Der legendäre Bandleader Klaus Renft bekommt genau ein Jahr nach seinem Tode eine Straße: Am 9. Oktober, 13 Uhr, benennt der 1. Bürgermeister der Stadt Leipzig, Andreas Müller, das Teilstück der Knopstraße zwischen Georg-Schumann-Straße / Wolffstraße und Gustav-Kühn-Straße / Sporthalle (Neubau) in Renftstraße um.
Die Umbenennungs-Zeremonie findet vor dem ANKER statt, einem Klub, in dem Klaus Renft oft auftrat. Musikalisch umrahmt wird sie von ehemaligen Mitgliedern der Klaus Renft Combo. Zum Auftakt spielen Marcus Schloussen, DelleKriese, Thomas "Monster" Schoppe und Christian "Kuno" Kunert das Renft-Lied "Ermutigung". Darauf ergreifen Andreas Müller und der Journalist Manfred Wagenbreth (mdr figaro), ein alter Weggefährte Klaus Renfts, das Wort. Anschließend enthüllen der 1. Bürgermeister und Manfred Wagenbreth das Straßenschild. Zum Schluss erklingt "Wer die Rose ehrt", einer der größten Renft-Hits.
Die Ratsversammlung hatte am 18. Juli dieses Jahres dem Umbenennungsantrag aus den Reihen des Fachausschusses Kultur einstimmig zugestimmt. In der Begründung des Antrages heißt es u.a.: "Klaus Renft hat mit seiner Arbeit mehrere Generationen Jugendlicher in der DDR nachhaltig beeinflusst. Er hat kritisches Denken und Handeln in einem totalitären System beispielhaft vorgelebt. Allen Versuchen staatlicher Stellen ihn zu korrumpieren, hat er letztlich konsequent widerstanden. Er wurde mit dieser Haltung für viele zum Vorbild."
Klaus Renft wurde am 30. Juni 1942 in Jena als Klaus Jentzsch geboren. Bekanntheit erlangte er in der DDR unter seinem Pseudonym Renft (nach dem Mädchennamen seiner Mutter) als Rockmusiker. 1958 gründete er in Leipzig die "Klaus Renft Combo", die sich ab 1962 "The Butlers" nannte.1964 erhielt die Band beim Deutschlandtreffen der FDJ eine Auszeichnung. Jedoch ein Jahr später wurde sie aufgrund ihres "westlichen Stils" mit unbefristetem Spielverbot belegt. Seit 1967 durfte die "Klaus Renft Combo" wieder öffentlich auftreten, 1971 waren auch Rundfunkaufnahmen möglich. Mit ihren Songs, die u.a. von Themen wie Republikflucht ("Ballade vom kleinen Otto") oder staatlicher Repression ("Ketten werden knapper" handelten, geriet die Band jedoch ins Visier der Staatssicherheit. 1975 wurde sie verboten. In der Folgezeit entstanden heimliche Aufnahmen. Ende Oktober 1975 verlor Klaus Renft seine Zulassung durch das DDR-Kulturministerium. Im April 1976 stellte er einen Ausreiseantrag, dem stattgegeben wurde. Seit Mai 1976 lebte Klaus Renft in West-Berlin. Am 20. Juli 1981 wurde ihm die DDR-Staatsbürgerschaft aberkannt.
Nach der friedlichen Revolution kehrte Klaus Renft zurück und trat ab 1990 wieder gemeinsam mit der "Klaus Renft Combo" auf, die weiterhin auf eine treue Fangemeinde zählen konnte. Dennoch gelang es ihr wie vielen anderen DDR-Bands nicht mehr, an die früheren Erfolge anzuknüpfen. Seit 1994 befindet sich eine Bassgitarre von Renft im Haus der Geschichte in Bonn. In der Nacht zum 9. Oktober 2006 verstarb Klaus Renft an einem langwierigen Krebsleiden. Seine Urne wurde am 21. November 2006 auf dem Leipziger Südfriedhof beigesetzt.text
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Eine Straße für Klaus Renft
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