Das Kodierprinzip wird als Rasterzellen-System im menschlichen Gehirn beschrieben und seine Funktionsweise bisher nur vermutet.
Die Erklärung
Ein viel diskutierter Ansatz ist, dass die Signale dieser Zellen Karten von sogenannten kognitiven Räumen erstellen, in denen wir Menschen mental die komplexe Realität anordnen und abspeichern. Nun konnte ein Forscherteam unter der Leitung von Prof. Christian Doeller vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften (MPI CBS) und Dr. Tobias Staudigl vom Donders Institute for Brain, Cognition and Behaviour der Radboud Universität in den Niederlanden die Vermutung durch elektrophysiologische Verfahren festigen.
Wer kartiert im Gehirn?
Bekannt ist, dass sogenannte Ortszellen im menschlichen Hippocampus dafür zuständig sind, bestimmte Positionen im Raum zu kodieren. Der Hippocampus ist der Teil unseres Gehirns, der fürs Lernen und für das Gedächtnis zuständig ist. Die grid cells oder auf Deutsch Raster- oder Gitterzellen wiederum kodieren eine Vielzahl von Positionen. Daraus ergibt sich ein Muster, das den Raum lückenlos abdeckt, quasi eine Karte erstellt. Eine Karte in einem kognitiven Raum! In der wir Menschen komplexe Realitäten abspeichern und anordnen und wiederfinden können.
Prof. Christian Doeller
"Wir gehen davon aus, dass diese räumlichen Kodierprinzipien im Gehirn die Grundlagen für höhere Kognitionsleistungen bilden – hier in der Studie im Bereich Wahrnehmung aber möglicherweise auch bei der Entscheidungsfindung oder sogar bei sozialer Interaktion." Das sagt der Professor, der seine Forschung auf diesem Gebiet nun als neuer Direktor am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften (MPI CBS) weiterführt. "Das ist das erste Mal, dass dieser Effekt (...) gemessen wurde und es eröffnet uns viele spannende Möglichkeiten für weitere Forschungen. Zum Beispiel, um zukünftig neue Biomarker für Krankheiten wie Alzheimer zu entwickeln. Denn bei jungen Erwachsenen mit einem erhöhten Risiko für die Alzheimer-Erkrankung konnten wir bereits sehen, dass die Aktivität des Rasterzellen-Systems reduziert ist."