Das Scheibenholz
Der Gegenplan, den Ratsgärtner Carl Otto Wittenberg und der Stifter des Johannaparkes, der Bankier Wilhelm Theodor Seyfferth zum Bebauungsplan der Süd-West-Vorstadt 1870 einbrachten, war die Grundlage dafür, dass das Gelände westlich des Johannaparkes von jeglicher Bebauung freigehalten wurde und weitere Garten- und Parkanlagen entstehen konnten.
Daraufhin wurde nördlich der 1867 erbauten Rennbahn 1876/77 der "Volksgarten im Scheibenholz" nach Plänen von Ratsgärtner Carl Otto Wittenberg angelegt. Seine Planung beinhaltete auch einen Entwurf für die sich im Norden anschließenden Wiesen bis hin zur heutigen Ferdinand-Lassalle-Straße und zum Johannapark.
Aber erst im Zusammenhang mit der Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbeausstellung 1897 erfolgte eine Gestaltung dieses Areals. Sechs Leipziger Architekten waren mit der Planung des Ausstellungsgeländes beschäftigt. Auf 60.000 m² überbauter Fläche zeigen circa 3.500 Aussteller zahlreiche Attraktionen und technische Neuheiten.
Die Ausstellung, die mit einem unermesslichen Aufwand errichtet wurde, konnte nur von April bis Oktober 1897 besichtigt werden. Bereits Anfang des Jahres 1898 wurden die zahlreichen Gebäude fast vollständig beseitigt, erhalten sind heute noch die mit Linden bepflanzte Hauptallee und die beiden Teiche. Dem nunmehr entstandenen Park wurde 1898 anlässlich des 25. Regierungsjubiläums des Königs der Name "König-Albert-Park" verliehen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er in "Albertpark" umbenannt.
Die Gestaltung des Parks, einschließlich der Flächen westlich des Flutbettes, wurde in den Jahren nach der Ausstellung erst unter Gartendirektor Carl Otto Wittenberg und ab 1901 unter seinem Nachfolger Carl Hampel fortgesetzt.
1908 erfolgte die Aufstellung des Pavillons aus Gerhards Garten, der im Zuge der Parzellierung der Anlage abgebaut werden musste und nun seinen neuen Standort im Bereich westlich des Flutbettes fand. Der Musikpavillon am heutigen Richard-Strauß-Platz wurde 1912 aus den Mitteln einer Stiftung errichtet. Beide Pavillons sind heute noch erhalten.
Das Scheibenholz und der Albertpark wurden aufgrund ihrer gestalterischen Bedeutung als Kulturdenkmale unter Schutz gestellt.
Galopprennbahn Scheibenholz
1867 entstand im Scheibenholz auf "Schimmels Wiese" unterhalb des neuen Pleiße-Flutbettes die erste Galopprennbahn mit einer hölzernen Tribüne. 1907 erfolgte im Zusammenhang mit der Erweiterung der Anlage nach Plänen des Architekten Otto Paul Burghardt der Neubau eines massiven Tribünengebäudes. Dabei wurde ein großes Restaurant integriert, da sich die Rennbahn wegen ihrer landschaftlich reizvollen Lage zu einer beliebten Ausflugsstätte entwickelte.