Internationales Hanns-Eisler-Stipendium der Stadt Leipzig
Hanns Eisler gilt als einer der wichtigsten Komponisten zeitgenössischer Musik des 20. Jahrhunderts. 1898 wurde er in der heutigen Hofmeisterstraße 14 im Zentrum-Ost Leipzigs geboren. Mit dem Internationalen Hanns Eisler-Stipendium setzt die Musikstadt Leipzig ein wichtiges Zeichen für das lebendige Erinnern an Hanns Eisler.
Hanns-Eisler-Stipendium 2024 geht an Ardian Halimi
Der im Kosovo geborene Komponist Ardian Halimi erhält das 6. Internationale Hanns-Eisler-Stipendium der Stadt Leipzig. Die Auszeichnung wurde ihm am 11. Oktober 2023 im Konzert der Gewandhaus-Reihe musica nova von Dr. Skadi Jennicke, der Bürgermeisterin und Beigeordneten für Kultur der Stadt Leipzig, und dem Vorsitzenden des Eisler-Haus Leipzig e. V., Steffen Schleiermacher, verliehen.
Die Jury aus Stefan Conradi (Edition Peters), Prof. Stefan Fricke (Hessischer Rundfunk), Annette Schlünz (Komponistin) und Prof. Ipke Starke (HMT Leipzig) unter Vorsitz des Komponisten und Pianisten Steffen Schleiermacher wählte ihn aus 47 Bewerbungen aus. Ardian Halimi überzeugte die Jury als interessanter Komponist mit individueller Handschrift, einem bereits recht umfangreichen Werkverzeichnis und einer kontinuierlichen Aufführungschronik. Sein Kompositionsprojekt fand das Interesse der Jury und wird auch in der beschriebenen Form realisierbar sein.
Das Internationale Hanns-Eisler-Stipendium bildet den Kern eines europaweit einzigartigen Composer-in-Residence-Programms: So erhält der 1990 geborene Komponist 5.000 Euro für den Lebensunterhalt und kann ab Mai 2024 fünf Monate lang kostenfrei in der Geburtswohnung von Hanns Eisler in der Leipziger Hofmeisterstraße 14 wohnen, um sich dort seinem zuvor skizzierten Arbeitsprojekt zu widmen. Das fertige Werk werden Steffen Schleiermacher und das Ensemble Avantgarde in der ersten musica nova der darauffolgenden Saison, im Oktober 2024, zur Uraufführung bringen.
Ardian Halimi folgt auf Karola Obermüller, die als fünfte Stipendiatin während ihres Aufenthalts in Leipzig ein "Oktett" für Klarinette, Fagott, Posaune, Schlagzeug, Harfe, Klavier, Violine und Kontrabass komponiert hat. Die Uraufführung des Kammermusikwerkes erfolgte ebenfalls am 11. Oktober 2023.
Hanns-Eisler-Stipendium 2023 geht an Karola Obermüller
Die deutsche Komponistin Karola Obermüller erhält das 5. Internationale Hanns-Eisler-Stipendium der Stadt Leipzig. Die Auszeichnung wurde ihr am 05. Oktober 2022 im Konzert der Gewandhaus-Reihe musica nova von Kulturamtsleiterin Dr. Anja Jackes und dem Vorsitzenden des Eisler-Haus Leipzig e. V., Steffen Schleiermacher, verliehen.
Die namenhafte Jury aus Stefan Conradi (Edition Peters), Prof. Stefan Fricke (Hessischer Rundfunk), Annette Schlünz (Komponistin) und Prof. Ipke Starke (HMT Leipzig) unter Vorsitz des Komponisten und Pianisten Steffen Schleiermacher wählte sie aus 33 Bewerbungen aus. Karola Obermüller überzeugte die Jury als erfahrene Komponistin mit einem umfangreichen Werkverzeichnis und einer kontinuierlichen Aufführungschronik. Vor allem zeigt sie sich neben einer profunden Kenntnis des Musikbetriebs den dialektischen Denkstrukturen des Komponisten, Musiktheoretikers und Gesellschaftskritikers Hanns Eisler verpflichtet.
Das Internationale Hanns-Eisler-Stipendium bildet den Kern eines europaweit einzigartigen Composer in Residence Programms: So erhält die 1977 geborene Komponistin 5.000 Euro für den Lebensunterhalt und kann ab April 2023 fünf Monate lang kostenfrei in der Geburtswohnung von Hanns Eisler in der Leipziger Hofmeisterstraße 14 wohnen, um sich dort einem zuvor skizzierten Arbeitsprojekt zu widmen. Das fertige Werk werden Steffen Schleiermacher und das Ensemble Avantgarde in der ersten musica nova der darauffolgenden Saison, also im Oktober 2023, zur Uraufführung bringen.
Karola Obermüller folgt auf Klaus Ospald, der als vierter Stipendiat während seines Aufenthalts in Leipzig u.a. seine Komposition „Entlegene Felder II“ grundlegend überarbeitet hat. Die Neufassung des Werks für Flöte, Klarinette und Schlagwerk wurde ebenfalls am 05.10.2022 uraufgeführt.
Link zur Website: Karola Obermüller - composer
Hanns Eisler als kluges, freundliches musikalisches Genie
Hanns Eisler, am 6. Juli 1898 in Leipzig geboren, in Berlin am 6. September 1962 gestorben, war Schüler eines der bedeutendsten Wegbereiter der zeitgenössischen Musik, Arnold Schönberg, und enger Arbeitspartner von Bertolt Brecht. Seine Kompositionen umfassen Chor- und Orchesterwerke, Ensemblemusik, Lieder, Songs, Bühnen- und Filmmusik sowie die Nationalhymne der DDR. Der Schriftsteller Stephan Hermlin beschrieb Hanns Eisler so: "Unter den sehr klugen Leuten, denen ich im Laufe meines Lebens begegnete, war Hanns Eisler wahrscheinlich der klügste. Diese Intelligenz hatte für den Gesprächspartner nichts Einschüchterndes, Niederdrückendes: sie ermutigte vielmehr, sie war fordernd und fördernd. Jeder versuchte ihm gegenüber das Beste zu geben. Eislers enorme philosophische und literarische Bildung korrespondierte mit seiner musikalischen Genialität, seiner hochtrainierten kompositorischen Technik. Ich bewunderte seinen Fleiß, seine stete Bereitschaft, künstlerische Aufträge auszuführen, mit Sängern zu proben, seine – wenigen – Schüler zu unterweisen. Dies alles geschah lebhaft, höflich, zuvorkommend. Freundschaftlich, nie verletzend war selbst sein Spott."