Teilhabepreis 2023
Die Stadt Leipzig hat am 26. Oktober 2023 zum dritten Mal den Teilhabepreis verliehen. Aus den 34 Bewerbungen von Einzelpersonen, Gruppen und Vereinen hat eine Jury drei Gewinner ausgewählt, die mit ihren Aktivitäten die Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderung in Leipzig in besonderer Weise befördern.
Die Gewinner wurden am 26. Oktober 2023 mit Geldpreisen im Wert von insgesamt 10.000 Euro ausgezeichnet. Oberbürgermeister Burkhard Jung überreichte die Preise feierlich im Ratsplenarsaal.
Wer hat den Teilhabepreis 2023 gewonnen?
1. Platz
Bei der Fahrrad-Tandemgruppe fahren Menschen mit Behinderung (unter anderem sehbehinderte Menschen) gemeinsam mit Menschen ohne Behinderung Fahrrad, unterstützen sich dabei und kommen in den Austausch miteinander. Alle Menschen nehmen aktiv an der Routenplanung teil. Mit Hilfe der Piloten, die das Tandem steuern, ist es den nicht sehenden Personen möglich, aktiv Natur zu erleben. Das Projekt ist für alle Menschen, denen es möglich ist, Rad zu fahren, offen. So stehen auch Liegetandems zur Verfügung. Die Zusammensetzung der Gruppe ist divers. Jung und Alt können auf dem Sattel Platz nehmen. Gemeinsam gehen sie auf Entdeckungstour und haben eine schöne Zeit.
2. Platz
Beim inklusiven Nachbarschaftsgarten Johannishöhe wird gegärtnert, Feuer gemacht und es werden Hütten gebaut. Dabei kommen seit 2019 Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Alle sind innerhalb der Projekte gleichberechtigt Sie legen zum Beispiel gemeinsam Beete an, sie pflanzen Bäume oder sie bauen zusammen eine Bank. Jede und jeder bringt sich mit seinen Stärken ein selbstständig zu handeln, etwas Neues kennenzulernen und die eigenen Fähigkeiten - in Natur und Gemeinschaft - zu entwickeln. All das kommt beim inklusiven Nachbarschaftsgarten auf der Johannishöhe zusammen.
3. Platz
Bei dem inklusiven Zeitschriftenprojekt „Die FEDer“ arbeiten sechs Personen mit zwei Unterstützern zusammen. Die Redaktion besteht aus Redakteurinnen und Redakteuren mit und ohne Behinderung. In den Redaktionssitzungen werden alle Aufgaben erledigt, die zum Veröffentlichen einer Zeitschrift dazugehören. Es werden Interviews geführt, Rätsel entwickelt, Rezepte ausprobiert, es wird fotografiert und gezeichnet. Am Ende stehen die Artikel für die Zeitschrift. Das Besondere an der gemeinsamen Arbeit ist: Menschen mit und ohne Behinderung unterstützen sich gegenseitig. Jeder hat eine eigene Perspektive auf ein Thema und kann diese auch einbringen. Um viele Menschen zu erreichen, werden die Texte in einfacher und Leichter Sprache geschrieben. Die FEDer gibt es seit Januar 2020.
Wer entschied über die Gewinner?
Die Auswahl der Preisträger erfolgte durch eine Jury. Die Jury setzte sich zusammen aus
- Menschen mit Behinderung,
- der Beauftragten für Menschen mit Behinderung der Stadt Leipzig,
- einem Vertreter des Behindertenbeirates,
- Vertreter/-innen der Stadtratsfraktionen und
- der Leiterin des Sozialamtes.
Gegen die Entscheidung ist der Rechtsweg ausgeschlossen.
Nach welchen Kriterien wurde entschieden?
Es wurden Projekte gewählt, die:
- bei der Konzeption und Ausgestaltung des Projektes Menschen mit Behinderung einbeziehen,
- Selbstbestimmung/Teilhabe von Menschen mit Behinderung fördern,
- das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung im Projekt fördern,
- Diversität von Menschen mit Behinderung berücksichtigen,
- eine nachhaltige Wirkung haben,
- auch Ehrenamtliche einbinden.
Teilhabepreis 2023 Video
Video mit Audiodeskription
Preisträger Teilhabepreis 2021
1. Platz
Der 1. Platz ging an den Leipziger Behinderten- und Rehasportverein e. V. Begegnen, bewegen, begeistern – das ist das Motto des Vereins. Beim Sport verbindet er Menschen mit und ohne Behinderung, mit und ohne Migrationshintergrund, Junge und Ältere. In etwa 150 Sportgruppen trainieren 1.500 Mitglieder gemeinsam. Alter, Geschlecht und Behinderungsgrad sind dabei nicht ausschlaggebend. Wichtiger sind Teamgeist, Motivation und sportlicher Einsatz. Dank der Arbeit des Leipziger Behinderten- und Reha-Sportvereins erhält der Behindertensport in Leipzig viel Aufmerksamkeit. Die sportlichen Leistungen von Menschen mit Behinderung, chronisch kranken Menschen oder älteren Menschen werden hier erlebbar.
2. Platz
Den 2. Platz erzielte der inklusive selbstverwaltende Jugendclub Iuventus e. V. Jugendliche und junge Erwachsene mit und ohne Behinderung nehmen hier aktiv am gesellschaftlichen und politischen Leben der Stadt Leipzig teil, entwickeln und leiten inklusive Jugend- und Sozialprojekte. Ob jemand eine Behinderung hat, wird kaum thematisiert. Junge Menschen mit Behinderung nehmen nicht nur an Veranstaltungen teil, sondern führen eigene Projekte durch. Wie beispielsweise Schulungen von Assistenten im Freizeitbereich. Sie bereiten andere junge Menschen für die Begleitung und Unterstützung von jungen Menschen mit Behinderung vor.
3. Platz
Der 3. Platz ging an das inklusive Theaterensemble von Künstlerinnen und Künstlern mit und ohne Behinderung des 3nsemble 23 e. V. Im Ensemble arbeiten Schauspieler/-innen mit und ohne Behinderung zusammen. Bei der inklusiven Theatergruppe werden Talente bei Menschen mit Behinderung entdeckt und in der Zusammenarbeit mit professionellen Künstlerinnen und Künstlern gefördert. Mit seiner Arbeit bringt das Ensemble Inklusion auf die Bühne. Es entstanden schon 13 Theaterproduktionen. Inklusion wird hier erlebbar – nicht nur für die Teilnehmenden, sondern auch für die Zuschauerinnen und Zuschauer.
Förderung
Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.