Die aktuelle Erhebung stützt sich auf strukturelle amtliche Daten und verzichtet, abweichend von der letzten Standortstudie, auf Aggregierungen und Hochrechnungen statistischer Angaben. Diese Ausrichtung ermöglicht Vergleiche mit relevanten Wirtschaftsstandorten beziehungsweise innerhalb der Branchen. Wie bisher beziehen sich die Untersuchungen auf die Stadt Leipzig und die angrenzenden sächsischen Landkreise (Leipziger Land und Nordsachsen). Studienpartner war das Forschungs- und Transferzentrum Leipzig e. V. der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, die fachliche Betreuung oblag dem Forschungsteam unter Leitung von Prof. Dr. rer. oec. Rüdiger Wink.
Die Studie ist im Internet abrufbar unter www.leipzig.de/medienstudie.
Ausgewählte Ergebnisse
- Anzahl der Cluster-Betriebe stieg von 3.831 (2009) um 684 auf 4.515 (2014)
- Anstieg sozialversicherungspflichtig Beschäftigter um 6.768 (+ 27,4%, 2009 - 2016)
- 12,3 Prozent der gesamten sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in Leipzig
- Umsatzwachstum zwischen 2011 und 2015: 49,8% auf 2,753 Milliarden Euro
- Stetiges Wachstum der Unternehmensanzahl und der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten seit 2009
- Rückgang der geringfügigen Beschäftigung
- Besonders starkes Beschäftigungswachstum in den Subbranchen Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Messen und Dienstleistungen
- Vielfalt und Breite der Leipziger Medien- und Kreativwirtschaft ist Vorteil zur Abfederung strukturbedingter Rückgänge
Vielfalt der Leipziger Medien- und Kreativwirtschaft ist einzigartig
Uwe Albrecht, Bürgermeister und Beigeordneter für Wirtschaft und Arbeit der Stadt Leipzig: "Die Vielfalt der Leipziger Medien- und Kreativwirtschaft ist einzigartig und ein Vorteil zur Abfederung strukturbedingter Rückgänge in einzelnen Branchen. Insgesamt weist die neue Studie eine gute Entwicklung im Leipziger Cluster Medien- und Kreativwirtschaft aus. Von der Mehrheit der Unternehmen werden die eigenen Marktchancen positiv beziehungsweise sehr positiv eingeschätzt. Unsere Aufgabe ist es, die Unternehmen durch Angebote, unter anderem im Rahmen des Leipziger Mittelstandsprogrammes, bedarfsgerecht in ihrem Wachstum zu unterstützen.
Die bestehenden Kooperationen mit den Vereinen Cluster-IT Mitteldeutschland und Kreatives Leipzig haben sich bewährt. Wir beabsichtigen, diese weiter zu entwickeln und in anderen Bereichen neue Partnerschaften auf den Weg zu bringen. Hierfür bietet beispielsweise das Projekt "Digital Hub" unmittelbare Anknüpfungspunkte."
Steigende Bedeutung der IKT-Wirtschaft für die Entwicklung der Region und der Stadt Leipzig
Jens Heinrich, ccc software gmbh, Vorstandsmitglied Cluster- IT-Mitteldeutschland e.V.: "Die vorgestellte Studie der Stadt Leipzig zeigt, dass der IKT-Wirtschaft für die Entwicklung der Region und der Stadt Leipzig eine steigende Bedeutung zukommt. Der Cluster IT Mitteldeutschland e.V. setzt sich dafür ein, dass die wachsende Anzahl von IT-Unternehmen mit ihren unterschiedlichen Kompetenzen am Standort entsprechend ihrer Bedeutung wahrgenommen wird. Wie vielfältig sich IT in unterschiedlichen Branchen und im Alltag der Menschen darstellt, wird die Multikonferenz am 24. August 2017 zeigen. Die Multikonferenz wird vom Cluster IT mit Unterstützung der Stadt Leipzig ausgerichtet. Sie ist ein Beispiel für die branchenübergreifende Vernetzung durch IT-Systeme und dadurch veränderte Prozesse und neue Geschäftsmodelle.
