"Ein Ausnahmeergebnis erzielen Neubauflächen, die mit 310.000 Quadratmeter und anteilig 81 % nie in einem größeren Umfang am Volumen partizipiert haben. Somit verwundert es nicht, dass die bedeutendsten Verträge, unter anderem die Abschlüsse des Onlinehändlers Home24 über 70.000 Quadratmeter und von Bobcat über 43.000 Quadratmeter in Halle sowie BMW in Leipzig über 50.000 Quadratmeter, alle auf das Neubausegment entfallen", sagt Christopher Raabe, Managing Director und Head of Industrial Services & Investment der BNP Paribas Real Estate GmbH. Dies spiegelt auch die allgemeine Marktentwicklung wider: Gerade Gesuche ab 10.000 Quadratmeter können immer seltener in Bestandsobjekten abgebildet werden, was sich zudem in einer zunehmenden Bereitschaft auch spekulativ zu bauen niederschlägt.
Industrie- und Handelsunternehmen stellen ihre Bilanzen aus den vergangenen Jahren mit neuen Allzeithochs deutlich in den Schatten. Besonders beeindruckend ist hierbei die Performance der Branche Industrie/Produktion, die nicht nur drei der fünf größten, sondern auch die meisten Deals und damit rund 51 % des Umsatzes auf sich vereint. Im Handelssegment (fast 32 %) tritt vor allem der E-Commerce als Nachfragergruppe in Erscheinung: Neben Home24 lässt sich auch Zalando (35.000 Quadratmeter) im Gewerbegebiet Starpark in Halle ein neues Logistikzentrum errichten. Logistikdienstleister, die mit dem Eigennutzerdeal von Hermes (10.000 Quadratmeter) lediglich einen größeren Vertrag verbuchen, blieben 2018 mit fast 9 % dagegen unterrepräsentiert.
Während großvolumige Abschlüsse mit mindestens 20.000 Quadratmeter traditionell eher in geringer Anzahl auftreten, können 2018 gleich sechs Deals dieser Größenordnung registriert werden. Demzufolge ist diese Kategorie mit gut 68 % am Umsatz beteiligt. Dies soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch die Größenklassen unter 20.000 Quadratmeter in der Summe ein überdurchschnittliches Resultat erzielen. Kleinere Verträge bis 5.000 Quadratmeter stellen rund 69 % aller Abschlüsse (fast 14 %), im mittleren Segment sind Deals zwischen 8.000 und 12.000 Quadratmeter mit gut 11 % am umfangreichsten am Gesamtergebnis beteiligt.
Sowohl die Spitzen- als auch die Durchschnittsmiete bewegen sich mit 4,50 €/Quadratmeter bzw. 3,70 €/Quadratmeter auf einem vergleichbaren Level wie zum Jahresende 2017. Vor dem Hintergrund der sehr positiven Marktentwicklung sowie des sich verschärfenden Angebotsengpasses ist jedoch von steigenden Tendenzen des Mietpreisniveaus auszugehen. Erzielt wird die Spitzenmiete für moderne Flächen in unmittelbarer Nähe des Flughafens Leipzig-Halle. Erfreulich ist zudem, dass sich neben dem Kerngebiet auch Lagen der peripheren Logistikregion wie der Starpark Halle sehr dynamisch entwickeln und u. a. für Akteure des E-Commerce als strategische, verkehrsgünstige Standorte wahrgenommen werden.
Perspektiven
"Der Leipziger Logistikmarkt blickt auf ein außergewöhnlich starkes Jahr zurück, und es deuten alle Anzeichen darauf hin, dass sich die dynamische Marktentwicklung 2019 weiter fortsetzen wird. Allerdings ist darauf hinzuweisen, dass nicht in jedem Jahr mit einer derart hohen Zahl großflächiger Verträge zu rechnen ist. Insgesamt wird sich jedoch erneut weniger die Nachfrage als vielmehr das Angebot als limitierender Faktor für den Flächenumsatz herauskristallisieren. Inwieweit die anziehende Neubautätigkeit für Entlastung sorgen kann, bleibt abzuwarten. Nichtsdestotrotz stehen die Chancen für ein weiteres überdurchschnittliches Resultat gut", resümiert Christopher Raabe.