Landesherren hatten es nicht immer leicht mit Leipzig und seiner Bürgerschaft - sei es im Mittelalter, im 19. Jahrhundert oder auch im Herbst 1989 in der DDR. Gleichwohl gab es daneben Unterwerfung und willige Anpassung.
"Es lohnt sich, die Leipziger Stadtgeschichte einmal unter dem Blickwinkel von Kritik und Widerständigkeit zu betrachten", meint Prof. Dr. Ulrich Brieler, Leiter des Referats Wissenspolitik der Stadt Leipzig, und gemeinsam mit dem Direktor des Zeitgeschichtlichen Forums, Prof. Dr. Rainer Eckert, verantwortlich für Konzeption und Inhalt des diesjährigen Tags der Stadtgeschichte. "Wir möchten entfalten, wie Dissens und Konfl ikt die Stadtgeschichte geprägt haben und dass es lange Zeiträume der Erprobung von Formen der Mündigkeit in Leipzig schon lange vor dem Herbst ´89 gab."
So beginnt die Tagung mit dem Vortrag "Ein Markgraf in Bedrängnis - der erste Leipziger Bürgeraufstand 1215/16". An ihrem Ende stehen "Proteste in Leipzig 1989 2014: Von der Bürgerbewegung zur urbanen Multitude". Armut und Ungehorsam 1500 bis 1848, Die Wahrnehmung der Französischen Revolution von 1789, Novemberrevolution und Kapp-Putsch, Praktiken abweichenden Verhaltens unter der NS-Diktatur, Gerda Taro an der Seite Robert Capas im Spanischen Bürgerkrieg und protestierende Arbeiter im Leipzig des Jahres 1968 sind weitere Themen.
Einen Höhepunkt bildet die Lesung "Ende einer Selbstzerstörung. Leipzig und die Revolution in der DDR" eines Zeitzeugen, des Historikers Prof. Dr. Hartmut Zwahr am 10. November in der Stadtbibliothek.
Das Archiv Bürgerbewegung im Haus der Demokratie öffnet am 8. November seine Sammlung zur DDR-Opposition, das Bürgerkomitee lädt am selben Tag zur Führung und das Soziokulturelle Zentrum Frauenkultur bietet am 11. November eine Geocaching-Tour zum Motto "Unruhige Frauen".
Programm und weitere Informationen zum Tag der Stadtgeschichte 2014