Seit Oktober 2007 beteiligt sich die Stadt Leipzig mit einem Lokalen Aktionsplan am Bundesprogramm "Vielfalt tut gut. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie - gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus" .
In dem insgesamt auf drei Jahre angelegten Programm können Kommunen pro Förderjahr bis zu 100.000 Euro beantragen, um Projekte und Initiativen für Vielfalt und Toleranz zu stärken und Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus entgegenzutreten.
Der Lokale Aktionsplan enthält klare Schwerpunktsetzungen", informiert Bürgermeister Thomas Fabian. "Wir wollen erstens einen positiven Schub im Bereich der Integration von Minderheiten durch die Beförderung des Verständnisses für vielfältige Lebensformen und zweitens eine Kompetenzstärkung von Akteuren der Zivilgesellschaft bei der Vermittlung demokratischer Werte und im Wirken gegen rechtsextremistische Ideologie und Gewalt."
Im ersten Förderzeitraum des Lokalen Aktionsplans Leipzig konnte die Stadt Leipzig bisher 130.000 Euro über das Bundesprogramm beziehen und an Projekte weiterleiten. Es wurden besonders präventive Projekte im Bereich der Integrationsförderung und der Förderung von Toleranz und Vielfalt umgesetzt.
Hauptzielgruppen waren Kinder und Jugendliche, Eltern, Lehrer, Erzieher, Migranten und einflussreiche lokale Akteursgruppen. Mit den bisher geförderten Projekte wurden an Schulen, Kindergärten, in Bürgerinitiativen und über Großveranstaltungen wie das Courage Festival und den Zug der Erinnerung viele Tausend Leipziger Bürgerinnen und Bürger erreicht.
Für das laufende Jahr konnte die Stadt 75.000 Euro zusätzliche Mitteln im Rahmen des Bundesprogramms anwerben. Sie sollen für eine neue Schwerpunktsetzung und Erweiterung des Lokalen Aktionsplans mit neuen Handlungszielen verwendet werden. Schwerpunktmäßig werden damit Initiativen und Projekte gefördert, die sich mit Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit direkt und auf Stadtteilebene auseinandersetzen. Dazu wurde die Zielgruppe auch um Initiativen, Vereine und Netzwerke erweitert, die sich gegen Fremdenfeindlichkeit etc. engagieren.
Dafür wird ein Aktionsfonds aufgelegt, der ab August bis Ende des Jahres kleinere Maßnahmen und Projekte unterstützt, die rechtsextremistischen, fremdenfeindlichen und antisemitischen Tendenzen vor Ort mit zivilgesellschaftlichen Mitteln begegnen. Angesprochen sind dabei besonders Bürgerinitiativen, die bisher aufgrund der fehlenden Gemeinnützigkeit nicht selbst Projektgelder im Lokalen Aktionsplan beantragen konnten. Der Fonds ist mit rund 12.000 Euro ausgestattet.
Dazu gehören auch Schulungen und Praxisbegleitung für Bürgerinitiativen oder Vereine, die diese in ihrem Wirken gegen Rechts unterstützen und stärken. Dafür konnten der Landesfilmdienst e.V. und der Erich-Zeigner-Haus e.V gewonnen werden.
Des weiteren wird es zwei öffentlichkeitswirksame Aktionen geben, die in Teilen des Stadtgebiets Bürgerinnen und Bürger für die Problematiken sensibilisieren und die Vernetzung und Arbeit unterschiedlichster in diesem Gebiet engagierter Organisationen in Leipzig unterstützen werden. Sie liegen in der Verantwortung des Leipzig. Courage zeigen e.V. und des Roter Baum e.V. Insgesamt werden diese Maßnahmen bis Ende 2008 mit knapp 38.000 Euro gefördert.
Mit den zusätzlichen Geldern werden zudem weiterhin präventive und integrative Projekte gefördert. Dazu gehören zum einen Projekte, die im laufenden Zeitraum bereits umgesetzt werden und sich in Ihrer Arbeit als so ausbaubar und wertvoll erwiesen haben, dass sie weiter und darüber hinaus gefördert werden sollen: das Zentrum für europäische und orientalische Kultur, Arbeit und Leben e.V., RAA Leipzig e.V.
Neu in die Förderung aufgenommen wird eine Dokumentations- und Informationsplattform im Internet des Engagierte Wissenschaft e.V. zu fremdenfeindlichen, rassistischen und diskriminierenden Aktivitäten, die auch eine neue Qualität der Vernetzung im Sinne der Informationsgewinnung erreichen soll.
Dazu kommt ein PR-Projekt des Projekt-Verein Conne Island, mit dem die Bürger Leipzigs über verschiedene Medien zu den vorhandenen Problematiken in dieser Stadt informiert werden und Toleranz und Zivilcourage als Haltungen beworben werden.
Der Ariowitsch-Haus e.V. konzipiert eine Ausstellung zu Parolen rechter Gewalt im öffentlichen Raum in Vergangenheit und Gegenwart, die mittelfristig eine Aufklärung für Kinder und Jugendliche befördern soll.
Außerdem wird ein Projekt des Verbandes binationaler Familien und Partnerschaften iaf e.V. gefördert, dass sich an Leipziger Kindertagesstätten intensiv dafür einsetzt, dass bei der Integration von Kindern mit Migrationshintergrund auch Sprache als Ressource stärker wahrgenommen und genutzt wird.
Schließlich wird es ein Projekt des Haus Steinstraße e.V. mit Kindern unterschiedlicher Herkunft in den Stadtteilen Neustadt-Neuschönefeld und Volkmarsdorf geben, in dem es um Zukunftsszenarien der jeweiligen Stadtteile und die dort vorhandene Vielfalt geht.
Insgesamt werden diese Maßnahmen bis Ende 2008 mit über 40.000 Euro gefördert.
Im Oktober 2008 wird für den Förderzeitraum 2009 ein neues Interessenbekundungs- und Antragsver-fahren beginnen. Ziel ist es, interessierte Träger noch besser für eine Antragstellung und Durchführung von Projekten im Rahmen des LAP zu qualifizieren.
Informationen erhalten Sie über:
- Christin Rettke
- Fachstelle Extremismus und Gewaltprävention
- Tel. 1234314
- E-Mail: christin.rettke@leipzig.de
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