Im Jubiläumsjahr der Städtepartnerschaft von Leipzig und Brünn - seit 1973 sind beide Städte partnerschaftlich verbunden, 1999 wurde der Vertrag nochmals erneuert - finden in beiden Städten eine Vielzahl interessanter Veranstaltungen statt. Am 28. Februar, 17 Uhr, wird in der Villa Tillmanns, Wächterstraße 30, in Anwesenheit der tschechischen Generalkonsulin, Dr. Jarmila Krej?íková, der Leiterin des Referates Internationale Zusammenarbeit, Dr. Gabriele Goldfuß, und mehr als 100 Gästen eine Ausstellung eröffnet, die zwei unterschiedlichen Persönlichkeiten gewidmet ist: Dora Müller und Ernst Paul. Beide haben aus den leidvollen Erfahrungen der deutsch-tschechischen Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ihre Schlussfolgerungen gezogen und sich für Aussöhnung und friedliches Miteinander eingesetzt. Die bereits im Mährischen Landesmuseum in Brünn erfolgreich gezeigte Doppelausstellung ist dank der gemeinsamen Initiative beider Partnerstädte, des Mährischen Landesmuseums, der Friedrich Ebert-Stiftung, der Universität Leipzig und des Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaft Leipzig-Brno e.V. bis zum 12. April in Leipzig zu sehen.
Dora Müller (1920-2009), Tochter eines sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten, lebte seit 1930 in der mährischen Landeshauptstadt, wo sie auch ein Chemiestudium absolvierte. Als deutsche Antifaschistin durfte sie 1945 bleiben, wurde jedoch mit Berufsverbot belegt. Unter verschiedenen Pseudonymen arbeite Müller als Übersetzerin und Journalistin und war viele Jahre Vorsitzende des Deutschen Kulturverbandes Region Brünn. Aus den eigenen leidvollen Erfahrungen heraus engagierte sie sich im Sinne von Aussöhnung und Verständigung zwischen Tschechen und Deutschen.
Ernst Paul (1897-1978), in Nordböhmen geboren, war Journalist und seit 1919 in verschiedenen Funktionen in der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakei tätig. Er erlebte die Bedrohung der Tschechoslowakei durch Hitler-Deutschland, das Münchner Abkommen und das Ende der Ersten Tschechoslowakischen Republik. Wie viele andere auch musste er emigrieren und durfte 1945 nicht in die Heimat zurückkehren. 1949-1969 war Ernst Paul Mitglied des Deutschen Bundestages, seit 1950 zeitweilig auch Bundesvorsitzender der Seliger-Gemeinde. In all seinen Ämtern setzte er sich für Verständigung und Versöhnung zwischen Deutschland und den Staaten Ostmitteleuropas ein
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Ausstellung zu Dora Müller und Ernst Paul
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