"Suchterkrankungen sind für die betroffenen Menschen, deren Angehörige und Freunde oftmalsmit viel Leid verbunden. Es ist und bleibt deshalb ein wichtiges Anliegen, die präventiven und die aufsuchenden Angebote auszubauen und zu stärken", erklärt Bürgermeister Thomas Fabian.
Nutzung der Beratungs- und Behandlungsangebote
Die Daten aus den Suchtberatungsstellen für 2017 verweisen mit über 4.000 Klienten in der ambulanten Betreuung wie in den vergangenen Jahren auf eine hohe Inanspruchnahme der Beratungs- und Behandlungsangebote durch Suchtkranke beziehungsweise Angehörige. Die meisten Klienten kamen wegen einer Alkoholabhängigkeit. Mit 1.752 Fällen (rund 49 %) ist diese Gruppe am häufigsten vertreten.
1.641 Klienten haben sich wegen einer Abhängigkeit von illegalen Drogen an die Beratungsstellen gewandt. Die Entwicklung zeigt hier auch 2017 eine hohe Zahl von Menschen, die von stimulierenden Substanzen abhängig sind (vor allem Crystal Meth, 746 Fälle, 2016: 750), ebenso von Heroin (566 Fälle, 2016: 637).
Bereits seit 2015 wird von einer Häufung der Cannabis-Abhängigkeit berichtet. Vor allem bei jungen Klienten stiegen die Fallzahlen auf 300 (2016: 289); häufig auch in Kombination mit anderen Drogen.
Suchthilfe und Prävention
Die Problemlagen süchtiger Menschen werden vielfältiger. Das erfordert differenzierte Angebote in der städtischen Suchthilfe und Prävention ist wichtiger denn je. Die von der Stadt Leipzig geförderten Jugendschutzprojekte haben fast 5.000 junge Menschen erreicht. Das Projekt "Wandelhalle Sucht" der Suchtselbsthilfe Regenbogen leistete dabei mit seinen ehrenamtlichen Mitarbeitern einen großen Beitrag zur Alkoholprävention: An 131 Veranstaltungen nahmen mehr als 1.700 Personen teil. Auch die Polizeidirektion ist eine wichtige Akteurin in der Leipziger Suchtpräventionslandschaft. Die Beamten organisierten mehr als 100 Veranstaltungen für gut 2.200 Schüler und Lehrkräfte.
Die Hilfesysteme sind darauf ausgerichtet, die Lebensqualität Betroffener zu erhöhen. Außerdem liegt ein Schwerpunkt auf der Prävention von durch Drogenkonsum verursachten Infektionskrankheiten. Unterstützung bieten unter anderem der Bereich Erwachsenenstreetwork oder Projekte zur Verhinderung oder Beendigung von Obdachlosigkeit. Aufsuchende Angebote für alkohol- und drogenabhängige Menschen wurden ausgebaut und haben sich zu einem festen Bestandteil des Hilfesystems entwickelt. 2017 haben die Streetworker insgesamt 7.960 Kontakte gezählt. Der überwiegende Teil der erreichten Personen ist männlich und älter als 27 Jahre. Jugendliche bzw. Heranwachsende werden kaum angetroffen. Hier lässt sich über Jahre ein klarer Trend zum Älterwerden der Szene feststellen, zumindest derer, die das Angebot nutzen.
Weitere Informationen
Die Leipziger Sucht- und Drogenpolitik wird in interdisziplinärer Zusammenarbeit umgesetzt. Der Suchtbericht liefert neben aktuellen Daten der städtischen Suchtberatungsstellen und Kliniken Informationen über laufende Projekte der Suchtprävention, Maßnahmen des Ordnungsamtes sowie kriminalstatistische Daten und Aktivitäten der Polizeidirektion. In jedem Kapitel des Berichts wurden besondere Entwicklungen und Herausforderungen hervorgehoben.