Am 15. September wurde Leipzig für sein Stadtumbauprojekt Urbane Wälder vom Bund Deutscher Landschaftsarchitekten (BDLA) ausgezeichnet. Der BDLA verlieh den Deutschen Landschaftsarchitektur-Preis 2011 in zwei Kategorien, vergab dabei drei erste Preise und sprach 14 Würdigungen aus. Eine davon ging nach Leipzig für das 2007 gestartete Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben Ökologische Stadterneuerung durch Anlage urbaner Waldflächen auf innerstädtischen Flächen im Nutzungswandel ein Beitrag zur Stadtentwicklung, das vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert wird. Am Beispiel Leipzigs soll modellhaft die Anlage verschiedenartiger so genannter urbaner Waldflächen erprobt werden, die einen neuen Typ städtischer Freiflächen darstellen und sich deutlich von klassischen Waldflächen sowie von Parkanlagen unterscheiden. Damit ist keinesfalls ein Abgehen vom Leitbild der kompakten europäischen Stadt verbunden. Im Gegenteil: der neue Freiflächentyp soll in Gestaltung und Ausstattung den Bedürfnissen der Bewohner entsprechen und die angrenzenden Wohnquartiere attraktiver machen.
Die Jury, die 166 Arbeiten zu beurteilen hatte, bewertete die Urbanen Wälder als einen hervorragenden Beitrag zur Stadtentwicklung. Den Verfassern sei es gelungen, die biologische Vielfalt der Städte eindrucksvoll räumlich umzusetzen, einen hohen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und Erholungsflächen zu sichern. Idee und gesamtstädtischer Planungsansatz stammen vom Stadtplanungsamt, das auch verantwortlich für die Umsetzung des Projektes Urbane Wälder ist. Der Entwurf für die erste Modellfläche kommt vom Büro Irene Burkhardt Landschaftsarchitekten. Insgesamt wurde in Leipzig ein Pool von 30 Brachflächen für die Erprobung als urbaner Waldflächen definiert.
Die erste derartige Fläche ist das im Juni 2010 übergebene rund 3,87 Hektar große Stadtgärtnerei-Holz, das auf dem Gelände der ehemaligen Stadtgärtnerei an der Zweinaundorfer Straße angelegt wurde. Das seit 2005 nicht mehr genutzte, über 130 Jahre alte Areal wurde zur gestalteten Waldfläche mit hohem Erholungs- und Freizeitwert. Dabei wurden die vorhandenen Wege und erhaltenswerte Baumgruppen berücksichtigt und das Flächenraster der ehemaligen Gärtnerei aufgenommen. Früchtetragende Wildgehölze, die an die ehemalige gärtnerische Nutzung erinnern, stehen neben Waldbäumen. Bereiche zum Spielen, Verweilen und Spazierengehen wurden eingeordnet. Das Stadtgärtnerei-Holz trägt zur Hebung der Lebensqualität in den umliegenden Wohnquartieren bei und hat und positive Effekte auf Stadtklima und biologische Vielfalt.
Eine weitere Fläche soll in bewährter Ämterzusammenarbeit an der Neuen Leipziger Straße in dem von der Entwicklungsstrategie Grünau 2020 als Stadtumbaugürtel definierten Bereich im westlichen Grünau entstehen. Hier soll vor allem der Mangel an siedlungsnahen und erholungswirksamen Freiflächen abgebaut werden. Die Gestaltung der Fläche soll zur Aufwertung der angrenzenden Wohnbereiche und zur Vernetzung der Siedlung mit den Naturräumen Zschampertaue und Kulkwitzer See beitragen.
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Deutscher Landschaftsarchitekturpreis: Würdigung für Leipzigs 'Urbane Wälder'
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