Die Stadt Leipzig hat am Montag den ersten Preis im bundesweiten Wettbewerb Vorbildliche Strategien kommunaler Suchtprävention für kreisfreie Städte gewonnen. Leipzig hatte sich am Bundeswettbewerb mit dem Projekt Von der Straße ins Leben Aufsuchende Hilfen für alkoholkranke Menschen im öffentlichen Raum beteiligt. Es wurde 2010 modellhaft im ERFE Programmgebiet Leipziger Westen gestartet und zunächst über EFRE-Fördermittel finanziert. Das Projekt wurde ausgeschrieben und der SZL Suchtzentrum gGmbH übertragen.
10.000 Euro Preisgeld
Dieser erste Platz ist eine sehr schöne Würdigung unserer kommunalen Suchtpolitik in Leipzig, die dadurch gekennzeichnet ist, dass wir praktische Probleme mit unterschiedlichen Einrichtungen und Behörden gemeinsam und ganz konkret bewältigen, so Bürgermeister Thomas Fabian. Und die aufsuchende Sozialarbeit ist ein besonders erfolgversprechender Weg in der Suchtprävention. Er hat heute das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro von der Stadt Leipzig an den für die Durchführung beauftragten Träger, die SZL Suchtzentrum gGmbH, weiter gegeben.
Der Träger will das Preisgeld nutzen, einen Grundstock für eine Ausweitung des Angebotes zu legen. "Wir freuen uns sehr, dass das Leipziger Projekt ausgezeichnet wurde und wir freuen uns besonders, dass die Stadt Leipzig das Preisgeld an uns weiter reicht," sagte Holger Herzog, Geschäftsführer der SZL Suchtzentrum gGmbH. "Das ist für uns Anerkennung unserer fachlichen und engagierten Arbeit und zugleich Ansporn weiter intensiv am Thema zu arbeiten. Mit dem Preisgeld wollen wir ein Streetmobil mitfinanzieren, um schneller an die Plätze zu kommen und vor allem, um unseren Radius weiter vergrößern zu können."
Projekt Von der Straße ins Leben Aufsuchende Hilfen für alkoholkranke Menschen im öffentlichen Raum
Ziel ist es, erwachsene Betroffene an den Stellen aufzusuchen, an denen sie sich zum Alkoholkonsum treffen, zum Beispiel vor Supermärkten und Haltestellen im Stadtgebiet. Es sollte eine frühzeitige Vermittlung in Hilfesysteme erreicht und langfristige gesundheitliche und soziale Folgen für die Betroffenen verhindert werden. Gleichzeitig sollte sich das Projekt positiv auf die Entwicklung des öffentlichen Raums auswirken und zu einer Entspannung für alle Nutzer beitragen, indem Bewohner, Geschäftsleute und Kunden ihr Lebensumfeld an sozialen Problemzonen wieder subjektiv sicherer erleben.
Seit Beginn des Projektes 2010 bis 31. Dezember 2012 wurden durch die Mitarbeiter (2 Sozialarbeiter zuzüglich 2 Bürgerarbeitsstellen) allein auf den sogenannten Trinkerplätzen insgesamt 5.078 Klientenkontakte gezählt. Einen wesentlichen Schwerpunkt bildeten Erstberatungen in akuten Situationen. Schwerpunkte waren dabei Themen wie drohende Wohnungslosigkeit, schwere körperliche Beeinträchtigungen durch Alkoholmissbrauch oder -abhängigkeit und psychische Instabilität. Im Rahmen solcher Krisen wurden Klienten in psychiatrische und allgemeine Krankenhäuser, Entgiftungsstationen oder Übernachtungshäuser vermittelt. Darüber wurden Betroffene in Angebote des Betreuten Wohnens, in Suchtberatungs- und Behandlungsstellen, in Tagestreffs oder tagesstrukturierende Maßnahmen vermittelt.
Weniger Beschwerden
Die Polizeidirektion Leipzig und das Ordnungsamt bestätigen eine deutliche Abnahme des Beschwerdeaufkommens in den benannten Gebieten. Insbesondere Beeinträchtigungen durch ruhestörenden Lärm oder Verunreinigungen sind rückläufig.
In Auswertung der Ergebnisse wird das Projekt seit 2012 über das Gesundheitsamt finanziert. Es kann damit auch auf andere Stadteile ausgeweitet werden. Die Erweiterung erfolgte ab Mai 2012 zunächst in den Stadtteil Grünau.
Interdisziplinärer Qualitätszirkel
Der Erfahrungs- und Informationsaustausch, sowie die strategische Abstimmung notwendiger Maßnahmen erfolgt über einen interdisziplinären Qualitätszirkel unter Leitung und Moderation der Suchtbeauftragten. Das fortlaufende Monitoring dient der Qualitätssicherung und der kontinuierlichen Verfolgung und Überprüfung der Zielstellungen. Im QZ arbeiten die Vertreter vom Ordnungsamt, Sozialamt, Amt für Jugend, Familie und Bildung, der Polizeidirektion Leipzig, dem Verbund gemeindenahe Psychiatrie, von Bürgervereinen und der SZL Suchtzentrum gGmbH zusammen.
Weitere Informationen
Suchtbeauftragte der Stadt Leipzig, Drogenbeauftragte der Bundesrepublik
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Stadt Leipzig belegt im Bundeswettbewerb 'Alkoholprävention' den ersten Platz bei den kreisfreien Städten
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