Wertvolle Vielfalt erhalten - eine Lebendige Luppe für die Auenlandschaft
Mensch und Natur profitieren gleichermaßen von einer intakten Auenlandschaft, denn die Natur inmitten der Stadt ist nicht nur Rückzugsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, sondern auch ein Naturparadies zur Erholung direkt in der Stadt. Die Leipzigerinnen und Leipziger identifizieren sich mit ihrem Auwald und es gibt eine Vielzahl an Nutzungen (Spaziergänger, Jogger, Radfahrer, Angler und weitere).
Das Auensystem liefert Frischluft, bietet Abfluss- und Rückhalteflächen im Hochwasserfall und der Auwald trägt als Kohlenstoffspeicher zum Klimaschutz bei. Diese wichtigen Funktionen prägen die Lebensqualität in unserer Stadt und werden in der Wissenschaft als „Ökosystemleistungen“ bezeichnet.
Eingriffe wie Flussregulierungsmaßnahmen, umfangreiche Eindeichungen und die Trockenlegung von Acker- und Wiesenflächen haben gravierende Veränderungen hervorgerufen. Folgenreich war und ist vor allem der Bau der Neuen Luppe in den 1930er Jahren. Verschiedene Luppearme wurden abgeschnitten, in deren Folge die ausreichende Wasserversorgung der Luppeaue immer weniger gegeben ist. Dadurch leidet die ehemals wasserreiche Auenlandschaft unter Grundwasserentzug sowie fehlenden Hochwasserereignissen und trocknet immer mehr aus – zu Lasten der Biodiversität und wichtiger Ökosystemleistungen. Die Revitalisierung ehemaliger Wasserläufe in der Elster-Luppe-Aue ist eine der Maßnahmen, um die Wasserverteilung in der Leipziger Auenlandschaft zu gewährleisten.
Aktuelles
Zielstellung des Projektes Lebendige Luppe und Aufgaben der Stadt Leipzig
Im Juni 2012 startete das Projekt Lebendige Luppe, um im nordwestlichen Auwald von Leipzig und Schkeuditz ehemalige Wasserläufe der Luppe zu revitalisieren. Naturnahe Überflutungsereignisse sollen befördert und so die typische Arten- und Strukturvielfalt erhalten und gefördert werden. Das Projekt basiert auf den Machbarkeitsstudien (2006/2009) zur Wiederherstellung ehemaliger Wasserläufe der Luppe, die im Auftrag des Grünen Ringes Leipzig erstellt wurden.
In dem Projekt arbeitet die Stadt Leipzig in Kooperation mit der Stadt Schkeuditz zur Vorbereitung und Umsetzung konkreter Baumaßnahmen seit Ende 2018 an einem gesamträumlichen, integrierten Auenentwicklungskonzept (AEK) unter Einbeziehung regionaler Akteure. Mit der Verlängerung des Projekts bis Ende 2023 ist dieser Bestandteil fest in dem Projekt verankert. Damit sollen mittel- bis langfristig die Pfeiler für eine nachhaltige Entwicklung der Elster-Luppe-Aue gelegt werden.
Projektpartner
Im Projekt Lebendige Luppe arbeitet die Stadt Leipzig eng zusammen mit der Stadt Schkeuditz, dem NABU Sachsen, dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und der Universität Leipzig.
Parallel zu den Planungen der Baumaßnahmen der Städte Leipzig und Schkeuditz nahm sich der NABU Sachsen im Zuge des Projekts der Wasserversorgung im Bereich der Papitzer Lachen bei Schkeuditz an. Diese Maßnahme wurde Ende 2015 umgesetzt. Mit der Projektverlängerung bis 2023 wird der Burgauenbach, ursprünglich selbst ein Renaturierungsprojekt, als ergänzender Baustein integriert. Auch wie die bestehenden Lachen südlich der Neuen Luppe werden durch den NABU Sachsen in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Leipzig fokussiert.
Der NABU Sachsen ist im Projekt für die Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung verantwortlich. Durch speziell entwickelte Lern- und Erlebnisangebote werden die Funktionen des Auenökosystems für den Menschen verständlich und erlebbar gemacht. Mit dem Kontaktbüro in Leipzig-Gohlis steht allen Interessierten eine Anlaufstelle zur Verfügung.
Die Revitalisierungsmaßnahmen im Projekt werden wissenschaftlich durch das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ (Department Naturschutzforschung) und die Universität Leipzig (Institut für Biologie – AG Spezielle Botanik und funktionelle Biodiversität) mit einem naturwissenschaftlichen Langzeit-Monitoring analysiert. In sozialwissenschaftlichen Fragen begleitet das Institut für Soziologie der Universität Leipzig das Projekt und untersucht unter anderem die Akzeptanz von Naturschutz- und Revitalisierungsvorhaben in dicht besiedelten Gebieten.
Mehr Informationen zum Projekt und den Arbeiten der Projektpartner finden Sie unter www.lebendige-luppe.de
Förderung
Das Projekt Lebendige Luppe erhielt als erstes sächsisches Projekt eine Förderung im Bundesprogramm Biologische Vielfalt, das durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, und nukleare Sicherheit realisiert wird. Gefördert wird es zudem durch den Naturschutzfonds der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt. Es ist ein Schlüsselprojekt des Grünen Rings Leipzig und des NABU Sachsen.
Mit dem Beginn des Jahres 2020 startet das Projekt in eine vom Fördermittelgeldgeber um weitere vier Jahre verlängerte Projektphase.