In Reflexion der Montagsdemonstrationen von 1989 entstanden in den vergangenen Wochen bereits fünf Lichträume entlang des Innenstadtrings. Am 7. Oktober um 20 Uhr eröffnet am Schillerpark (Lenné-Anlage) der sechste und damit letzte Lichtraum auf dem Weg zum Lichtfest Leipzig. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr, der Eintritt ist frei. Start der Eröffnung, die zwei verschiedene Performances zeigt, ist in der Nähe der S-Bahn-Haltestelle Wilhelm-Leuschner-Platz. Der Lichtraum steht unter dem Motto "Für ein offenes Land mit freien Menschen!".
Freiheit schillert
Viele Menschen in Europa lebten bis zum Herbst 1989 hinter dem „Eisernen Vorhang“, einem Teil der Welt, der als sozialistisch galt. Trotz des utopischen Versprechens der Machthabenden war diese Staatsform nicht der „Himmel auf Erden“, sondern für viele ihrer Bürger das krasse Gegenteil. Doch was störte die Menschen? Was fehlte ihnen, wo doch fast alle eine sichere Arbeit hatten und materiell abgesichert waren? Was bewegte sie, unter Losungen wie „Für ein offenes Land mit freien Menschen!“ auf die Straße zu gehen, ihre Wünsche und Sehnsüchte zu artikulieren und sich damit gegen die Regierenden zu stellen?
Die Kraft des Lichts steht hier der Macht des Wortes gegenüber. Eine Textcollage wird diesen Lichtraum füllen: Die Poetryslammer Rainer Holl und Josephine von Blueten Staub treten in Dialog und Widerstand mit 30 Jahren Vergangenheit und unserer Gegenwart. Zusätzlich gibt es einen musikalischen Beitrag von Liedermacher Stephan Krawczyk.
Slam-Poeten: Rainer Holl, Josephine von Blueten Staub
Musik: Stephan Krawczyk
Projektpartner „Freiheit schillert“: Polnisches Institut Berlin/ Filiale Leipzig, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Archiv Bürgerbewegung Leipzig
Wildwechsel im Park
Stadtparks sind tagsüber öffentliche Plätze der Erholung. Sobald es dunkel wird, können sie sich wandeln. Der Park wird zum Ort der Heimlichkeit, der Schutz bietet vor ungebetenen Blicken und Begegnungen mit den Ordnungsorganen. Gesetze geben die Rahmenbedingungen für unser Leben vor, bilden aber nicht die soziale Realität ab. In Deutschland spricht sich zwar die große Mehrheit der Menschen für die völlige Gleichberechtigung homosexueller Menschen aus, doch einander in der Öffentlichkeit küssende Frauen oder Männer werden von vielen Menschen als unangenehme Störung empfunden. In der DDR war Homosexualität unter Erwachsenen seit 1968 zwar nicht mehr strafbar aber dennoch weniger toleriert. Was passierte in den damaligen Nächten im Schillerpark? Was hat ein Park, einst und jetzt, mit der Suche nach persönlicher Freiheit und gesellschaftlicher Gleichberechtigung zu tun? Diese Fragen nimmt die Performance mit Musik und Text in den Blick.
Regie/Konzeption: Christian Hanisch Dramaturgie/Recherche: Christoph Awe Schauspiel/Live-Musik: Karoline Günst, Alexander Fabisch, Victoria Schätzle Live-Musik: Gabriel Jagieniak
Veranstaltungen rund um den 9. Oktober 2019
Das ausführliche Veranstaltungsprogramm rund um den 9. Oktober 2019 ist in der Tourist-Information Leipzig (Katharinenstraße 8) sowie in zahlreichen Leipziger Einrichtungen erhältlich. Es steht auch im Internet zum Download zur Verfügung.
Weitere Informationen und Download Programm: www.lichtfest.leipziger-freiheit.de und www.leipzig.de/herbst89.