Parkbogen Ost – von Bahnflächen zum grünen Aktivband
Die Idee des Parkbogens Ost – kurz PABO – wurde von engagierten Bürgerinnen und Bürgern geboren. Hinter dem Namen verbirgt sich die Vision eines insgesamt acht Kilometer langen Bandes mit Fuß- und Radwegen sowie Aktivflächen, welches den Leipziger Osten bogenförmig umschließt. Das Kernstück dieses grünen Bandes ist der stillgelegte östliche S-Bahnbogen – der sogenannte Sellerhäuser Bogen – als verbindendes Element mehrerer Ortsteile im Leipziger Osten.
Im Planungs- und Abstimmungsprozess entwickelt sich der Parkbogen, zumindest im Bereich Sellerhäuser Bogen, zur Promenade. Das gleichberechtigte Nebeneinander aller Mobilitätsgruppen wird bestärkt und prägt den neuen öffentlichen Raum. Die Parkanlage des Sellerhäuser Bogens ergänzt nach kompletter Fertigstellung die öffentlichen Anlagen im Leipziger Osten um rund 70.000 Quadrtatmeter Grünflächen, Biotope, Rad- und Gehwege mit Aufenthaltsbereichen sowie ein umfangreiches Angebot von Sport- und Spielmöglichkeiten mit inklusivem und integrativen Charakter.
Der Parkbogen wird neben anderen beeindruckenden Projekten als Beispiel der positiven Entwicklungen im Leipziger Osten in der 30-minütigen Dokumentation „Der Leipziger Osten – Wechsel, Wandel, Wohlfühlen im Quartier“ von Birk Poßecker vorgestellt.
Aktuelles
Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE):
- Neue Förderperiode: Der Parkbogen erhält neue Fördermittel bis 2027 zur Umsetzung des Abschnitts Gartenpark Süd, Sanierung der Brücke Zweinaundorfer Straße sowie der Erneuerung der Brücken Torgauer Straße und Eisenbahnstraße
Teilprojekt Sellerhäuser Bogen:
- Abschnitte vor der Fertigstellung: Brücke Liselotte-Herrmann-Straße, Brücke Theodor-Neubauer-Straße
- Baustart im Abschnitt zwischen Eisenbahnstraße und Gartenhaus an der Brücke Liselotte-Herrmann-Straße im Sommer 2024
Teilprojekt Wege zum Parkbogen:
- Das Gartenhaus am Sellerhäuser Bogen soll eine neue Nutzung bekommen. Verschiedene Interessensbekundungen sind eingegangen und die Machbarkeit wird geprüft.
- Die Spielplätze an der Emmausstraße und an der Liselotte-Herrmann-Straße werden bis Ende 2024 umgebaut. Auf den Wegen zum Parkbogen gelegen, erhalten die Spielplätze Hinweisschilder zum Parkbogen und in Teilen eine neue Gestaltung.
- In der Nordspange wird im Frühjahr eine Studie zum Streckenverlauf des zukünftigen Radweges durchgeführt.
Teilprojekt Polygraphplatz:
- Der Wettbewerb für die Gestaltung des Polygraphplatzes wurde im September 2023 erfolgreich abgeschlossen.
- Gewinner ist das Büro SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH. Mit dem durchgrünten Entwurf konnte die Jury überzeugt werden.
- 2024 folgen weitere Bürgerbeteiligung zum Projekt und den weiteren sich in Planung befindenden Maßnahmen in Anger-Crottendorf.
Die Ziele
Für die Stadterneuerung ergeben sich aus dem Projekt Parkbogen Ost insbesondere Effekte durch die Entwicklung und Inwertsetzung identitätsstiftender Gebäude und Bauwerke wie der Alten Feuerwache oder des historischen und denkmalgeschützten Viadukts.
Neue Nutzungsideen finden hier ihren Chancenraum und können dazu beitragen, dass sich neue Landmarken im Leipziger Osten etablieren.
