Leipzigfach nachgefragt – Der Karrierepodcast der Stadt Leipzig
Wir fragen #Leipzigfach nach! Im Karrierepodcast der Stadt Leipzig kommen die Menschen zu Wort, die Leipzig tagtäglich verwalten und gestalten. Ob als Erzieher, Ingenieurin, Klimaschutzmanager, Ärztin, Standesbeamter oder in einem der anderen über 70 verschiedenen Berufe.
Warum haben sie sich für einen Job bei der Stadt entschieden? Was motiviert sie? Und welche Überraschungen hält die Arbeit bei der Stadtverwaltung bereit? Das und mehr erfährst du im Podcast.
Alle Episoden zum Anhören gibt es auf stationista.com sowie auf Spotify und Apple Podcasts.
Die aktuelle Folge findest du außerdem hier:
Texttranskript Podcast
Intro:
Hallo und herzlich willkommen zu “Leipzigfach nachgefragt – Der Karrierepodcast der Stadt Leipzig”. Mein Name ist Svenja und ich treffe mich hier mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Leipzig. Ich möchte herausfinden, welche Themen sie voranbringen wollen, was sie antreibt und motiviert und welche Überraschungen die Arbeit bei der Stadtverwaltung bereithält.
Mein heutiger Gast ist Sebastian Lindhorst, Abteilungsleiter der Straßenverkehrsbehörde Verkehrsmanagement. Sebastian ist Verkehrsingenieur und nach vier Jahren als Sachbearbeiter direkt zum Abteilungsleiter aufgestiegen. Wir reden über die Themen Führungskräfteprogramm und Coaching und wie ihm beides geholfen hat, in die neue Rolle als Führungskraft zu finden. Außerdem geht es um seine Vision von Stadt und wie er diese im wahrsten Sinne des Wortes auf die Straße bringt. Und noch ein Thema, was Sebastian besonders wichtig ist: Geschlechtergerechtigkeit und Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Warum die Stadt Leipzig da auf einem guten Weg ist, hört ihr in dieser Folge.
Gastgeberin:
Hallo Sebastian, herzlich willkommen im Podcast.
Gast:
Hallo Svenja, grüß dich! Schön, dass ich hier sein darf.
Gastgeberin:
Ja, du bist seit 2018 bei der Stadt im Verkehrs- und Tiefbauamt und seit knapp zwei Jahren Abteilungsleiter der Straßenverkehrsbehörde Verkehrsmanagement Und du hast mir erzählt, dass du im Grunde schon während des Studiums wusstest, dass du mal für die Stadt Leipzig arbeiten möchtest. Wie kam es dann dazu?
Gast:
Wie kam es dazu? Gute Frage. Es kam erst mal dazu, dass ich Verkehrsingenieur studiert habe an der TU Dresden. Und der Studiengang bezieht sich dann natürlich schon vor allem auf Mobilitätsthemen und der technischen Auseinandersetzung, wie man öffentlichen Raum so gestaltet, dass man schnell von A nach B kommt. Der größte Anteil findet da schon bei der Stadt statt. Beziehungsweise, was mich besonders interessiert ist, hier kann man auch maßgebend mitentscheiden und mitgestalten. Und in anderen Bereichen ist es ja dann doch eher die Ausführung. Das ist schon der Hauptgrund gewesen, warum ich gesagt habe: Wenn dann bei der Stadt und wenn, dann auch gerne bei einer schönen Stadt. Und das ist natürlich Leipzig.
Gastgeberin:
Genau. Und gestartet bist du dann als Sachbearbeiter im Baustellenmanagement und dann nach, ich glaube vier Jahren, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, direkt zum Abteilungsleiter aufgestiegen. Wie war denn dieser Wechsel für dich und was hat dich dabei unterstützt, in diese neue Rolle als Führungskraft zu finden?
Gast:
Das war ein ganz schöner Sprung. Das war vor allem auch ein ganz schöner Sprung, weil ich praktisch aus der Elternzeit auf diese Stelle kam, aus einer halbjährigen Elternzeit. Und das für mich natürlich erst mal sehr aufregend war. Hauptsächlich unterstützt hat mich da mein Chef, weil der auch vorab gesagt hat: „Hey Sebastian, hättest du Lust, die Verantwortung zu übernehmen? Ich könnte mir vorstellen, dass du auf jeden Fall Interesse hast.“ Und diese Unterstützung dann auch im weiteren Verlauf hat er mir natürlich gegeben und das war in erster Linie ganz wichtig.
