Im Sozialreport 2018, den das Dezernat Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule jetzt veröffentlicht hat, wird deutlich: Leipzig wächst weiter und ist mit einem jährlichen Einwohnerzuwachs von nach wie vor mehr als zwei Prozent eine der am stärksten wachsenden Städte Deutschlands. Die Einwohnerzahl stieg bis Ende 2017 auf 590.337 Personen an. Auch das natürliche Bevölkerungswachstum hält an, jedoch leicht abgeschwächt zum Vorjahr: Es wurden im vergangenen Jahr 689 Personen mehr geboren als gestorben sind.
Der Zuzug nach Leipzig weist 2017 jedoch einen Rückgang auf. Das Wanderungssaldo 2017 umfasste 10.078 Menschen.
Bürgermeister Thomas Fabian stellt fest: „Immer mehr Menschen haben Arbeit und immer weniger Menschen sind von sozialen Transferleistungen abhängig. Der Sozialreport zeigt diese positiven Entwicklungen, gleichzeitig werden aber auch Handlungsbedarfe deutlich: Zum Beispiel stieg die Anzahl der im täglichen Durchschnitt notuntergebrachten obdachlosen Personen an.“
Der Sozialreport 2018 behandelt folgende Kernthemen: Bevölkerungsentwicklung, Wohnen, Lebensunterhalt, Familie, Jugend und Bildung, Menschen mit Behinderung, Seniorinnen und Senioren, Gesundheit, ehrenamtliches Engagement.
Der Sozialreport 2018 steht unter www.leipzig.de/sozialreport zum Download bereit.
Anteil der Kinder in Armut sinkt
Die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt verringert auch die Kinderarmut. Anteilig beziehen 21,9 Prozent aller Leipziger Kinder unter 15 Jahren Sozialgeld. 2016 lebten 22,7 Prozent der Kinder unter 15 Jahren von Sozialgeld, 2013 waren es noch 24 Prozent. Gleichzeitig ist seit 2013 ein Anstieg der absoluten Anzahl der leistungsberechtigen Kinder zu verzeichnen. Diese lag Ende 2017 bei 16.923 Kindern (2016: 16.811).
Anstieg der monatlichen Nettoeinkommen
Das durchschnittliche Haushaltsnettoeinkommen (Median) ist im Vergleich zum Vorjahr um 66 Euro angestiegen. Es lag 2017 bei 1.767 Euro. Gleichzeitig sank der Prozentsatz derjenigen, die als relativ einkommensarm gelten auf 16,8 Prozent. Die Leipziger Haushalte wenden im Durchschnitt 30 Prozent ihres Nettoeinkommens für die Gesamtmiete der Wohnung auf.
Anzahl der Empfänger von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung steigt
Die Anzahl der Grundsicherungsempfänger im Alter und bei Erwerbsminderung stieg im Vergleich zum letzten Jahr wieder an. 2017 waren davon 4.470 Personen betroffen. Das entspricht einem Anstieg von 6,2 im Vergleich zum Vorjahr. Dagegen erhielten nur 2.644 Personen Hilfe zur Pflege, 6,8 Prozent weniger als im Vorjahr.
Leipzig wird jünger und vielfältiger
Der Sozialreport 2018 zeigt außerdem: Leipzigs Bevölkerung wird jünger und vielfältiger. Der Anteil an jungen Menschen steigt (unter 15 Jahren: von 2012 bis 2017 von 18,5 Prozent auf 20,6 Prozent) und der Anteil der älteren Menschen sinkt (ab 65 Jahren: von 33,1 Prozent in 2012 auf 30,9 Prozent in 2017). Auch leben immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund in Leipzig. Ihr Anteil an der Bevölkerung hat sich 2017 auf 14,1 Prozent erhöht.
Noch Handlungsbedarf
Nach wie vor zeigt der Sozialreport Handlungsbedarf: Beispielsweise wurde im Bereich der Wohnungsnotfallhilfe ein Anstieg der im täglichen Durchschnitt notuntergebrachten obdachlosen Personen von 224 – im Vorjahr waren dies noch 165 Personen – verzeichnet.
Die Betreuungsquote der Ein- bis unter Dreijährigen hat sich seit 2010 zwar um 6,5 Prozentpunkte erhöht. Seit 2015 geht diese aber wieder kontinuierlich leicht zurück auf 69,8 Prozent im Jahr 2017.
Die Daten zum Anteil gymnasialer Bildungsempfehlungen in den Grundschulen weisen darauf hin, dass Bildungserfolg stark von Wohnort und damit auch von der sozialen Herkunft der Schüler abhängt. Die Schule mit dem geringsten Anteil an gymnasialer Bildungsempfehlung empfiehlt nur 20 Prozent ihrer Schüler den Wechsel auf ein Gymnasium. Im Unterschied dazu gibt es Schulen, die 90 Prozent ihrer Schüler eine gymnasiale Bildungsempfehlung aussprechen.