Die Ergänzung des Radwegesystems durch den Parkbogen ermöglicht neue, kurze Wegeverbindungen. Gleichzeitig wird eine große Lücke im Radverkehrsnetz durch den sukzessiven Ausbau geschlossen. Der Parkbogen Ost kann damit als Maßnahme zur Förderung umweltfreundlicher Mobilität betrachtet werden.
Viele Projekte sollen zu neuen Qualitäten und Nutzungsmöglichkeiten auf den am Parkbogen angrenzenden Flächen führen.
Förderung
Mit der Förderung aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE 2014-2020) wurden unter anderem die Sanierung der Brücken Liselotte-Herrmann-Straße und Theodor-Neubauer-Straße inklusive der ersten beiden Wegabschnitte des Aktivbands auf den Brücken abgeschlossen.
Innerhalb der neuen EFRE Förderperiode 2021-2027 ist beabsichtigt, den Abschnitt Gartenpark Süd auf dem Sellerhäuser Bogen umzusetzen. Zudem wird die Brücke über die Eisenbahnstraße neugebaut, die Brücke Zweinaundorfer Straße denkmalgerecht saniert. Außerdem wird die Brücke Torgauer Straße im Zuge der Nordspange neu entstehen.
Von der Eisenbahnstraße über das Sellerhäuser Viadukt, welches mit Mitteln aus dem Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ (NPS) in der ersten Förderung (2015-2020) saniert wurde, bis zur Brücke Liselotte-Herrmann-Straße soll ab 2024 der Rad- und Gehweg sowie die Bepflanzung und Gestaltung von Aufenthaltsbereichen folgen und bis Ende 2025 abgeschlossen werden.
Mit dem Bund-Länder-Programm Sozialer Zusammenhalt (SZP) wird auf dem Sellerhäuser Bogen rund um die Eisenbahnstraße investiert, zum Beispiel in die barrierefreie Erschließung der Anlage.
Auch in Zukunft wird das Großprojekt mit den genannten Partnern eng zusammenarbeiten und den Parkbogen Ost so erfolgreich umsetzen. Nur durch die signifikante Unterstützung von Land, Bund und EU ist das Projekt in der geplanten hohen Qualität realisierbar.
Arbeitsprogramm 2023
Das von Oberbürgermeister Burkhard Jung aufgelegte Arbeitsprogramm 2023 sieht vor, den Leipziger Osten attraktiver, grüner und besser an die Innenstadt anzuschließen. Parks und bedeutsame Bauten sollen mit Rad- und Fußwegen verbunden und um Freizeit- und Erholungsbereiche ergänzt werden. Die angrenzenden Quartiere werden besser verknüpft. Die Sicherung von Flächen soll den Biotopverbund stärken, erhält Kaltluftentstehungsgebiete und fördert die Partizipation der Bevölkerung in der Stadtteilentwicklung.
Die Streckenführung
Geplante Stationen des Parkbogen Ost
Südspange
- Promenadenring (Augustusplatz)
- Johannisplatz
- Grassimuseum
- Alter Johannisfriedhof
- Lene-Voigt-Park
- Anger-Crottendorfer Bahnschneise
Ostspange
- Sellerhäuser Bogen
- Kleingartenpark Südost
- Stünzer Park
Nordspange Schönefeld
- Volksgarten
- Mariannenpark
- Hauptbahnhof Westseite
- Promenadenring
Nordspange Volkmarsdorf und Neustadt
- Stadtteilpark Volkmarsdorf
- Freiladebahnhof Ost
- Friedrich-List-Platz
- Hauptbahnhof Ostseite
- Promenadenring
Die Stilllegung der Bahntrassen kam als entscheidender Anstoß für die große Idee Parkbogen Ost, doch ist die Wegestruktur nur im Zusammenhang mit schon vorhandenen Wegeführungen und Grünflächen, wie zum Beispiel dem Lene-Voigt-Park (ehemaliger Eilenburger Bahnhof) und der Anger-Crottendorfer Bahnschneise, denkbar.