Gastgeberin:
Und dann hattest du mir erzählt, wurdest du ja auch noch unterstützt durch weitere Maßnahmen. Das war einmal das „Intensivprogramm Führen“, nennt sich das, und ein Coaching. Wie ist das so abgelaufen und wie konnte dich das unterstützen?
Gast:
Genau, das kam dann natürlich im weiteren Verlauf und gerade bei so einem großen Sprung, also von der Sachbearbeitung direkt in die Abteilungsleitung, kam ich auch erst mal ins Schwimmen, das muss ich ganz ehrlich sagen. Es waren viele neue Herausforderungen, denen ich mich stellen durfte, aber auch musste. Und die Stadt hat mir hier einerseits dieses Intensivprogramm Führen angeboten, also einen eineinhalbjährigen Kurs, der sich ausschließlich damit auseinandersetzt, meine Führungskompetenzen zu verbessern. Das war das eine Programm. Das andere Programm war ein direktes Coaching, wird auch direkt von der Stadt angeboten, und hier habe ich die Möglichkeit gehabt, einfach in mehreren Sitzungen mit einer persönlichen Coachin direkt an ganz konkreten Herausforderungen zu arbeiten. Also wenn ich jetzt zum Beispiel gemerkt habe, ich habe zu einer Sachgebietsleitung nicht die Beziehung, die ich eigentlich haben möchte, die ich haben muss, eine Vertrauensbasis, um zusammenzuarbeiten, dass wir uns das ganz genau angeschaut haben und ich mir auch sagen konnte: „Okay, was muss ich hier machen, wo kann ich aktiv werden, um hier einfach in der Zusammenarbeit besser zu werden?“ Dann natürlich auch organisatorische Themen, die üblichen Themen: Wie werde ich Herr über die E-Mail-Flut und überhaupt über die Anfragen-Flut. Und das hat auch gutgetan, um dann wieder einen Fokus zu entwickeln.
Gastgeberin:
Das Intensivprogramm Führen geht im Mai zu Ende. Was nimmst du damit?
Gast:
Viel. Ziemlich viel. Ich muss ehrlich sagen, das erste, was ich mitgenommen habe und was bis heute nachhallt, ist: Ich führe Führungskräfte. Ich bin erst mal rein und habe gesagt: Ich bin jetzt für euch alle da. Meine Abteilung umfasst um die 45 Mitarbeiter/-innen. Schwankt immer so je nachdem, wie viel gerade eingestellt werden. Und das hat mich komplett überfordert. Bis ich dann gemerkt habe: Hey, ich habe ein super Team. Das sind vier Sachgebietsleitungen und die unterstützen mich dabei. Und die sind genau mein Sprachrohr und können dann natürlich in ihren Sachgebieten viel intensiver arbeiten an der Personalführung. Ich glaube, das ist das, was ich am meisten mitgenommen habe. Das ist das, woran ich noch sehr viel arbeiten kann. Ansonsten aber auch Nein sagen, ist ein Thema.
Gastgeberin:
Ganz wichtig.
Gast:
Ganz wichtig und ganz schwer. Und sehr viel Zwischenmenschliches. Also wenn man denkt, Führungskräfteentwicklung würde irgendwie heißen, wie man Prozesse aufnimmt, wie man Strategien ausarbeitet usw. – Ja, hat auch eine Rolle gespielt, aber der Fokus ist wirklich auf den Mensch gerichtet, aufs Zwischenmenschliche. Ja, und auch da, als gelernter Ingenieur kann ich sagen, habe ich noch sehr viel mitgenommen.
Gastgeberin:
Was für eine Führungskultur lebst du in deinem Team? Was ist dir da wichtig?
