Stadthäuser individuell gestaltete Einfamilienhäuser in innerstädtischen Lagen zu bezahlbaren Preisen sind zu einem Leipziger Markenzeichen in Sachen Stadtentwicklung geworden. Leipzig bekam dafür sogar 2006 den Deutschen Städtebaupreis. Vor etwa zehn Jahren hatte die Stadt das Leipziger Selbstnutzerprogramm kurz: selbstnutzer.de gestartet, das vor allem junge Familien bei der Bildung selbstgenutzten Wohneigentums im Altbau und eben auch durch den Bau von Stadthäusern unterstützt. Seitdem sind im Rahmen dieses Programms rund 230 solcher Häuser entstanden, für ungefähr 50 weitere liegen Entwürfe vor. Die jetzt als Heft Nr. 51 der Blauen Reihe des Dezernats Stadtentwicklung und Bau erschienene Broschüre Stadthäuser in Leipzig zieht eine Bilanz und gibt einen Einblick in die dabei entstandene neue städtebauliche und architektonische Qualität und Vielfalt.
Die Wurzeln des Leipziger Selbstnutzerprogramms liegen im Stadtentwicklungsplan Wohnungsbau und Stadterneuerung, der im Jahre 2000 beschlossen wurde. Die Stadt beschritt mit ihm einen neuen Weg, um den Wegzug vor allem jüngerer Familien zu stoppen, die gern ein Eigenheim haben wollten. Das Selbstnutzer-Programm unterstützt Bauwillige durch breit angelegte Beratungsangebote. Seine Maximen sind hohe städtebauliche und architektonische Qualität bei begrenztem Budget, auch städtebauliches Experimentieren sowie die Entwicklung vielfältiger Planungs- und Realisierungsmodelle. Da innerstädtische Brachen zu groß für Einzeltäter sind, ist der Zusammenschluß von Baufamilien in Baugruppen notwendig. Im Selbstnutzer-Treff werden Einzelinteressenten zusammengeführt. In der Planungs- und Bauphase entwickelt sich in den Baugruppen oft ein starkes Gemeinschaftsgefühl - anders als beim Kauf vom Bauträger lernen die Beteiligten einander frühzeitig und genau kennen.
2001, als es konzipiert wurde, gab es keine entsprechenden innerstädtischen Angebote dagegen entstanden rund 800 Einfamilienhäuser pro Jahr auf der Grünen Wiese. Mit dem 2001 von der Stadt ausgelobten Wettbewerb Trautes Heim für die städtische Brache Stallbaumstraße / Möckernsche Straße zur Entwicklung von drei- bis vierstöckigen Stadthäusern wurde eine neue Entwicklung in Gang gesetzt. Stadthäuser, errichtet in Baulücken oder auf innerstädtischen Brachen, erwiesen sich als eine innovative Möglichkeit zur Verwirklichtung des Traums von den eigenen vier Wänden und steigerten die Attraktivität innerstädtischer Wohnquartiere. Inzwischen ist ein Trend Zurück in die Stadt zu verzeichnen: Heute entstehen jährlich 50 bis 70 Stadthäuser. Es gibt eine innerstädtische Baulandreserve (Brachen) für mehr als 3.000 Wohnungseinheiten. Auch Bauträger und die LWB wandten sich dem Marktsegment Stadthäuser zu. Sie bauen etwa 20 bis 30 Stadthäuser pro Jahr.
Der Erfolg des Selbstnutzer-Programms hat viele Väter und Mütter. Das Selbstnutzer-Programm beruht vor allem auf der Arbeitsteilung zwischen Stadtplanungsamt und Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung auf städtischer Seite und einem privatem Beratungsunternehmen der selbstnutzer kompetenzzentrum für wohneigentum GmbH bei der Standortentwicklung. Beratung und Moderation sind vor allem in der Startphase notwendig. Hilfreich dabei sind die bei der Sanierung von Gründerzeithäusern gewonnenen Erfahrungen. Leipzig ist inzwischen führend in der Entwicklung des zwei- bis viergeschossigen Stadthaus-Typus (das Berliner townhouse hat fünf bis sechs Geschosse). Selbstnutzer-Stadthäuser sind Unikate. Zudem sind sie eine bezahlbare krisensichere Investition: Dank ihrer innerstädtischern Lage sind sie wertbeständig. Im Entstehen sind derzeit sieben Stadthäuser in der Niederkirchnerstraße, zwei in der Paul-Gruner-Straße 36 und vier in der Weißenfelser Str. 35/37 (alle ohne Bauträger). Beispiele für projektierte Stadthäuser (ebenfalls ohne Bauträger) sind die Projekte Anna-Kuhnow-Straße (Ostseite, 14 Häuser), Rossmarktstrasse / William-Zipperer-Straße (8 Häuser), Apostelstr. 8 und 10 (2 Häuser) und Rabet 32/48 (zwei bis drei Häuser).
Stadthäuser in Leipzig ist gegen eine Schutzgebühr von fünf Euro erhältlich beim Stadtplanungsamt (Bürgerinformation, Neues Rathaus, Zi. 409). Per Post kann die Publikation unter Aufschlag der Portokosten bezogen werden. Postanschrift: Stadt Leipzig, Dezernat Stadtentwicklung und Bau, Stadtplanungsamt, 04092 Leipzig, Tel.: 0341 123-4948, Fax: 0341 123-4840, E-Mail: stadtplanungsamt@leipzig.de , Internet: www.leipzig.de/stadtplanung
Hinweis: Mit dem Relaunch von leipzig.de 2013 sind Bilder und Verlinkungen dieses Artikels nicht mehr verfügbar.
Broschüre der 'Blauen Reihe' dokumentiert Stadthäuser in Leipzig
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