Die Strecke soll vom Grassimuseum entlang des Lene-Voigt-Parks und der Anger-Crottendorfer Bahnschneise, einer bereits umgenutzten ehemaligen Bahnfläche, gehen und am ehemaligen Kreuzungsbauwerk in Anger-Crottendorf in nördlicher Richtung auf die 2012 stillgelegten Gleise, dem Sellerhäuser Bogen, führen. An dieser Stelle ist ein Höhenunterschied von mehreren Metern zu überwinden.
Das Höhenniveau bleibt auf der ganzen Ostspange des Parkbogens auf Grund des Bahndamms und dem Viadukt Sellerhausen bestehen.
- Der Aufgang erfolgt über eine Rampe und Treppen nördlich der Zweinaundorfer Straße. Eine Erleichterung des Übergangs der Straße für Fußgänger/-innen und Radfahrer/-innen ist in Planung. Hier trifft der Parkbogen auch auf das Hauptnetz Rad mit dem Radweg in Richtung Mölkau.
- Im Bereich des Sellerhäuser Bogens befinden sich an allen querenden Straßen Rampen und Treppen zur Verknüpfung des „Höhenparks“ mit dem Quartier, dem Kleingartenpark Südost und dem Stünzer Park.
- Parallel zum ehemaligen Bahndamm verläuft im Abschnitt zwischen der Feuerwache Ost und der Wurzner Straße ein Rad- und Gehweg. Dieser ermöglicht auch die ebenerdige Nutzung.
An der Brücke über die Eisenbahnstrecke Leipzig-Dresden endet der Sellerhäuser Bogen und geht in die Nordspange über. Von hieraus gelangt man entweder Richtung Osten zur Püchauer Straße, an der Torgauer Straße nach Norden in Richtung Helmholtzzentrum und Taucha oder überquert Richtung Westen die Brücke am Volksgarten nach Schönefeld.
In Schönefeld soll es Zugänge zum Mariannenpark und eine Trasse entlang der Adenauerallee und der Parthe zur Westseite des Hauptbahnhofs (Löwitzquartier) geben, welche am Promenadenring enden soll.
- Vom Mariannenpark könnte eine Verbindung entlang der Parthe nach Nordosten den Abtnaundorfer Park anschließen und bis zum Grünen Ring führen.
Alternativ zur Nordspange in Schönefeld soll es eine Anbindung Volkmarsdorfs und Neustadt-Neuschönefelds geben. Über die Brücke am Kohlweg soll parallel zur Eisenbahnstraße eine Wegeverbindung über den Freiladebahnhof Ost und entlang der Sachsenseite ebenfalls zum Hauptbahnhof führen.
Ein einheitliches Wegeleitsystem wird auf abzweigende Streckenführungen, Attraktionen, Vereine, Gastronomie und weiteres hinweisen. Das Leitsystem wird auf dem Parkbogen und an ausgewählten Standorten auf Details hinweisen und über lokale Besonderheiten informieren.
Um den Wiedererkennungswert des Projekts zu erhöhen, wurde mit „PABO“ (PArkBogen Ost) eine markante Abkürzung gefunden und ein dazugehöriges Logo entwickelt. Dieses beinhaltet den Claim „Von allen. Für alle.“, um die Einbindung aller Bürgerinnen und Bürger zu betonen. Darüber hinaus gibt es ein einheitliches Farbkonzept und Ausstattungselemente wie Informationsstelen, Wegweiser und Mobiliar.
Stadt der kurzen Wege
Der Parkbogen verbindet in der Kernstrecke das Stadtzentrum mit fünf Stadtteilen. Die verschiedenen kulturellen, gastronomischen und lokalwirtschaftlichen Institutionen werden durch das Projekt besser verknüpft. Der Rad- und Gehweg erschließt neue Wege und öffnet Perspektiven für die östlichen Stadtteile. Das Grassimuseum, Parkanlagen aber auch die dezentrale Soziokultur an der Eisenbahnstraße sind Ziele der Besucherinnen und Besucher. Neben dem lokaltouristischen Mehrwert bietet die Verbindung auch kürzere Arbeits- und Schulwege mit dem Fahrrad, Roller und zu Fuß. Die Parkanlagen aus drei Jahrhunderten, der Kleingartenpark Südost oder auch das Landschaftsschutzgebiet sind ebenso Ziel für Erholungssuchende, welche durch den Parkbogen verbunden werden.
