Eine wissenschaftliche Online-Tagung widmet sich am 1. Dezember 2021 unter dem Titel „350 Jahre Linck-Sammlung. Geschichte und Zeugnisse Leipziger Sammlungskultur“ einer der ältesten erhaltenen Wunderkammern Europas.
Als eines von zahlreichen Kabinetten im Leipzig des 17. und 18. Jahrhunderts war die in erstaunlicher Fülle erhaltene Sammlung der Leipziger Apothekerfamilie Linck zu einem Ort zentraler gesellschaftlicher Relevanz und zur Keimzelle moderner Museen avanciert: Sie war Experimentier- und Diskursort über das Wissen um die Welt, Begegnungsraum der 'Alten Welt' mit der 'Neuen Welt' und dem Fremden sowie städtischer Lernort für Akademiker, 'Dilettanten' und ein sich allmählich herausbildendes und partizipierendes öffentliches Publikum. Im 19. Jahrhundert wurde die Sammlung nach Waldenburg verkauft, wo sie noch heute besichtigt werden kann.
Leipzigs Bürgermeister für Allgemeine Verwaltung Ulrich Hörning freut sich: „Diese Sammlung ist eines der ältesten und am besten erhaltenen Kabinette Europas, das zahlreiche Unikate, vor allem der Naturgeschichte, umfasst. Darüber hinaus entstand sie noch abseits eines fürstlichen Hofes, ist also auch Ergebnis eines ‚bürgerlichen‘ Sammelns und somit ein besonderes Juwel der Leipziger Stadtgeschichte. Im Hinblick auf seinen Entstehungskontext und die dahinterstehenden Netzwerke muss es noch eingehender erforscht werden.“
Bernd Pohlers, Bürgermeister von Waldenburg, erläutert: „Die Linck-Sammlung verbindet auf einzigartige Weise zwei sächsische Städte. In Leipzig zusammengetragen, wird sie seit 181 Jahren in Waldenburg bewahrt und gepflegt, so dass sie noch heute Forscherinnen und Forschern aus der ganzen Welt zur Verfügung stehen kann. Zu verdanken ist dies Fürst Otto Victor I. von Schönburg-Waldenburg, der die Objekte 1840 für sein Naturalienkabinett ankaufte, ebenso wie der Waldenburger Stadtverwaltung, die den Erhalt der Sammlung wo immer möglich fördert. Diese ‚verschränkte Geschichte‘ ist mindestens ebenso von Bedeutung wie das Kabinett selbst und eine große Besonderheit. Die authentischen Orte, erhaltenen Schriftquellen und Sammlungsstücke zusammenzuführen, war uns deshalb ein großes Bedürfnis!“
Ein Fokus der Tagung liegt auf den besonderen Voraussetzungen und Netzwerken, die Leipzig als überregional bedeutsame Universitäts-, Messe- und Buchstadt für die Sammlungsgenese bot. Unter Einbezug der vielgestaltigen historischen Überlieferung versteht sich die Tagung als wissenschaftliche Bestandsaufnahme und fragt nach weiterführenden Perspektiven zur Erforschung der einzigartigen Sammlung.
Die Tagung wird als Gemeinschaftsveranstaltung vom Museum – Naturalienkabinett Waldenburg, dem Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit der Universität Leipzig und dem Stadtarchiv Leipzig organisiert.
Bis zum 26. November können sich Interessierte kostenfrei zur Teilnahme anmelden. Weitere Informationen zum Programm und den Anmeldemodalitäten sind unter: www.museum-waldenburg.de/forschen-bewahren/tagung-350-jahre-linck-sammlung zu finden.