Von der Industriemetropole zur resilienten Stadt? Leipzig im regionalen und überregionalen Vergleich
Die Friedliche Revolution von 1989 brachte für die wirtschaftliche Entwicklung Leipzigs den wohl tiefsten Einschnitt seiner neueren Geschichte: Aus der bisherigen Industriemetropole wurde für einige Jahre eine Stadt der Industriebrache, der Arbeitslosigkeit, der Neuorientierung hin zu einem Dienstleistungszentrum. Erst 2002 setzte mit der Neuansiedlung von Porsche eine erneute Trendwende ein und Leipzig begann, erneut zu einem Industriezentrum zu werden. Traditionelle Zweige wie die Textil-, die Graphische oder die Musikinstrumentenindustrie, welche Leipzig seit dem 19. Jahrhundert zu einer Industriemetropole gemacht hatten, waren es nun im beginnenden 21. Jahrhundert allerdings nicht, die für eine erneute Blüte der Leipziger Gewerbelandschaft sorgten. Stattdessen waren es für hiesige Verhältnisse neue Industrien, allen voran die Automobilbranche, Logistik- und Transportunternehmen. Diese neuen Industriecluster bewirkten eine Re-Industrialisierung Leipzigs in vergleichsweise kurzer Zeit und in ihrer Folge einen bis dahin nicht mehr für vorstellbar gehaltenen wirtschaftlichen und demographischen Aufschwung.
Diese Leipzig-spezifische Entwicklung - vielleicht einzigartig in den Neuen Bundesländern - lässt sich sehr gut mit dem Konzept der resilienten Stadt in Verbindung bringen: "Resilienz" bedeutet die Fähigkeit eines komplexen adaptiven Systems - etwa einer Stadt - eine Krise, ein disruptives Ereignis, nicht nur zu überstehen, sondern sogar noch gestärkt aus dieser hervorzugehen. Genau dies passierte mit Leipzig seit den 1980er Jahren: Der bereits in der späten DDR einsetzende wirtschaftliche Niedergang der Stadt wuchs sich durch die ökonomischen und gesellschaftlichen Veränderungen der "Wendezeit" zu einer massiven Krise vor allem der alten Leipziger Industrien aus, die im neuen bundesweiten und internationalen Wettbewerb nicht (mehr) bestehen konnten. Doch Leipzig erwies sich als wirtschaftliches Zentrum resilienter als erwartet: Nach 2002 gelang der Wiederaufstieg in einer derart rasanten und nachhaltigen Weise, dass die Stadt heute an die Phase ihrer größten ökonomischen Blüte in der Zwischenkriegszeit anknüpft.
Ein detailliertes Programm folgt.
Veranstaltungsort
Industrie- und Handelskammer zu Leipzig (IHK)
04109 Leipzig