"Für über die Hälfte der Leipzigerinnen und Leipziger ist die Hitze in der Wohnung eine belastende Situation", konstatiert Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal. "Wie aus der Befragung zum Klimawandel hervorgeht, wird eine zentrale Herausforderung einer nachhaltigen Stadtentwicklung darin bestehen, dass abkühlende Grünanlagen auch in einer sich zunehmend weiter verdichtenden Stadt gesichert werden. 90 Prozent der Befragten wünscht sich mehr Grün auf Straßen und Plätzen. Zudem müssen weitere Grünstrukturen, wie auch Dach- und Fassadenbegrünungen, geschaffen werden."
Umfrage mit 3.000 Leipzigerinnen und Leipzigern
Die im Jahr 2018 begonnene Umfrage mit rund 3.000 zufällig ausgewählten Leipzigerinnen und Leipzigern umfasste die Themen Hitze in der Stadt und das Hitzeempfinden der Befragten, klimatische Aspekte der eigenen Wohnung und des Wohnumfeldes sowie das Mobilitätsverhalten. Darüber hinaus wurden der Kenntnisstand der Befragten zu den Folgen des Klimawandels wie auch deren Meinung zum Klimawandel erhoben. Rechtsgrundlage der Befragung ist die vom Stadtrat beschlossene Satzung über die kommunalen Erhebungen der Stadt Leipzig.
Verwaltungsbürgermeister Ulrich Hörning: "Die Stadtverwaltung dankt an dieser Stelle den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt ausdrücklich für ihre Mitwirkung. Wir stellen uns den Auswirkungen des Klimawandels, um auch weiterhin gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse sowie eine möglichst hohe Lebensqualität zu gewährleisten."
Ergebnisse
Hagel und Sturm sind die Extremwetterereignisse, welche die Leipziger Bevölkerung am häufigsten betrifft. Ein Drittel aller Befragten hatte bereits durch Hagel in der Vergangenheit Sachschäden zu beklagen. Auf die Frage, welche Verhaltensweisen die Befragten am ehesten bereit sind aufgrund des Klimawandels zu ändern, wurde der Kauf regionaler und saisonaler Produkte und Strom zu sparen genannt. Die Hälfte kann sich vorstellen den Fleischkonsum zu reduzieren. Insbesondere Verhaltensänderungen im Bereich Verkehr, mehr öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, weniger Auto zu fahren und weniger zu fliegen, können sich die Leipzigerinnen und Leipziger vorstellen. Dieses Meinungsbild stellt für die Stadt Leipzig eine wichtige Planungsgrundlage dar, um bürgergerecht auf die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels zielgerichtet reagieren zu können.
Anpassung an Klimawandel ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung
Heiko Rosenthal: "Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits jetzt deutlich zu spüren und werden sich künftig noch intensiver ausprägen. Entsprechend der ,Anpassungsstrategie an den Klimawandel' muss bis zum Ende des Jahrhunderts mit einem Temperaturanstieg von bis zu 5,7 °C gerechnet werden, welche uns ein völlig verändertes Lebensumfeld bescheren werden. Dürren, extreme Wettereignisse wie Starkregen, Hagel und Stürme werden zunehmen und insbesondere die Menschen in stark verdichten Städten mit sensibler Infrastruktur vor enorme Herausforderungen stellen."
Die Anpassung an den Klimawandel ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Bereits 2014 waren die Leipzigerinnen und Leipziger erstmalig umfangreich zu den Auswirkungen des Klimawandels wie etwa persönliche Betroffenheit, mögliche gesundheitliche Auswirkungen, Verhaltensänderungen oder auch zur Ausbreitung nicht einheimischer Tier- und Pflanzenarten gefragt worden. Die Ergebnisse der aktuellen Befragung wurden mit den Ergebnissen aus der Erstbefragung 2014 verglichen. Vor dem Hintergrund der regelmäßig auftretenden Starkregenereignisse sowie der Hitzeperioden mit der einhergehenden Dürre ist es auch wichtig herauszufinden, ob sich die Betroffenheit und die Erkenntnisse der Leipziger zum Klimawandel gegenüber 2014 geändert haben.