"Industrie.Kultur.Bauten" zeigt die Architektur der Epoche der Industrialisierung in völlig neuen Perspektiven.
Durch eine spezielle Foto- und Bildbearbeitungstechnik erstellt der Fotograf Jörg Dietrich überdimensionale Panoramen - sogenannte Streetlines. Diese Gebäude- und Stadtansichten werden im Leipziger Hauptbahnhof in teils über drei Meter breiten Drucken gezeigt.
Das Industrieerbe in Sachsen
Die Industrieansichten stammen aus ganz Sachsen mit einem Fokus auf die Stadt Leipzig. Als Beitrag zum sächsischen Themenjahr zur Industriekultur wird mit den Architekturansichten ein Blick auf ehemalige Kernindustrien Leipzigs gerichtet, aber auch auf kreative Umnutzungen in Kleinstädten wie das Beispiel der Alten Baumwolle in Flöha zeigt.
In einem zweiten Bereich zeigt die Ausstellung Fassadenfronten sächsischer Bahnhöfe, die aufgrund ihrer Ausdehnung ebenfalls oft kaum mit klassischer Fotografie dargestellt werden können. Über die Industriearchitektur hinausgehend wird die Ausstellung um einen Bereich mit Fokus auf die Stadtentwicklung sächsischer Städte im Zuge der Industrialisierung erweitert. So wird deutlich, wie Baustile der Gründerzeit, des Jugendstil, Art déco oder Historismus die Innenstädte neu geprägt haben.
Geschichte
Sachsen ist eine der Keimzellen der Industrialisierung in Deutschland und gehörte zu den am dichtesten besiedelten und industrialisierten sowie zugleich wohlhabendsten Gebieten Europas. In dieser Zeit wurde Chemnitz als deutsches Manchester bezeichnet.
Dass die Geschichte seitdem für Sachsen viele Herausforderungen und Rückschläge bereithielt, hatte für die historische Architektur Sachsens widersprüchliche Folgen. Einerseits mussten die historischen Bauten nicht selten moderneren Gebäuden weichen. Andererseits stehen seit der Wende viele Gebäude leer und verfallen oder werden abgerissen. In der Folge zeigt das sächsischen Stadtbild eine Vielfalt historischer industrieller Architektur wie kaum irgendwo in Deutschland, gleichzeitig ist dieses Bauerbe nach 30 Jahren Wiedervereinigung vielerorts mehr bedroht denn je.
Multi-Perspektiven-Panoramen (Streetlines)
Die Gebäude- und Stadtbildperspektiven der Ausstellung geben dank der technischen Bearbeitung einen ungewohnten Blick auf Industriearchitektur. Statt den typischen Blick von einem Standpunkt aus abzubilden, wurden für die Panoramen Aufnahmeserien von mehreren Positionen entlang der jeweiligen Straßenfront aufgenommen, die zu einem nahtlosen Panoramablick (der Streetline) verarbeitet wurden.