Um das Verkehrskonzept für Stötteritz und Mölkau ging es beim dritten Bürgerworkshop Ideen für den Stadtverkehr am 23. März. Rund 50 Leipzigerinnen und Leipziger nahmen an der eintägigen Veranstaltung teil. Ein Schwerpunkt waren die Auswirkungen des Mittleren Ringes, der Bestandteil des 2003 beschlossenen Stadtentwicklungsplans Verkehr und öffentlicher Raum ist. Mit der Fortschreibung dieses gesamtstädtischen Verkehrskonzeptes kommen auch die Planungen zum Mittleren Ring auf den Prüfstand. Im Bürgerworkshop wurden sie am Beispiel des Abschnittes Südost mit den mittelbar und unmittelbar Betroffenen diskutiert.
Die zu Beginn des letzten Jahrzehnts begonnenen Planungen wurden im Jahr 2005 ausgesetzt, ohne dass eine Vorzugsvariante entschieden wurde. Vor einer möglichen Wiederaufnahme der Planung ab dem Jahr 2015 sollen mit den Bürgern zunächst Grundsätze und gemeinsame Ziele besprochen werden. In der meist sachlichen Diskussion, an der auch Prof. Jürgen Gerlach von der Bergischen Universität Wuppertal mitwirkte, wurde allen Beteiligten klar, dass eine schnelle Lösung der Probleme nicht zu erwarten und mit einem Bau dieses Abschnitts des Mittleren Rings vor allem auf Grund der Haushaltssituation und anderer Prioritäten vermutlich nicht innerhalb der nächsten zehn Jahre zu rechnen ist. Somit handelt es sich also um eine langfristige Planung.
Wichtige Diskussionsgrundlage waren die Aussagen von Prof. Gerlach, der in den Prozess der Fortschreibung des Stadtentwicklungsplans Verkehr und öffentlicher Raum als Fachgutachter eingebunden ist und sich in seinem Gutachten mit dem zukünftigen Hauptstraßennetz der Stadt Leipzig beschäftigt hat. In seinen Analysen hat sich u. a. gezeigt, dass über 80 Prozent des Verkehrs Quartiersverkehr sind, der in Stötteritz oder Mölkau seine Quelle oder sein Ziel hat. Ein Straßenneubau sollte aber mindestens eine Verkehrsentlastung von 50 Prozent oder besser über 80 bzw. 90 Prozent bringen, um gerechtfertigt zu sein. Im Ergebnis empfiehlt Prof. Gerlach, auf einen vierstreifigen Ausbau zu verzichten und die so genannte Bahnvariante allenfalls als zweistreifige Variante zu prüfen, wenn nachgewiesen werden kann, dass sie neben den verkehrlichen Wirkungen auch andere Entlastungen mit sich bringt.
Im Mittelpunkt des Bürgerworkshops standen die über 50 Beiträge des Bürgerwettbewerbs. Zwölf Einreicher stellten ihre Ideen persönlich vor. Anschließend wurden die Beiträge in den Arbeitsgruppen vertiefend diskutiert. Die wichtigsten Themen waren hierbei auch kurzfristig zu realisierende Maßnahmen, wie Verbesserungen der Fußwege, stärkere Ahndung des illegalen Gehwegparkens, Verbesserung der Radinfrastruktur, Umstiegsmöglichkeiten auf den ÖPNV, Änderung der Verkehrsführung in der Ludolf-Colditz-Straße oder Vergrößerung der Tempo 30-Zonen in Stötteritz.
Die Ergebnisse werden dokumentiert, im Internet bereitgestellt und in die Fortschreibung des Stadtentwicklungsplans einfließen, der im nächsten Jahr dem Stadtrat zur Beschlussfasung vorgelegt werden soll.
Mehr Informationen:
Nähere Informationen zu den Fachgutachten sind unter www.Leipzig.de/Verkehrsplanung zu finden.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Leipzig
Hinweis: Mit dem Relaunch von leipzig.de 2013 sind Bilder und Verlinkungen dieses Artikels nicht mehr verfügbar.
Bürgerworkshop diskutierte Verkehrskonzept für Stötteritz und Mölkau
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