Als ein seit 1990 erfolgreich tätiges IT-Unternehmen verfolgen wir ein Thema mit besonderer Aufmerksamkeit: die Fachkräftegewinnung. Sie wird für Unternehmen unserer Größe zunehmend schwieriger. Wir setzen als ccc software auf eine enge Zusammenarbeit mit den Hochschulen und Universitäten der Region. Für die Hochschulen sehe ich hier die Herausforderung, den Bedarf an Nachwuchskräften besser an den Anforderungen der Unternehmen auszurichten. Dafür muss die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Hochschulen zukünftig weiter gestärkt werden."
Ausgewählte Subbranchen - Medien- und Kreativwirtschaft
Die positive Umsatzentwicklung im Cluster tragen vor allem Unternehmen der Informations- und Kommunikationstechnologie. Die Unternehmen der Subbranchen sind unterschiedlich stark im business-to-business-Sektor (B2B) aktiv. Überproportional darauf ausgerichtet sind die Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Werbung und Öffentlichkeitsarbeit. Der Anteil der Unternehmen mit überregionalem Marktschwerpunkt und Auslandsaktivitäten hat im Vergleich zur letzten Studie 2010 zugenommen. Als Herausforderung wurde von den Befragten aller Subbranchen das Thema Personalgewinnung am häufigsten benannt. Absatzpotential und Wettbewerb gaben vor allem Unternehmen mit stark regionaler und nationaler Ausrichtung an.
Ausgewählte Subbranchen - Informations- und Kommunikationstechnologie
In der Informations- und Kommunikationstechnologie sind in Leipzig insgesamt 1.055 Betriebe tätig (2014); ein Zuwachs von 267 (34%) Betrieben gegenüber 2009. Die Mehrheit der Unternehmen (63,5%) wurde zwischen 1990 und 2009 gegründet. Die Gründungsmöglichkeiten am Standort Leipzig werden als "gut" bewertet. Die jährliche Anzahl der Leipziger Gründungen im IKT-Sektor ist seit 2009 auf hohem Niveau stabil. Die Wachstumsprozesse werden von den Befragten als stärkere Herausforderung im Vergleich zur Gründung benannt. Kapital, vor allem der Zugang zu Risikokapital wird als besondere Herausforderung angegeben.
Auch die IKT-Branche ist kleinbetrieblich geprägt. Das hat zur Folge, dass die durchschnittlichen Umsätze der Leipziger Unternehmen im Vergleich der sächsischen Städte deutlich geringer ausfallen. Die Befragung belegt, dass sich auch die IKT-Betriebe durch eine große Vielfalt auszeichnen. Umsatzstärkste Leistungsbereiche sind IT-Beratung, Softwareentwicklung, Hardware und E-Commerce. Thematisch richten sich die Angebote auf Softwareentwicklung, IT-Sicherheit, und Cloud-Computing, Webportale und Automatisierung.
Die eigenen Marktchancen bewerten 60,2% der IKT-Unternehmen als wachsend, 33,9% als stabil. Nur 5,9% der IKT-Betriebe schätzen ihre Marktperspektiven nicht positiv ein.
Die Leipziger Branchenunternehmen sind überwiegend auf Kunden aus dem Bundesgebiet und der Region ausgerichtet. 14% der Unternehmen geben an, stark auf ausländische Märkte ausgerichtet zu sein (Umsatzanteil über 30%). Bei Forschungs- und Entwicklungskooperationen mit Hochschulen und Forschungsinstituten treten die Unternehmen hervor, die sich selbst als "Top 3 Marktführer" ihres Bereiches bewerten. Da die Fachkräftegewinnung besondere Relevanz für die Unternehmen hat, widmet sich die Zusammenarbeit mit den Hoch- und Fachschulen überwiegend diesem Aspekt.
In den kommenden drei Jahren beabsichtigen ein Drittel der Unternehmen in Maschinen und Anlagen sowie in Patente und Lizenzen zu investieren. Etwa die Hälfte will Weiterbildungsmaßnahmen umsetzen.
Für Rückfragen stehen zur Verfügung
Forschungs- und Transferzentrum Leipzig e.V. der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig: Prof. Dr. rer. oec. Rüdiger Wink, Email ruediger.wink@htwk-leipzig.de
Daniel Speda, Telefon: 0341 3076-4415
Stadt Leipzig, Amt für Wirtschaftsförderung,
Brigitte Brück, Telefon: 0341 123-5841,
E-Mail brigitte.brueck@leipzig.de