Vertreter der Architekturbüros und der Bauherren, unter ihnen der sächsische Wirtschaftsminister, Sven Morlok, und Michael Müer, Leiter des Regionalbereichs Südost der Deutschen Bahn AG, konnten bei der Preisverleihung am 13. November im Neuen Augusteum der Universität Leipzig die Plaketten und Urkunden aus den Händen von Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau entgegennehmen. Lobende Erwähnungen erhielten das Thomasalumnat (Architekt: Essmann │ Gärtner │ Nieper │GbR │ Darmstadt, Leipzig; Bauherr: Stadt Leipzig, Kulturamt) und der Kindergarten Lichtenbergweg (Architekten: Susanne Hofmann Architekten & Die Baupiloten, Berlin, Bauherr: Stadt Leipzig, Amt für Gebäudemanagement). Dorothee Dubrau wertete das Ergebnis als Beleg und Anreiz dafür, dass in Leipzig neue Architektur auf einem hohen Niveau entsteht.
Zur Einreichung zugelassen waren Bauwerke und Freiraumgestaltungen, die in den Jahren 2010 bis 2013 im Stadtgebiet von Leipzig fertig gestellt worden sind. Umbauten waren zugelassen, insofern sie eine eigene schöpferische Leistung der Architekten erkennen ließen. Insgesamt waren 30 Objekte eingereicht worden, aus denen die unabhängige Jury unter Vorsitz des Berliner Architekten Prof. Volker Staab ihre Auswahl traf. Das sind vier Einreichungen mehr als nach der letzten Auslobung 2011. Bildungs- und Forschungseinrichtungen stellten davon einen hohen Anteil.
Zu den Entscheidungen der Jury
Der Jury gehörten folgende Preisrichter an: Als Fachjuroren Prof. Volker Staab, Architekt, Berlin (Vorsitzender); Prof. Regine Leibinger, Architektin, Berlin; Prof. Amandus Sattler, Architekt, München; Prof. Xaver Egger, Architekt, Berlin; Till Rehwaldt, Landschaftsarchitekt, Dresden. Als Sachjuroren wirkten Dr. Barbara Steiner, Freie Kuratorin, Leipzig, und Prof. Dr. Thomas Topfstedt, Kunsthistoriker, Leipzig, mit.
Hauptpreis 1: S-Bahn-Station Wilhelm-Leuschner-Platz
In ihrer Begründung zur Auszeichnung mit einem Hauptpreis lobte die Jury die 2013 fertig gestellte S-Bahn-Station Wilhelm-Leuschner-Platz als ein zukunftsweisendes Bauwerk für eine der zentralen Aufgaben im urbanen Kontext einer Großstadt. In der Begründung werden die funktionale Reduktion und Klarheit der 15 Meter hohen unterirdischen Haltestelle hervorgehoben. Die leicht gekrümmte stützenfreie Halle ist charakterisiert durch ein Decken und Wände umfassendes tragendes Gitterwerk aus Sichtbeton und hinterleuchteten Glasbausteinen und einen homogenen Terrazzofußboden. Den Architekten, so die Jury, sei es gelungen, durch Kubatur, Materialität und Lichtführung diesem Verkehrsbauwerk einen nahezu sakralen Charakter zu verleihen.
Hauptpreis 2: Gartenhofhäuser Audorfstraße
Die drei ebenfalls mit einem Hauptpreis ausgezeichneten, im Jahre 2011 errichteten Gartenhofhäuser Audorfstraße am Floßplatz stehen nach Auffassung der Jury auch symptomatisch für den rasanten Wandel Leipzigs in den letzten Jahren. Es sei dem Entwurfsverfasser gelungen, eine städtebaulich heterogene und schwierige Situation zu klären und attraktiver zu gestalten, heißt es in der Begründung der Jury. Die drei Stadthäuser vermittelten zwischen den wenigen vorhandenen gründerzeitlichen Gebäuden und einem ungefassten Grünraum. Das für die Zielgruppe mit Traum vom eigenen Haus in der City konzipierte Vorhaben wird freilich aus zweijähriger Distanz auch kritisch beurteilt im Hinblick auf städtische Dichte und Maßstäblichkeit sowie im Hinblick auf das zunehmend knapper werdende Wohnangebot in den Innenstädten.
Lobenden Erwähnung
Thomasalmunat
Der mit einer Lobenden Erwähnung bedachte Um- und Erweiterungsbau des Thomasalmunates überzeugte, wie es in der Begründung der Jury heißt, „durch seine klare Setzung des Baukörpers sowie seine damit verbundene städtebauliche Geste“. Der erweiterte Speisesaals und der neue Probesaal werden in einer einfachen architektonischen Großform zusammengefasst. Die großzügige Öffnung zum Garten und die großmaßstäbliche Verglasung des Probensaals zur benachbarten Straße werden als gelungen eingeschätzt.
Kindergarten Lichtenbergweg
Die architektonische Konzeption des Kindergartens Lichtenbergweg, für den es ebenfalls eine Lobende Erwähnung gab, geht auf intensive Recherchen der Architektin zurück, die auch Workshops mit Nutzerinnen und Nutzern, darunter den Kindern, einschlossen. Die Materialwahl sowie das von der Jury besonders gelobte Raumprogramm und die Farbkonzeption dienen dem übergeordneten Ziel, die Kreativität der Kinder zu befördern, aber auch Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen.
Ausstellung
Alle eingereichten Arbeiten werden vom 14. bis 29. November im Neuen Augusteum der Universität Leipzig (Augustusplatz 10) ausgestellt
Öffnungszeiten
Montag 9:30 bis 20:45 Uhr, Dienstag - Freitag 7:30 bis 20:45 Uhr, Sonnabend 9:00 bis 17:00 Uhr
Katalog
Zur Ausstellung ist wieder ein Katalog erschienen Er kann gegen eine Schutzgebühr von fünf Euro im Neuen Rathaus, Zimmer 499 erworben oder telefonisch unter 0341 123-4948 bzw. online www.leipzig.de/architekturpreis bestellt werden.
Zum Architekturpreis der Stadt Leipzig
Der Architekturpreis der Stadt Leipzig zur Förderung der Baukultur wird seit 1999 in einem Turnus von zwei Jahren an Architekten und Bauherren für herausragende und beispielhafte Architekturleistungen verliehen. Er ist nicht dotiert. Vergeben werden maximal drei Hauptpreise in Form einer Plakette für das ausgezeichnete Objekt und einer Urkunde sowie zusätzliche lobende Erwähnungen in Form von Urkunden. Die nächste Auslobung ist für das Jahr 2015 vorgesehen. Dann können Bauten eingereicht werden, deren Fertigstellung in die Jahre 2012 bis 2015 fällt.