Gast:
Mir ist wichtig: Eine offene Fehlerkultur. Und zwar in der Hinsicht, dass wir wirklich sagen: Wenn was passiert, lass uns nach vorne schauen, lass uns Lösungen finden und lass uns im Nachgang mal darauf schauen: Können wir an unseren Prozessen was verändern? Aber bei mir in der Abteilung gibt es kein: Du bist dran schuld, du hast Mist gebaut oder irgendwas in der Art, sondern: Lass uns nach vorne schauen. Lass uns gucken, wie wir es jetzt besser machen können. Darüber hinaus habe ich schon die Erwartung, dass wir innovativ arbeiten. Das ist herausfordernd für meine Kolleginnen und Kollegen, auch für mich. Aber auch da denke ich mal, dass wir in den letzten Jahren, in den letzten zwei Jahren einiges auf die Straße gebracht haben, was wirklich schön geworden ist und wo wir weiter daran anknüpfen können. Ansonsten sehe ich in meiner Abteilung auch eine gewissen Sanftmut, den ich zumindest fördern will in der Hinsicht, dass wir eben auch sagen, wir gucken mal darauf, was wir schaffen, was wir gut können und fokussieren uns auch darauf. Weil ansonsten Straßenverkehrsbehörde bedeutet, jede Baustelle, die nicht so eingerichtet ist, wie es jemandem gefällt – die Beschwerde landet bei uns. Jede Verkehrsführung stationär, die einem nicht so gefällt oder einer nicht so gefällt – die Beschwerde landet bei uns. Jeder Lichtsignalanlage, also Ampel, die nicht schnell genug auf Grün springt – das landet auch bei uns. Also wir sind schon in einem ordentlichen Spannungsfeld unterwegs und dass wir uns da auch bewusst machen, wir machen ganz viel und wir machen ganz viel gut, aber wir können es nicht allen recht machen und dabei aber weiter den Anspruch halten, besser zu werden.
Gastgeberin:
Du hast gerade gesagt „auf die Straße gebracht“ und das ja im wahrsten Sinne des Wortes. Was ist denn deine Vision von Stadt?
Gast:
Meine Vision von Stadt? Ganz viel Grün.
Gastgeberin:
Bin ich dabei.
Gast:
Genau: Ganz viel Grün. Ganz viel weniger Autos. Da haben wir noch was zu tun. Wobei Leipzig ja schon echt grün ist. Aber in der Tat, das Thema 15 Minuten Stadt, das Thema eine Stadt, in der wir den Klimawandel nicht so fühlen werden. Ich finde, im Sommer merkt man das schon eigentlich in jeder europäischen Stadt, dass es fast unerträglich ist, von A nach B zu kommen, wenn man nicht in einem klimatisierten Auto sitzt. Auf der anderen Seite ist das genau das Problem, an das wir ranmüssen. Und dementsprechend, wenn ich mir vorstelle, eine Stadt, wo ich dann wirklich gemütlich flanieren kann oder mit dem Rad unterwegs sein kann, wo ich auch einen leistungsfähigen ÖPNV habe und an sich, wo auch Kinder sicher und schnell von A nach B kommen.
Gastgeberin:
Im Vorgespräch hast du mir erzählt, du willst Impulse geben für mutige Lösungen auf der Straße. Kannst du uns da vielleicht ein Beispiel geben? Und in dem Zusammenhang auch – du hast es ja eben schon gesagt: Beschwerden landen dann meistens bei euch. Wie gehst du mit Kritik um?
Gast:
Mutige Impulse? Ein konkretes Beispiel, was wir sehen, ist in der Hildegardstraße zwischen Eisenbahnstraße und Ludwigstraße. Dort haben wir ja mal deutlich gemacht, was Superblock bedeuten kann in Leipzig. Also sich mal in Barcelona inspirieren lassen und daran angeknüpft, was viele andere deutsche Städte oder europäische Städte schon machen. Und das ist, sage ich mal, ich will jetzt nicht ins Detail gehen, aber rechtlich ein interessantes Konstrukt, wo man also aus dem Straßenrecht, Straßenverkehrsrecht, was haben wir noch? – kommunale Satzungen, ordentlich was zusammenpacken musste, damit am Ende so ein Raum auch wirklich rechtssicher entstehen kann. Das ist ein Verkehrsversuch, das heißt, der wird nicht dauerhaft sein. Aber das ist für mich schon eine mutige Lösung, wo wir als Stadtverwaltung auch gezeigt haben: Hey, wir richten jetzt mal was ein, wo wir eine neue Art von Stadt erlebbar machen, und zwar nicht nur Visionen, wo wir erst ganz viel umbauen müssen, sondern wo wir ehrlich gesagt mit sehr wenigen einfachen Mitteln eine Verkehrsberuhigung erreicht haben. Und die zweite Frage?
