs der Welt
1841
1842
1844
1883
1915
1943 - 1944
1952
1991
2000
2001
2004
2006 - 2009
2013
Baubeginn des Bayerischen Bahnhofs nach Entwürfen des Architekten Christian August Eduard Pötzsch
Inbetriebnahme der Bahnstrecke Leipzig-Hof im ersten Streckenabschnitt nach Altenburg von der Sächsisch-Bayerischen Eisenbahn-Compagnie
Fertigstellung des Kopfbahnhof mit Portikus nach dreijähriger Bauzeit
Straßenbahntrasse bindet den Bahnhof an das Leipziger Nahverkehrsnetz an
Neuer Hauptbahnhof wird eröffnet und schwächt die Bedeutung des Bayerischen Bahnhofs für Fernverkehr, nun vor allem Nah- und Güterverkehr
Bombenangriffe zerstören teilweise den Bahnhof
Schließung des Bahnbetriebswerks
Denkmalschutzgerechte Sanierung des Portikus's
Gasthaus und Gosebrauerei eröffnen im 1999 sanierten Westgebäude
Stilllegung des Bahnhofs ist endgültig und der Rückbau der Gleisanlagen beginnt
City-Tunnel-Bau wird begonnen
Verschiebung des Portikus mit Hilfe spezieller Gleitlager um 30 Meter nach Osten
Eröffnung des unterirdischen Haltepunktes im City-Tunnel