In Leipzig werden Jahr für Jahr mehr Kinder geboren. Im Jahr 2001 lag die Zahl noch bei 3.773 neugeborenen Kindern. Im Jahr 2008 wurden erstmalig seit 1990 wieder mehr als 5.000 Neugeborene gezählt. Und auch in diesem Jahr deutet vieles auf einen neuen Nachwende-Rekord hin.
Das Amt für Statistik und Wahlen rechnet 2011 mit etwa 5.500 Geburten. Das wären doppelt so viele Kinder wie 1997. Diese erfreuliche Entwicklung stellt die Stadt Leipzig vor die große Herausforderung, zusätzliche Plätze bereitzustellen. Dies erfolgt auf verschiedene Weise. So wurden in den vergangenen Jahren durch Neubauten zusätzliche Einrichtungen geschaffen, insbesondere in freier Trägerschaft. Und es entstanden im Rahmen von Ersatzneubauten und Erweiterungsbauten Kitas, die mehr Kindern Platz bieten als zuvor. So konnte das Platzangebot in Kindertageseinrichtungen in erheblichem Maße ausgebaut werden.
Hinzu kam 2002 das Angebot der Tagespflege, bei dem Kinder bis zum Alter von drei Jahren durch eine Tagesmutter oder einen Tagesvater in einer Gruppe von bis zu fünf Kindern betreut werden. Damals mit 200 geplanten Plätzen gestartet, bietet die Tagespflege heute bereits mehr als 2.100 Plätze zur Betreuung der Jüngsten an.
Insgesamt wurde in den letzten sieben Jahren in Kita, Tagespflege und Hort ein Kapazitätszuwachs von mehr als 50 Prozent erreicht: Zwischen 2004 und 2011 stieg die Zahl der Plätze von 23.760 auf 36.799 Plätze. Dennoch ist aufgrund des anhaltenden Leipziger Geburtenhochs parallel auch die Nachfrage nach Betreuung weiter stark gewachsen.
Im Jahr 2012 ist eine weitere Erhöhung der Kapazitäten um 2.099 Plätze geplant. Dann wird es entsprechend der vom Stadtrat beschlossenen Kitaplanung in allen Bereichen der Kindertagesbetreuung mehr Plätze geben: insgesamt 5.002 Plätze in der Krippe (+ 122), 2.398 Plätze in der Tagespflege (+ 283), 17.062 Kindergartenplätze in Kitas (+ 955) und 14.436 Plätze im Hort (+ 739). Neun Einrichtungen sollen bis Ende 2012 neu gebaut werden.
?Die Kinderzahlen in Leipzig steigen jährlich. Nicht jede Familie, die das wünscht, bekommt derzeit wohnortnah einen Kitaplatz. Kritische Stimmen behaupten sogar, die Stadt Leipzig würde bei den Kitas kürzen. Ist das so?
Im Gegenteil: Wir bauen immer weiter aus! Und das kostet auch immer mehr Geld. 11.000 zusätzliche Plätze seit 2005 sprechen eine deutliche Sprache. Auch die Betreuungsquote für die ein- bis dreijährigen Kinder haben wir für das kommende Jahr noch einmal auf 68 Prozent erhöht. Aber natürlich bleibt noch viel zu tun. Ich kämpfe Jahr für Jahr um jeden Platz, der zusätzlich finanziert wird. Alle Kinder, deren Eltern es wünschen, sollen einen Platz in der Kinderbetreuung und damit Zugang zu frühkindlicher Bildung erhalten.
Alle neuen Einrichtungen, die in den letzten Jahren eröffnet wurden, befinden sich in freier Trägerschaft. Warum ist das so?
Der Leipziger Stadtrat hat im Jahr 2000 beschlossen, den überwiegenden Anteil der Kindertagesstätten in freie Trägerschaft zu überführen. Dies ist im Übrigen inzwischen auch im Sächsischen Kitagesetz so vorgesehen. Das Interesse der freien Träger, in Leipzig neue Kitas zu eröffnen, ist groß das zeigt, dass es auch für sie ein sehr attraktives Betätigungsfeld ist. Wir haben dadurch eine außergewöhnliche Vielfalt von pädagogischen Konzepten. Das ist eine große Stärke der Kitalandschaft in Leipzig.
Wie hat sich die Qualität der pädagogischen Arbeit in der Kindertagesbetreuung in Leipzig in den letzten Jahren entwickelt?
Kitas sind zu Lernorten geworden, die mehr als Betreuung bieten. Leipzig war und ist bei dieser Entwicklung beispielgebend hier wurde das Fortbildungskonzept für die frühe Bildung entwickelt, das mittlerweile sachsenweit gilt. Heute wird der Sächsische Bildungsplan in allen Leipziger Kitas umgesetzt, ob in kommunaler oder in freier Trägerschaft. Alle Erzieherinnen und Erzieher haben an Weiterbildungen zur frühen Bildung teilgenommen. Die fachliche Arbeit in den Kitas wird konzeptionell weiterentwickelt.
Im Rahmen eines Modellprojektes werden einige Kitas zu Familienzentren. Damit können Kinder und Familien unterstützt werden, die besondere Förderung benötigen. Auch die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund liegt mir besonders am Herzen. Deshalb habe ich ein entsprechendes Projekt auf den Weg gebracht. In den Kitas tut sich sehr viel. Ich bin immer wieder davon beeindruckt, wie viele neue Ideen dort entwickelt und umgesetzt werden: Technik, Natur, Sprachen, gesunde Ernährung, sogar gemeinsames Singen mit Senioren!
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