Gastgeberin:
Genau, der zweite Punkt: Kritik. Wie gehst du damit um? Das muss man wahrscheinlich auch lernen?
Gast:
Ja, das war in der Tat auch ein Thema bei mir im Coaching, weil das belastend wird. Also gerade wenn man von etwas überzeugt ist und dann kommt mehr und mehr Kritik rein, aber auch, sage ich mal aus dem Alltagsgeschäft. Ich bin ja auch davon überzeugt, was meine Kolleginnen und Kollegen machen und das ist schon manchmal echt deftig, was die abbekommen. Und das nicht mit nach Hause zu nehmen, daran musste ich echt arbeiten. Also einfach zu lernen: Hey, das ist erstens mal berechtigt, dass Menschen kritisieren, aber zweitens ist das ja in der Regel nicht auf die Person gerichtet, sondern eben auf die Institution. Und damit müssen wir umgehen und dann da auch wieder aber einen sanften Umgang finden. Also, wenn manchmal der Tonfall in der Mail ein bisschen schärfer ist, nicht gleich scharf Antworten, sondern ruhig bleiben, freundlich bleiben. Gerade ruhig und gelassen bleiben, das sage ich meinen Sachgebietsleitungen doch relativ oft Und sage ich mir ehrlich gesagt auch relativ oft.
Gastgeberin:
Du hast mir erzählt, deine Fokusthemen sind Radverkehr, das Projekt Absolut zum autonomen Fahren und Superblocks. Was beschäftigt dich denn aktuell besonders?
Gast:
Ganz aktuell beschäftigt mich besonders das Thema Superblocks. Ich habe ja von einem Verkehrsversuch gesprochen, der läuft demnächst aus und es ist aber geplant, dass wir jetzt mit einer sehr umfassenden Planung für den gesamten Bereich nördlich der Eisenbahnstraße das Thema ausrollen, also das, was wir im Verkehrsversuch sehen, jetzt wirklich erlebbar machen im gesamten Quartier. Und ja, wir stehen kurz vor der Dienstberatung Oberbürgermeister, also dem höchsten Entscheidungsgremium intern der Stadtverwaltung. Danach geht es in die politischen Gremien. Und wie das so ist, wenn eine große Vorlage bis dahin läuft und eine große Planung bis dahin läuft, dann hat man genug zu tun, ich will es mal so sagen. Dementsprechend: Das beschäftigt mich am meisten. Dicht gefolgt aber von Absolut und Absolut 2, das Folgeprojekt. Das ist im Oktober letzten Jahres angelaufen. Ich habe erfreulicherweise letzte Woche und diese Woche Auswahlgespräche führen dürfen für eine Stelle, die uns dann, für eine Person, die uns dann unterstützen wird, in dem Projekt. Und trotzdem läuft aber parallel natürlich schon der gesamte Forschungsbetrieb, was auch durchaus herausfordernd ist. Aber auch super spannend, weil wir da einen Grundstein legen wollen für ein ÖV-System der Zukunft. Das heißt, wo ich dann vor allem im Stadtrandgebiet Bereiche kostengünstig erschließen kann, die heute nicht wirtschaftlich erschlossen werden können. Wenn wir das hinkriegen, dann haben wir auf jeden Fall für den Stadtrand 2030 echt ein gutes Angebot im ÖV und damit auch wirklich sehr schön auf die Mobilitätsstrategie eingezahlt.
Gastgeberin:
Du bist auch auf LinkedIn aktiv und thematisierst dort unter anderem das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Warum braucht das Thema mehr Sichtbarkeit aus deiner Perspektive?
