Kernpunkte an dem Standort sollen unter anderem die Gedenkstättenarbeit, Ausstellungen, politische Bildung und Archivarbeit sein. Ein entsprechendes Grundlagenpapier haben am Abend des 27. April 2017 Vertreter des Archivs Bürgerbewegung, der Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke", der BStU-Außenstelle Leipzig (BStU = Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen), des Schulmuseums Leipzig sowie der Stiftung Friedliche Revolution an Oberbürgermeister Burkhard Jung und die Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat übergeben.
Im Kern formuliert das gemeinsame Positionspapier, auf dessen Grundlage jetzt eine Grundsatzvorlage für den Stadtrat erarbeitet werden soll:
"Die Vielfalt und unterschiedlichen Ansätze der beteiligten Einrichtungen begreifen wir als große Chance und keinesfalls als Hindernis. Allen beteiligten Einrichtungen kommt dabei die Aufgabe zu, zeithistorische Themen in den aktuellen Diskurs, in politische Bildungsformate zu überführen und den Gegenwartsbezug ihrer Arbeit und deren Relevanz für aktuelle gesellschaftliche Debatten weiter zu stärken. Es ist eine faszinierende Idee, an einem Ort der Diktatur, in der Auseinandersetzung mit authentischen Räumen und Zeugnissen dieser spezifischen Vergangenheit, vielfältiges historisches Lernen zu ermöglichen, Gegenwartsprobleme und Zukunftsfragen unseres Gemeinwesens, im Sinne der Förderung der Demokratie, gegen Extremismus und Gewalt zu thematisieren."
Oberbürgermeister Jung sagte: "An diesem authentischen Ort können wir Bildung, Forschung und Erinnerung zusammenführen. Dieser Ort inmitten des Stadtzentrums bietet wie kein anderer in Deutschland die Möglichkeit, aus der Erfahrung der Friedlichen Revolution von 1989 heraus über die Zukunft der Demokratie nachzudenken."
Wichtiger Teil des künftigen Geländes soll perspektivisch ein Archivneubau des Bundesbeauftragten für die Unterlagen der Staatssicherheit der ehemaligen DDR (BStU) stehen. Der Bundesbeauftragte Roland Jahn sieht den Matthäikirchhof in Leipzig mit den Original-Orten für ein geeignetes Areal für die mittelfristige Zusammenlegung der Archive in Sachsen. Hier, in Leipzig, "fiel die Entscheidung für den Sieg der Friedlichen Revolution. Die Runde Ecke ist eines ihrer wichtigsten symbolischen Orte", heißt es in dem Papier.
Den Partnern bietet sich auf dem Areal die Möglichkeit der räumlichen wie auch inhaltlichen Zusammenarbeit. Auch Teile des Stasi-Neubaus mit dem Bunker im 2. Untergeschoss und den Originalräumen bieten beste Voraussetzungen, um sich in Leipzig mit den Themen Diktatur und Demokratie auseinanderzusetzen.