„Nach zwei Corona-Jahren wollen wir uns wieder dem annähern, was wir 2019 hatten. Im voll besetzten Kino ist so ein Festival noch mal etwas ganz anderes als allein vorm Computer“, sagt Festivalleiter Christoph Terhechte zur Vorstellung des Programms im Zeitgeschichtlichen Forum – einem der elf Spielorte von Dok Leipzig in diesem Jahr (nach längerer Pause ist auch die Kinobar Prager Frühling wieder dabei).
Filmemacher spiegeln ihre Umgebung
Die erstaunlichen 2700 Einreichungen, aus denen 67 Lang-, 179 Kurz- und 9 XR-Filme (Extended Reality – erweiterte Realität) ausgewählt wurden, spiegeln die aktuelle Lage der Welt und ihrer Filmemacher wider. Viele hätten sich mit ihrer eigenen Umgebung befasst, sagt Terhechte. Reisen war coronabedingt schwierig. Zudem gibt es an vielen Orten der Welt genügend politisch spannende Themen vor der Haustür, die es filmisch zu verarbeiten lohnt. Viele „abgefahrene Titel“ seien dabei, etwa „A hawk as big as a horse“ (Ein Falke so groß wie ein Pferd) über eine Ornithologin, die in Russland versucht, ein Remake der Serie Twin Peaks zu erstellen. Dazu kommen viele Künstlerporträts und die Verarbeitung von Traumata. In „Das Hamlet-Syndrom“ geht es um den seit 2014 schwelenden Krieg im Donbass, in „Tropic fever“ wird die eigene koloniale Vergangenheit aufgearbeitet.
Umfrage bringt freien Eintritt
Tipp für alle Festival-Interessierten: Wer an der erstmals durchgeführten Publikumsumfrage unter www.dok-leipzig.de teilnimmt, bekommt ein Freiticket für einen Film der Wahl. Und wer das Festival verpasst, kann bei Dok Stream im Nachgang noch bis 30. Oktober 2022 zehn ausgewählte Filme von zu Hause aus ansehen – dann nur eben allein vorm Computer.