Mit dem Sozialreport 2006 liegt die erste Fortschreibung einer systematischen Sozialberichterstattung für die Stadt Leipzig vor. Im Jahre 2004 hatte der Stadtrat die Verwaltung beauftragt, ab 2005 jährlich einen Sozialreport zu erstellen, der wesentliche soziale Entwicklungen abbildet und strukturprägende Trends herausarbeitet.
Der Sozialreport 2006 zeigt sozialpolitisch relevante Entwicklungen in Leipzig in den Bereichen Bevölkerung, Haushalte, Wohnen, Lebensunterhalt, Kinder und Familie, Jugend, Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Behinderung, Bildung, Gesundheit, freiwilliges Engagement, kommunaler Haushalt nach sozialpolitischen Aufgabenfeldern auf.
Ziel ist es, eine laufende Berichterstattung über sozialpolitische Kernthemen und relevante Zielgruppen der Kommunalpolitik aufzulegen und nach Möglichkeit stadtbezirks- bzw. ortsteilspezifische Besonderheiten herauszuarbeiten. Der Report soll eine Basis für laufende Konzepte und Planungsprozesse sein.
Das Datenmaterial bietet zu vielen Aspekten einen detaillierten Einblick, auch im Zeitvergleich. Dabei stechen aus der Fülle der vorliegenden Daten einige besonders heraus:
- Die Nominaleinkommen der Leipziger Haushalte stagnieren seit Mitte der 90er Jahre; etwa jeder fünfte Haushalt gilt als "einkommensarm". In den letzten fünf Jahren ist der Anteil Leipziger Bürger, die von staatlichen Transferleistungen leben, stark angestiegen; besonders auffällig in den Ortsteilen Volkmarsdorf, Neustadt-Neuschönefeld und Lindenau, aber auch in Alt-Lindenau, Grünau-Nord und Kleinzschocher.
- Mehr als 26 000 Kinder besuchen eine Kindertagesstätte bzw. werden in Kindertagespflege betreut, für jedes dritte dieser Kinder übernimmt die Stadt Leipzig den Elternbeitrag.
- Ein Drittel der Schulabgänger verlässt die Schule mit dem Abitur, 11 Prozent erreichen jedoch keinen qualifizierten Hauptschulabschluss. Die Mädchen schneiden in der Tendenz eher besser ab als die Jungen. Immer mehr Grundschüler wechseln zum Gymnasium, allerdings schwankt die Übergangsquote zwischen den Grundschulbezirken zwischen 15 und 93 Prozent erheblich.
- Sprachstörungen bzw. Sprachauffälligkeiten werden bei deutlich mehr als einem Drittel der Kindergartenkinder beobachtet, in der Tendenz steigend.
- Die Zahl der Menschen mit Behinderungen ist auf über 61^000 angewachsen. Drei Viertel von ihnen gelten als schwerbehindert.
- Das Sozialbudget bindet den größten Teil des städtischen Haushaltes. 2005 lag dieser Anteil bei 44 Prozent bzw. 429 Millionen Euro mit Schwerpunkt bei den Kosten der Unterkunft und den Kindertagesstätten. Im Jahr 2000 lag das Sozialbudget noch bei 330 Millionen Euro bzw. 34 Prozent des Gesamthaushaltes.
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