Gast:
Wo setze ich denn da an? Einerseits ist es ein wichtiges Thema für mich als Mann, als Führungskraft deutlich zu machen: Auch ich bin Vater und auch ich habe das Recht, Vater zu sein und das auch ausleben zu dürfen. Was auch bedeutet, dass meine Frau die Möglichkeit hat, auch ihre Karriere zu verfolgen und sich entfalten zu können. Also das Thema Geschlechtergerechtigkeit, was, ehrlich gesagt, jetzt, wo ich es gerade ausspreche, wird es mir klar, einer der haupttreibenden Kräfte ist, dass ich sage, ich möchte damit offen umgehen und ich möchte da ein Stück weit Vorreiter sein. Also deutlich machen: Ja, ich bin Abteilungsleiter, aber bei mir stehen ganz klar die Blocker drin „Kind holen“, „Kind bringen“ und da bin ich weg und da hat auch niemand mir einen Termin reinzusetzen. Das klappt manchmal nicht, aber dann kann man darüber reden. Aber das ist echt eine absolute Ausnahme. Und dass das eben ein Thema ist, wo man auch als Führungskraft einfach dran gemessen werden darf und es eben nicht so ist, dass man sagt: Ja nee, also Care Arbeit, das ist irgendwas, was Frauen in Teilzeit machen. Nee, das dürfen auch Führungskräfte machen, das sollen Führungskräfte machen. Gott, nicht nur dürfen, sollen!
Gastgeberin:
Wie gelingt dir denn persönlich diese Vereinbarkeit? Und hast du das Gefühl, dass das bei der Stadt Leipzig, dass wir da auf einem guten Weg sind? Oder was ist so dein persönliches Gefühl?
Gast:
Wir sind da auf einem guten Weg. Wir sind echt auf einem guten Weg. Das geht los: Ich habe bei meinem ersten Kind ein halbes Jahr Elternzeit genommen und es war in keinster Weise so, dass es mir übel genommen wurde. Andere Freunde von mir haben da ganz andere Erfahrungen gemacht. Also die wurden dann echt gefragt: „Also wie, du willst mehr als zwei Monate Elternzeit machen. Was ist denn da los?“ Und sowas gab es zum Glück in der Stadt gar nicht. Nein, es war auch so, dass mein Chef gesagt hat: „Ja, schön, ich finde es schön, dass du dir Zeit für deine Familie nimmst.“ Das zeigt ja schon mal ein Klima, wo das schon mal nicht hinterfragt wird bzw. wo man auch moderne Rollenbilder, Geschlechterrollenbilder annimmt. Das ist schon mal eine Institution, wo wir auf einem guten Weg sind. Darüber hinaus haben wir einen sehr flexiblen Arbeitszeitrahmen von 6:00 bis 20:00 Uhr und der macht es eigentlich auch erst möglich, dass meine Frau und ich beide relativ viel arbeiten gehen können und wir uns da aber auch in die Care Arbeit gut einteilen können. Und… gibt es noch einen dritten Grund, dritten Punkt? Homeoffice. Wobei ich den eigentlich gar nicht sagen will, weil wenn das Kind krank ist oder ähnliches, dann ist das Kind krank und da soll man nicht halb im Homeoffice sein.
Gastgeberin:
Okay, dann wären wir damit auch schon fast am Ende und zwar bei unserer Kategorie "Drei schnelle Fragen zum Abschluss“ und die erste Frage ist wie immer: Was war dein Lieblings-Meilenstein, seit du bei der Stadt Leipzig arbeitest?
Große Frage.
Gast:
Das ist eine große Frage. Ich bin doch schon sechs Jahre da, da ist wirklich viel passiert! Also den einen Lieblings-Meilenstein seitdem ich bei der Stadt bin, kann ich überhaupt gar nicht nennen. Also ich fand es cool, als ich meine erste verkehrsrechtliche Anordnung erlassen habe, noch als Sachbearbeiter. Also das ist irgendwie schon so ein Erlebnis. Das war eine Baustellenanordnung. Ich weiß jetzt gar nicht mehr, welche das war, aber das war halt einfach schön. Zack, da ist mal was angeordnet und man sieht das dann danach auf der Straße, das hat schon was. Wenn ich jetzt aber noch mal so ein bisschen weiter schaue: Wir haben das Forschungsprojekt Absolut 1 über die Bühne bekommen, damit überhaupt erst mal die Basis gesetzt, um an diesem Thema automatisierten ÖPNV zu forschen und können da jetzt weitermachen. Das war auf jeden Fall erhebend. Und jetzt komme ich doch noch mal auf die Hildegardstraße, weil das einfach echt eine schöne Umsetzung ist. Jetzt habe ich schon drei, dann packen wir gleich den Hauptbahnhof noch mit drauf und die Radverkehrsführung ist auch ganz gut gelungen.
Gastgeberin:
Alles klar, okay. Heb dir noch was auf für die nächste Frage: Was war ein besonders prägender Moment?
