Die Leipziger Jazztage wollen in diesem Jahr zeigen, dass Vieles im Jazz noch Zukunftsmusik ist - und dass Jazz nach wie vor eine Musik der Zukunft ist, obwohl er nun schon seit über 100 Jahren nach vorn strebt, raus aus der Gegenwart, rein in die Zukunft. Darüber hinaus fragt das Festival, was die globalen Veränderungen unserer Zeit für diese Musik bedeuten. Dank je eines Sonderkonzertes vor und nach dem eigentlichen Festivalzeitraum präsentieren die Leipziger Jazztage diesmal an gleich 12 Tagen und mindestens 11 Spielorten über 20 Konzerte sowie ein illustres Rahmenprogramm. Mit dabei sind unter anderem Herbie Hancock, The Sun Ra Arkestra, John McLaughlin And The 4th Dimension, Erika Stucky featuring FM Einheit, Mouse on Mars, Claudia Quintet, Niels Klein "Tubes and Wires", Samuel Rohrer/ Jan Bang/ Eivind Aarset/ Erik Honoré "Dark Star Safari", Philipp Gropper's Philm, Christian Lillinger "Punkt.Vrt.Plastik", LIUN & The Science Fiction Band, Andromeda Mega Express Orchestra, Brigade Futur III, Maciej Obara Quartet, Rocket Men, Salomea sowie Spielvereinigung Sued & MDR-Rundfunkchor.
Programm - Auswahl
Passend zur zukunftsorientierten Programmatik des Festivals wird der große Festivalabend im Opernhaus (19. Oktober 2019) diesmal nur vorläufiger Schluss- und Höhepunkt der Leipziger Jazztage, denn einen guten Monat nach dem Auftritt des Ausnahmegitarristen John McLaughlin And The 4th Dimension (mit Gary Husband, Ranjit Barot und Etienne M'Bappe) und der Uraufführung von "Inseparable. Unteilbar" (Spielvereinigung Sued, MDR-Rundfunkchor, John Hollenbeck (Komposition) und Nora Gomringer (Libretto)) wird kein Geringerer als Herbie Hancock nach Leipzig kommen. Der Innovator, der wie kaum ein anderer mit Erwartungen gebrochen hat und seine Musik Jahrzehnt um Jahrzehnt an der Zukunft wachsen ließ, wird am 27. November in der Kongreßhalle am Zoo spielen.
Auch am 17. Oktober wird der Geist eines anderen großen Konzeptkünstlers des 20. Jahrhunderts in Leipzig beschworen, der schon in den 50er Jahren (nicht nur musikalisch) sehr weit in die Zukunft vordrang: das Sun Ra Arkestra, die Legende des Afrofuturismus', wird im Westbad gastieren - mit Altsaxophonist Marshall Allen, dem ältesten Mitglied des virtuosen Free-Jazz-Kollektivs. Am selben Abend tischen die Jazztage Erika Stuckys nächsten Coup auf: "Stucky con Carne - eine musikalische Metzgete" mit FM Einheit, dem legendären Musikproduzenten und ehemaligen Mitglied der Einstürzenden Neubauten. Ebenfalls in die großen Säle des Festivals reisen direkt aus dem All das Andromeda Mega Express Orchestra und das nimmersatte Elektro-Pionier-Duo Mouse on Mars (Kunstkraftwerk beziehungsweise Schauspielhaus).
Ähnlich wie das Ende des Festivals kratzt auch dessen Anfang an Gegenwart und Zukunft. Den eigentlichen Auftakt der Leipziger Jazztage machen am 10. Oktober im UT Connewitz der noch geheime Gewinner des Leipziger Jazznachwuchspreises 2019 und Niels Kleins "Tubes & Wires" zwischen Science-Fiction und Alternative-Rock. Doch bereits vorab wird das Berliner Kunstkollektiv Brigade Futur III am 6. Oktober in der naTo aufspielen.
In den traditionellen Nachtkonzerten des Festivals ist unter anderem das New Yorker Claudia Quintet zu erleben. Punkt.Vrt.Plastik von und mit Kaja Draksler, Christian Lillinger und Peter Eldh führt die Möglichkeiten des durch den Free-Jazz emanzipierten Ensemblespiels auf neue, kompositorisch noch nicht erschlossene Höhen. "Welche Töne bleiben von der Erde, wenn sie einmal nicht mehr ist?", fragt hingegen Rocket Men. Zwischen Jazz, Dub, Elektronik und HipHop nutzt die junge deutsche Band die Freiheit des Jazz als Anker und die Unendlichkeit des Universums als Inspirationsquelle. Philipp Gropper's Philm erschafft eine großflächige, assoziationsreiche Improvisationsmusik. Das letzte Nachtkonzert der Jazztage wird die Kölner Band SALOMEA im Liveclub telegraph spielen - im HipHop-Orbit um den Jazzplaneten kreisend.
Von Nachwuchspreis bis Jazzkino
Neben der Verleihung samt Preisträgerkonzert des Leipziger Jazznachwuchspreises der Stadt Leipzig mit Unterstützung der Marion-Ermer-Stiftung wird es auch in diesem Jahr wieder einen Auftritt zum BMW Welt Young Artist Jazz Award geben - beide 2019er Preisträger/-innen sind noch geheim.
Ebenfalls traditionell werden im Werk 2 das beliebte Familienkonzert Jazz für Kinder sowie die schweißtreibende Jazzelectric Night stattfinden.
Ein spannendes Rahmenprogramm komplettiert den 43. Festivaljahrgang: mit Filmvorführungen von "It Must Schwing", einem Vortrag des Jazzfotografen Arne Reimer zu 80 Jahren Blue Note Records und der zweiten Ausgabe des 2018 gestarteten Knistergeflüsters, das sich diesmal anlässlich des 50-jährigen Bestehens mit dem Label ECM beschäftigen wird.
Zeit und Ort
10. bis 19. Oktober 2019
Spielorte: Opernhaus, Schauspielhaus, Kongresshalle, UT-Connewitz, Schaubühne Lindenfels, die naTo, Liveclub Telegraph, Westbad, Philippuskirche, Horns Erben, Werk 2
Weitere Informationen
Das gesamte Programm finden Sie unter www.jazzclub-leipzig.de/jazztage/programm.