Das Projekt spricht in erster Linie alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Leipzig an. Sie sollen sich den neuen öffentlichen Raum aneignen und für sich entdecken. Durch das sogenannte „Design for All“, welches eine barrierefreie und niedrigschwellige Gestaltung für Jung und Alt beinhaltet, wird es Angebote für alle geben. Neben barrierefreien Rampen sind beispielsweise Sitzgelegenheiten so konzipiert, dass Menschen mit Einschränkungen das Setzen und Aufstehen erleichtert wird.
In Regelmäßigen Pflanzaktionen oder dem jährlichen Frühjahrsputz kann sich jede/-r beteiligen. Synergien zwischen Angeboten der Stadtteile sowie Akteurinnen und Akteure werden sich entwickeln und verstätigen.
Naturraum in der Stadt
Der Parkbogen als stadtteilübergreifendes Grünes Aktivband hat das Ziel, angrenzende Wohngebiete und Freiraumstrukturen zu verknüpfen und die Lebensqualität in den bestehenden Quartieren zu erhöhen sowie die biologische Vielfalt zu erhalten und zu verbessern. Die Förderung des Naturraums in der Stadt und die Verbesserung des Grün- und Freizeitangebots im Leipziger Osten ist ein wichtiger Bestandteil der Planung und Umsetzung des Parkbogens Ost. Die Umnutzung der ehemaligen Bahnflächen zur öffentlichen Freianlage dient der Sicherung und Erweiterung der grünen Infrastruktur sowie der Anpassung an den Klimawandel.
Das große Highlight des Sellerhäuser Bogens bildet das denkmalgeschützte Viadukt. Als starkes und fernwirksames Zeichen einer grün gedachten Stadterneuerung wird es zur „jungle bridge“ umgebaut, indem leicht erhabene Pflanzbereiche auf die Brückenbasis aufgesetzt werden.
Der vielstämmige Gehölzaufwuchs der Böschungen wird als tragendes Element des Parkbildes kultiviert. Wo nötig wird der dichte Bestand blockartig aufgelockert, an wenigen Stellen auch ergänzt. Die Arbeit mit dem Wildaufwuchs wird auf der Höhenebene um initial angelegte Flächen mit Gräsern und Stauden vervollständigt.
Der Beteiligungsprozess
Die Einbindung lokaler Akteurinnen und Akteure, der Bürgerschaft und der Fachämter ist für das Gesamtprojekt sowie für die weitere Ausarbeitung und Umsetzung des Parkbogens von großer Bedeutung.
Meilensteine:
- Erstellung Masterplan Parkbogen Ost 2017
- Bürgerbeteiligung beim Wettbewerb für die Gestaltung des Sellerhäuser Bogens 2019
- Workshops zur Umsetzung des Sellerhäuser Bogens 2022
- Bürgerbeteiligung „Polygraphplatz“ 2022
- Bürgerbeteiligung Nordspange – Wo soll‘s langgehen? 2023/2024
- Regelmäßig:
- Jährlicher Frühjahrsputz
- Tag der Städtebauförderung
- Forum Leipziger Osten – Informationen zum Projekt
- Kleinere Beteiligungsformate im Quartier
Im Rahmen der Erstellung des Masterplans Parkbogen Ost fanden zahlreiche Einzelgespräche mit diversen Akteurinnen und Akteuren statt. Die Erarbeitungsstände wurden in zwei Bürgerwerkstätten „Parkbogen Ost – von Bahnflächen zum grünen Aktivband“ im April und Juni 2015 öffentlich vorgestellt und diskutiert.
