Eher Ziel als Realität: Gleichstellung von Frauen und Männern in Leipzig
Um im Schnitt 350 Euro unterscheidet sich das Nettoeinkommen zwischen Frauen und Männern: Leipziger haben ein persönliches monatliches Netto von etwa 1.800 Euro, Leipzigerinnen hingegen von rund 1.450 Euro, ein Einkommensunterschied von 23 Prozent. Dies geht aus dem aktuellen statistischen Quartalsbericht für die ersten drei Monate des Jahres 2022 hervor, der sich in einem Beitrag mit der Gleichstellung von Frauen und Männern in Leipzig befasst. Demzufolge arbeiten Frauen überwiegend und häufiger als Männer in der öffentlichen Verwaltung, im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Handel, Verkehr und Gastgewerbe, und damit in eher geringer entlohnten Bereichen. Zudem sind sie häufiger in Teilzeit beziehungsweise in geringfügiger Beschäftigung tätig. Im Zuge der Corona-Pandemie waren die Leipzigerinnen um fünf Prozentpunkte seltener als die Leipziger von Kurzarbeit, Kündigung oder einer Insolvenz betroffen.
Zwar schätzen Frauen wie Männer die allgemeine Lebenszufriedenheit ähnlich positiv ein – aber insbesondere hochbetagte Männer zwischen 80 und 90 Jahren sind mit ihrem Leben zufriedener als gleichaltrige Frauen. Insgesamt lebten zum Jahresende 2021 301.417 Männer und 308.452 Frauen in Leipzig. Auf 100 Männer in Leipzig kommen damit 102 Frauen. Vor zehn Jahren, zum Jahresende 2011, waren es noch 107 Frauen auf 100 Männer.
Mietpreisentwicklung in Leipzig
Eine weitere statistische Analyse betrachtet die verschiedenen Mietwerte der vergangenen zehn Jahre. Im Unterschied zu den Angebotsmieten spiegeln die Bestandsmieten den mittleren Mietpreis für alle Wohnungen – unabhängig von der Wohn- bzw. Mietvertragsdauer – wider. Am Beginn des Untersuchungszeitraums 2012 lagen in Leipzig die Angebotsmieten und die Bestandsmieten auf nahezu gleichem Niveau (2012 Bestand: 5,15 Euro, Angebot: 5 Euro), Zuziehende und Umziehende konnten sich also zu den gleichen Konditionen wie alteingesessene Mieterinnen und Mieter mit Wohnraum versorgen. Seither bildet sich jedoch eine Preisschere zwischen Angebots- und Bestandsmieten – mit hoher Dynamik bei den Angebotsmieten (2021 Bestand: 6,47 Euro, Angebot: 7,52 Euro). Unter anderem der qualifizierte Mietspiegel schützt seit 2017 die Bestandsmieterinnen und -mieter davor, dass die Preisanstiege des Angebotsmarktes auf die Bestände durchschlagen.
Das Mietenniveau der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) liegt im Mittel unter dem städtischen Niveau, somit wirken die kommunalen Bestände mietpreisdämpfend. In 2021 haben die Preise für Wohnungsbau und -instandhaltung nochmals stark angezogen – entsprechend sind Auswirkungen auf die Mietpreisentwicklung zu erwarten. Anhand des Sächsischen Verbraucherpreisindexes wird zudem deutlich, dass die Nettokaltmieten in Leipzig deutlich stärker steigen als im Freistaat.
615.344 Einwohnerinnen und Einwohner zum Stichtag 31. März
Die Bevölkerungsentwicklung im ersten Quartal stand dabei ganz im Zeichen der Zuwanderung ukrainischer Schutzsuchender. Innerhalb von drei Monaten erhöhte sich die Einwohnerzahl um 5.473 Personen, ein höherer Zuwachs als im gesamten vergangenen Jahr. Zugleich kam es zu einem deutlichen Geburtenrückgang (1.491 in den ersten drei Monaten), auch die Sterbefälle waren mit insgesamt 1.815 wieder geringer als noch im Vorjahreszeitraum.