Die Aufnahme unterstreicht die Aufgabe der Initiativgruppe, diejenigen Leipziger Einrichtungen und Akteure zu versammeln, die sich aktiv für die "Erinnerung an die Friedliche Revolution und deren Aktivierung für die Gestaltung demokratischer Gesellschaften" sowie die "lebendige Erinnerung und praktisches Engagement für die grundlegenden Forderungen der Friedlichen Revolution" (Geschäftsordnung der Initiative) einsetzen.
Zeitgemäßer Umgang mit historischer Erfahrung
Zu den Kernforderungen der Friedlichen Revolution gehörte die Pressefreiheit, die heute mehr denn je auch in Europa gefährdet ist. Das ECPMF hält mit seinem Engagement die Erinnerung an zentrale Errungenschaften des Jahres 1989 wach und verfügt über eine hervorragende Vernetzung gerade im ostmitteleuropäischen Raum, der für die Arbeit der Initiativgruppe von besonderer Bedeutung ist.
Die Mitglieder sind sich darin einig, dass die Aufnahme des ECPMF eine wichtige Bereicherung der Initiativgruppe im zeitgemäßen Umgang mit der historischen Erfahrung des Herbstes 1989 darstellt.
Die Aufnahme des ECPMF verdeutlicht auch, dass die Initiativgruppe an ihrem im Frühjahr 2017 gefassten Beschluss, sich nicht verkleinern zu wollen, ausdrücklich festhält. Sie hat sich im vergangenen Jahr in einem ausführlichen, extern moderierten Diskussionsprozess mit der Struktur, den organisatorischen Rahmenbedingungen und den Zielsetzungen ihrer Arbeit auseinandergesetzt.
Strukturdebatte und Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur
In einem demokratischen Verfahren wurden Umstrukturierungsvorschläge, wie sie jüngst öffentlich unterbreitet wurden, diskutiert und schließlich verworfen. Gleichwohl hat die Initiativgruppe die öffentlich geführte Strukturdebatte aber auch die Kritik Einiger am derzeitigen Profil des Lichtfestes zum Anlass für eine intensive inhaltliche Auseinandersetzung genommen. Im Ergebnis wurden, in mehreren Arbeitsgruppen vorbereitet, klare inhaltliche Leitlinien für die Ausgestaltung des 9. Oktober 2018, 2019 und 2020 erarbeitet und die Zusammenarbeit mit der Leipzig Tourismus und Marketing (LTM) GmbH auf eine neue Basis gestellt.
In einer breit angelegten Auseinandersetzung mit dem Thema "Erinnerungskultur" reflektiert die Gruppe aktuell nicht nur die Feierlichkeiten am 9. Oktober, sondern auch ihr eigenes Profil und die ihr vor dem Hintergrund ihrer Kompetenz zufallenden Aufgaben in der Stadt. Die Initiativgruppe arbeitet konstruktiv und vertrauensvoll und sie weiß Oberbürgermeister Burkhard Jung hinter sich, der ihr in der Stadtratssitzung am 13. Dezember 2017 öffentlich mit den Worten "Ich respektiere die Eigenständigkeit der Initiative. Ich vertraue auf die sachliche Kompetenz und die politische Erfahrung der Mitglieder" (Zitat aus dem Wortprotokoll der Stadtratssitzung) sein Vertrauen ausgesprochen hat.
Der Prozess der Neustrukturierung der Veranstaltungen am und um den 9. Oktober ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Das Lichtfest darf nicht isoliert betrachtet werden. Es gewinnt seinen unverwechselbaren Charakter im Zusammenspiel mit Friedensgebet, Rede zur Demokratie und den vielfältigen Begleitveranstaltungen.
All dies noch nachhaltiger ins öffentliche Bewusstsein zu rücken als bisher, steht ebenso auf der Agenda der Initiativgruppe, wie mehr Kommunikation im Vorfeld des 9. Oktober mit den Leipziger Bürgern, etwa durch öffentliche Podiumsdiskussionen und eine durchaus kritische Auseinandersetzung mit der künstlerischen Inszenierung des Lichtfestes. Wobei Einigkeit darüber herrscht, dass das Lichtfest gerade durch seine künstlerische, gegenwartsbezogene Auseinandersetzung mit den Ereignissen und Ideen des Herbstes `89 seine große Öffentlichkeitswirksamkeit, insbesondere auch unter jüngeren Menschen, erreicht und damit unverzichtbar für die Erinnerungskultur in Leipzig ist.