Die Anregungen und Hinweise aus sämtlichen Gesprächen wurden in die weitere Konzeptbearbeitung des Masterplans einbezogen. Neben der Bürgerbeteiligung fanden Abstimmungsrunden mit den zuständigen Fachämtern statt. Auf Basis der von den Fachämtern angeregten redaktionellen Änderungen wurde der Berichtsentwurf zum Masterplan nochmals überarbeitet und in seiner endgültigen Fassung dem Stadtrat zur Beschlussfassung am 18. Januar 2017 vorgelegt.
2019 fand der freiraumplanerische Realisierungswettbewerb mit Ideenteil für den Sellerhäuser Bogen statt. Im Wettbewerbsprozess konnten die Bürgerinnen und Bürger im Kolloquium Rückfragen zur Auslobung stellen. Am Abend vor der Jurysitzung wurden alle eingereichten Beiträge im Grassimuseum anonymisiert gezeigt. Hinweise und Wünsche der Bürger/-innen wurden auf einer Tafel gesammelt und am Folgetag der Jury präsentiert. Vier Vertreter/-innen der Bürgerschaft waren in der Jury vertreten und konnten sich so direkt einbringen.
Durch die Pandemie wurde die Bürgerbeteiligung in 2020 und 2021 sehr stark eingeschränkt. Lediglich digitale Formate des Forums Leipziger Osten konnten stattfinden. Parallel liefen die Planungen am Projekt jedoch weiter.
Seit Anfang 2022 fanden nun Workshops zu den einzelnen Teilbereichen des Sellerhäuser Bogens statt. Zum Tag der Städtebauförderung im Mai konnten sich alle Interessierten zu den Projekten rund um den Parkbogen informieren und wurden zum Mitmachen eingeladen. Die Bürgerbeteiligung wurde im Juni abgeschlossen. Ergebnisse werden regelmäßig präsentiert.
Im Juni 2022 fand eine Bürgerwerkstatt zur Gestaltung des Polygraphplatzes vor der Alten Feuerwache statt. Die Ergebnisse wurden ausgewertet und im Oktober präsentiert. Anschließend wurden die Ergebnisse in die Auslobung für den Wettbewerb eingearbeitet. Am Wettbewerb nahmen 14 Landschaftsarchitekturbüros teil. Im September 2023 wurde der Wettbewerb mit der Jurysitzung abgeschlossen und die Ergebnisse im Stadtbüro sowie auf dem Herbstfest der Ostwache präsentiert. In 2024 wird der Entwurf nochmals in aller Tiefe durch die Verwaltung geprüft und die nächsten Schritte geplant. Eine Bürgerbeteiligung ist vorgesehen.
Um das weitere Vorgehen auf der Nordspange mit den Bürgerinnen und Bürgern zu diskutieren, hatte das Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung im Rahmen der europäischen Woche der Mobilität eingeladen. Am Kohlweg wurde den Teilnehmenden der schon im Masterplan beschriebene Weg erklärt und mögliche Verbindungen nach Schönefeld und auch nach Volkmarsdorf besprochen. Im Frühjahr 2024 soll eine Machbarkeitsstudie folgen, welche die Basis für die weitere Umsetzung der Nordspange ist. Ein erster Abschnitt zwischen dem Bahnhof Sellerhausen bis zur Brücke Kohlweg steht im Fokus.
Zusammenarbeit
Das Großprojekt Parkbogen führt zwangsläufig zur Überschneidung diverser Arbeitsbereiche der Stadtverwaltung und ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie wichtig integrierte Stadtentwicklung ist. Die dezernatsübergreifende Zusammenarbeit erstreckt sich über verschiedenste Ämter, Eigenbetriebe und Referate, beispielsweise:
- Verkehrs- und Tiefbauamt: Brücken, Stadtbeleuchtung und Zuwegungen
- Amt für Stadtgrün und Gewässer: Planung und Bau der Grünanlagen
- Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung: Koordination des Projekts, Fördermittelmanagement, Bürgerbeteiligung und -information
- Amt für Umweltschutz: Unterstützung bei der Planung der Freiräume und Abgleich mit den Belangen zu beispielsweise Artenschutz und Erhalt von Biotopen
- Stadtplanungsamt: Gestaltung öffentlicher Raum
- Branddirektion: Andienbarkeit Feuerwehr, Rettungswege
- Stadtreinigung: Pflege der Anlagen
- Liegenschaftsamt: Ankäufe
- Amt für Bauordnung und Denkmalpflege: Beratung zum Umgang mit denkmalgeschützten Bauwerken wie den Steinbogenbrücken
- Amt für Sport: Gestaltung Sportbereiche
- Referat Kommunikation: Medieninformationen, Ausstellungen im Stadtbüro, Pressetermine
Darüber hinaus reichen Querschnittsthemen ins Quartier hinein, zum Beispiel Sportplatz Wurzner Straße, Nachbarschaftszentrum Ostwache und die Quartiersschule Ihmelsstraße und die Gestaltung von Anlagen auf den „Wegen zum Parkbogen“.
