In insgesamt 22 Vorstellungen in sieben Spielstätten sucht das Festival in diesem Jahr Bezüge zwischen der realen und fiktiven, der gesellschaftlichen und individuellen sowie der bewussten und unbewussten Ebene.
Eröffnung
"Am Königsweg" von Elfriede Jelinek eröffnet am 5. November 2019 um 19.30 Uhr im Schauspielhaus die Türen zu den Parallelwelten. Nikolaus Habjan, der auch schon 2016 und 2018 zu Gast bei der euro-scene war, hält mit Puppen und sechs Schauspielern der aktuellen US-amerikanischen Präsidentschaft den Spiegel vor, doch der Name fällt nie. Der Zuschauer findet sich mal in einer griechischen Tragödie, mal im Alten Testament, mal bei Shakespeare oder in der Muppet Show wieder.
Mit "VR_1" sind die Besucher dann vollends in eine Parallelwelt eingetaucht. Eine Wüstenlandschaft in gleißendem Sonnenlicht reicht bis zur Unendlichkeit. Was ist echt? Was ist irreal? Der Schweizer Choreograf Gilles Jobin schuf erstmals eine Mischung aus Performance und 3D-Film. Jeweils fünf Zuschauer können im realen Raum, ausgestattet mit VR-Brillen, in das virtuelle Tanzstück eintauchen, sich frei bewegen und mit den virtuellen Tänzern interagieren.
Auch erstmals in Deutschland zu sehen ist das Tanzstück für Kinder "Pierre et le loup" (Peter und der Wolf) der französischen Compagnie (1)Promptu zur zauberhaften Musik von Sergej Prokofjew.
Keine Premiere, sondern schon zum 14. Mal in Leipzig zu erleben ist "Das beste deutsche Tanzsolo" im Schauspielhaus. 20 Soli von fünf Minuten werden am 8., 9. Und 10. November auf dem legendären runden Tisch getanzt. Alle Grenzen zwischen Profis und Amateuren, Stilrichtungen, Nationalität und Alter sind aufgehoben.
Wie eine Parallelwelt muss 1941 auch "Das Lackballett" bei seiner einzigen Aufführung zum 75. Firmenjubiläum in den Wuppertaler Farbwerken Herberts gewirkt haben. Oskar Schlemmer, Künstler am Bauhaus in Weimar und Dessau, schuf es als eines seiner letzten Werke. Das Theater der Klänge aus Düsseldorf interpretiert das Tanzstück, das nach fast 77 Jahren erstmals wieder auf der Bühne erscheint, neu. J. U. Lensing inszenierte die farbenprächtigen Figurinen von Oskar Schlemmer mit sechs Tänzern, Live-Videosequenzen und elektronischer Musik. Sie sind am 6. und 7. November im Theater der Jungen Welt zu sehen.