"Der Ausbau der Datenleitungen und -verteiler ist sehr aufwendig. Jede Schule muss einzeln geplant werden. Dann gilt es, qualifizierte Firmen zu finden, die Wände und Decken öffnen, damit in der Schule mehrere Kilometer Datenkabel verlegt werden können. Um den Schulbetrieb so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, wird vorzugsweise nach Schulschluss und in den Ferien gearbeitet", erklärt Martin Gold, amtierender Leiter des Medienpädagogischen Zentrums (MPZ). Danach wird jede Schule mit Datentechnik wie Firewall, Router, Switches und WLAN-Access-Points ausgestattet. Dafür besteht an zwei Dritteln der Leipziger Schulen Bedarf. Unterstützung erhält die Stadt hierbei von der Lecos GmbH, welche den Großteil der Infrastrukturmaßnahmen koordiniert und einen Teil der Ausstattung der Schulen liefert und einrichtet.
Ausbau Breitbandanbindungen
Parallel zum Digitalpakt wird über ein weiteres Förderprogramm, welches das Amt für Wirtschaftsförderung steuert, bis Ende 2023 ein leistungsfähiges Breitbandnetz zur Verfügung gestellt. Noch zu verhandelnde Verträge mit Providern können Übertragungsgeschwindigkeiten von derzeit bis zu 1 Gigabit ermöglichen.
"Wie wichtig dies ist, ist spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie mit Tele- und Hybridunterricht deutlich geworden", sagt Katja Rahnefeld, Projektverantwortliche "Schule digital" im Amt für Schule. Sobald eine Schule infrastrukturell erschlossen ist, kann sie mit Technik ausgestattet werden. Beliebt sind interaktive Tafeln, aber auch Beamer-Systeme kommen zum Einsatz. So soll jeder Lehrkraft zum Unterrichten ein digitales Präsentationsmittel zur Verfügung stehen. Daneben werden PCs, Notebooks und iPads bereitgestellt. Dazu gesellen sich ein Schul-Server und Drucker. Auch an Zubehör wie Headsets oder AppleTVs zum drahtlosen Übertragen des Bildschirminhaltes wird gedacht.
Schüler, die zu Hause kein Endgerät haben, können während der häuslichen Lernzeit eines von rund 10.000 Leihgeräten an Leipziger Schulen nutzen.
Geräte und Wissen auf neuesten Stand halten
Mit der technischen Ausstattung jeder Schule steigt auch der Aufwand, alle Geräte auf dem neuesten Stand zu halten. Die Lösungen dafür werden gleich mitgeliefert. "Damit wird das Anpassen der Softwareumgebung auch für viele Geräte beherrschbar. Anders wären diese nicht zu handhaben, da teilweise wöchentliche Updates eingespielt werden müssen", sagt Martin Gold.
Um den immer komplexer werdenden Anforderungen der Digitalisierung gerecht zu werden, wird im jetzigen Amt für Schule auch eine "Abteilung Schule und Digitalisierung" geschaffen. "Das zeigt, wie wichtig das Thema ,Digitalisierung von Schule' der Stadt Leipzig ist", sagt Rahnefeld. Eng ist die Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB) bei der Fortbildung von Lehrkräften. Bereits seit vielen Jahren werden einzelne Lehrer stundenweise an das Medienpädagogische Zentrum abgeordnet, um dort Empfehlungen etwa für die Nutzung von digitaler Tafelsoftware oder der Lernplattform "Lernsax" an ihre Kolleginnen und Kollegen weiterzugeben.
Ausstattung für Lehrkräfte
Mit dem Digitalpakt erhalten alle Lehrkräfte nun auch ein dienstliches, mobiles Endgerät, womit sie ihren Unterricht vorbereiten und digital durchführen können. Die Stadt unterstützt die Schulen zudem bei digitalen Projekten wie M.I.T. - Medien, Informatik und digitale Technologien. Dieses zielt auf eine erweiterte Ausbildung in den Bereichen digitale Medien, informatische Bildung und digitale Technologien ab. Oder die Junior Academy, in der Schulen sich für IT-Projekte bewerben können. Die Stadt arbeitet auch eng mit dem Verein dezentrale e. V. zusammen, der mit dem Projekt "Hardware for future" ausgesonderte, aber noch voll funktionsfähige IT-Technik aufbereitet und Schülern aus Familien mit geringem Einkommen zur Verfügung stellt. "Das Medienpädagogische Zentrum hat bis zum 31. August 2021 752 Geräte an den Verein gespendet. 692 davon wurden verteilt. Auch die Lecos, andere Firmen und Privatpersonen unterstützen das Projekt", freut sich Rahnefeld.
Bis Ende 2024 soll der Digitalpakt abgerechnet sein. Katja Rahnefeld blickt voraus: "Alles wird im ersten Schritt nicht zu realisieren sein, und auch darüber hinaus sind Anschlussfinanzierungen erforderlich, um den digitalen Mindeststandard weiterhin erfüllen zu können." Ihr Dank geht an alle Unterstützer, die das Vorhaben schon so weit vorangebracht haben.
Digitalisierung an Schulen in Zahlen
- Aus Förderprogrammen erhält die Stadt 36,2 Millionen Euro für Infrastruktur und Geräteausstattung und gibt 3,8 Millionen Eigenmittel dazu
- Dafür wird bei rund 80 Schulen die passive Netzwerkinfrastruktur verbessert. Dazu werden an alle Schulen rund 10.000 PCs und Notebooks, 8.000 iPads, 678 interaktive Tafeln, 1.721 Beamersysteme und 375 AppleTVs verteilt