Gast:
Ein besonders prägender Moment war schon die Radverkehrsführung auf dem Ring. Und zwar als das dann alles auf einmal medial wurde – auf einmal kam das nicht, das war schon geplant. Aber auch danach gab es ja doch eine sehr intensive Auseinandersetzung in der Stadtgesellschaft, wie Mobilität in Zukunft aussehen soll. Und das war eine Zeit, die in der Tat bewegend war. Vielleicht auch ein lustiger Moment: Wir hatten parallel dazu verkündet, dass unsere Verkehrsmanagement-Zentrale umgezogen ist. Wir sind aus einem sehr kleinen Raum in einen etwas größeren Raum gezogen und der MDR wollte unbedingt einen Filmbeitrag dazu machen. Und wir hatten schon gesagt: Nee, das wenden wir ab, und überhaupt. Aber nee, die haben sich nicht abbringen lassen. Und die standen dann an dem Tag, wo die Pressekonferenz für die Verkehrsführung vom Hauptbahnhof war bei uns in der Verkehrsmanagement-Zentrale, waren erst mal total bedröppelt, weil die sich, glaube ich, irgendwas Raumschiffartiges vorgestellt haben. Und dann kam aber so: „Ach wie? Ach Sie haben auch das vorm Hauptbahnhof hier bei sich? Ja, dann geben Sie mal ein Interview!“ Und ja doch, das war in der Tat auch sehr bewegend, weil ich irgendwie an dem Tag nicht damit gerechnet habe, irgendwie ernsthaft in einem in einem Beitrag aufzutauchen und dann noch gleich bei dem, aber das ging zum Glück doch noch ganz gut und war glaube ich auch ganz gut, das nochmal fachlich einzuordnen. Wobei die Diskussion danach wurde trotzdem geführt, aber das ist auch gut so, wenn man solche Themen auch ordentlich ausdiskutiert.
Gastgeberin:
Okay. Und die dritte und letzte Frage: Wenn du an die nächsten Monate im Job denkst, worauf freust du dich? Was willst du anpacken oder umsetzen? Wo willst du dranbleiben?
Gast:
Ich darf eine neue Abteilung aufbauen.
Gastgeberin:
Oh! Was für eine Abteilung?
Gast:
Die wird dann Verkehrsmanagement und Beleuchtung heißen.
Gastgeberin:
Weil ihr langen Namen mögt.
Gast:
Natürlich. Ich glaube, ich verkürze mich zwei Stück in den Namen, aber die Abteilung wird trotzdem spannend, höhö. In der Hinsicht, dass wir dort eigentlich alles machen, was irgendwie mit einem Stromanschluss an der Straße ist. Also eben die Beleuchtung, die Lichtsignalanlagen, also Ampeln, unsere Verkehrsmanagement-Systeme, alles, was irgendwie Verkehrsdaten erfasst und das dann so ziemlich in die Richtung Smart City geht. Und ich finde es vor allem spannend, weil das ein Thema ist, das lange Zeit für den Autoverkehr besetzt war und wir da jetzt so einen Umschwung erleben und sagen können: Okay, Autoverkehr schön und gut, aber Fuß- und Radverkehr gibt es, den ÖPNV gibt es, den wir irgendwie schneller von A nach B bringen wollen. Wie kriegen wir das jetzt hin? Und da ist eine schöne Dynamik in dem Feld. Und da jetzt sogar zu sagen: Wir packen mal alle Expertinnen und Experten aus dem Amt zusammen in eine Abteilung und wir arbeiten gemeinsam an dem Ziel, hier besser zu werden – das ist einfach super und das auch mein Fokus bestimmt die nächsten ein, zwei Jahre drauf.
Gastgeberin:
Dann sind wir erst mal am Ende angelangt. Sebastian, ich danke dir für die Einblicke in deine vielen spannenden Projekte und Themen. Schön, dass du da warst.
Gast:
Ja Svenja, vielen Dank, dass ich hier sein durfte Und noch einen schönen Tag.
Outro:
Das war “Leipzigfach nachgefragt – Der Karrierepodcast der Stadt Leipzig”. Noch mehr Einblicke in die Arbeit bei der Stadtverwaltung bekommt ihr auf LinkedIn und Xing. Infos rund um Karriere und Einstiegsmöglichkeiten gibt es unter leipzig.de/karriere.