Die Zusammenarbeit geht aber auch über die Stadtverwaltung hinaus, so arbeitet die Stadt Leipzig mit Landes- und Bundesbehörden, aber auch mit den Akteuren vor Ort, Vereinen und der Bürgerschaft am Parkbogen und seiner Entwicklung.
Hintergrund und Geschichte
Im Zuge des Neubaus des City-Tunnels und der damit einhergehenden Anpassung des Streckennetzes des Regionalverkehrs in und um Leipzig wurde ein Teil des östlichen Bahnbogens von der Deutschen Bahn stillgelegt.
Zu diesem Zeitpunkt wurde vielen Leipzigern die Chance einer Nachnutzung der Trasse als Fuß- und Radweg deutlich. Die Stadtverwaltung hat das Potenzial des Parkbogens Ost frühzeitig erkannt und unterstützt die schrittweise Umsetzung des Vorhabens, denn durch die Anbindung des Leipziger Ostens an die Innenstadt spielt der Parkbogen Ost eine wesentliche Rolle für die weitere Entwicklung dieses Stadtgebietes, das Interesse am Leipziger Osten wird gesteigert und die Wohnumfeldqualität verbessert.
Masterplan Parkbogen Ost
Als Handlungsgrundlage für die Stadtverwaltung wurde bis 2017 der Masterplan Parkbogen Ost erstellt. Unter dem Motto „Aus ehemaligen Bahnanlagen wird ein grünes Aktivband“ setzt der Masterplan einen konzeptionellen Rahmen für die geplanten Maßnahmen und ihre Impulswirkung. Es wird die Vision des Parkbogens Ost anhand von Streckenverlauf, Schlüsselprojekten und Ideensammlungen für den südlichen, östlichen und nördlichen Abschnitt dargestellt. Die Rahmensetzungen des Masterplans sind nicht als Restriktionen zu verstehen. Sie sollen vielmehr aufzeigen, wie sich das Konzept als Ganzes umsetzen lässt.
Die Beschlussfassung des Masterplans durch den Stadtrat am 18. Januar 2017 ermöglichte weitere Planungen der Maßnahmen. Seit 2014 stehen dafür Fördermittel aus dem Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ (NPS) und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie Soziale Stadt zur Verfügung.
Untersuchungen und vorbereitende Baumaßnahmen
Durch die Stadtverwaltung wurden in diesem Zusammenhang vorbereitende Untersuchungen zum Umgang mit den vorhandenen Brückenbauwerken, Gutachten zu natur- und umweltrelevanten Fragestellungen und zu geeigneten Flächen für behindertengerechte Aufgänge beauftragt. Ebenso wurden die Weichen für planungsrechtliche Voraussetzungen zur Umsetzung des Projektes gestellt.
2019 wurde der Streckenabschnitt „Sellerhäuser Bogen“ von der Deutschen Bahn AG erworben und ein Gestaltungswettbewerb ausgelobt. Das ausgezeichnete Wettbewerbsergebnis bildet die Grundlage zur Realisierung des Abschnittes. Sieger des Wettbewerbs ist das Planungsbüro Sinai Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH.
2019 bis 2021 wurde das denkmalgeschützte Sellerhäuser Viadukts saniert. Ab 2023 wird hier die Planung zum Aktivband umgesetzt.